Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Mehr übergewichtige Kinder

Mediziner-Verband fordert: In Schulen muss gesunde Ernährung „gelebt werden“

Junge Menschen werden immer übergewichtiger. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin sieht die Verantwortung nicht bei den Eltern.

Je älter wir werden, desto mehr steigt unser Risiko, übergewichtig zu werden. Trotzdem betrifft Adipositas nicht nur alte Menschen: Weltweit hat sich der Anteil der stark übergewichtigen Fünf- bis 19-Jährigen seit 1990 vervierfacht, berichtet die Fachzeitschrift The Lancet. In Deutschland liegt er bei Mädchen und jungen Frauen bei sieben Prozent (119. Platz), bei Jungen und jungen Männern bei zehn Prozent (111. Platz). 

Adipositas

Adipositas ist eine chronische Krankheit, definiert „über eine das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts“, schreibt die Deutsche Adipositas-Gesellschaft. Adipositas kann unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sowie Diabetes auslösen. Bei stark übergewichtigen Kindern können die Krankheiten bereits in jungen Jahren auftreten.

Grund für Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen: Enormer „Bewegungsmangel“

Warum ist der Anteil an Übergewichtigen in der jungen Bevölkerung so hoch? „Kinder und Jugendliche in Deutschland verzehren etwa doppelt so viele Süßwaren und Snacks, aber nur halb so viel Obst und Gemüse wie empfohlen“, sagt Burkhard Rodeck BuzzFeed News Deutschland, einem Portal von IPPEN.MEDIA. Er ist Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin (DGKJ).

Neben „falscher Ernährung“ führt laut dem Verband hauptsächlich „Bewegungsmangel“ zu Adipositas bei Kindern. Die Empfehlung der WHO für tägliche Bewegung liegt bei mindestens einer Stunde am Tag. Nur etwa jedes zehnte Mädchen, jeder fünfte Junge sowie jede:r achte der gender-diversen Heranwachsenden bewegte sich 2022 so lange. Das zeigen Ergebnisse der bundesweiten HBSC-Studie 2024 (Health Behaviour in School-aged Children), die am 4. März 2024 in Berlin vorgestellt wurde.

Rodeck betont: „Bewegung ist wichtig! Der natürliche Bewegungsdrang von Kindern ist in ihren Lebenswelten nicht nur zu berücksichtigen, sondern maximal zu fördern.“ Ein großes Problem sei die Social-Media-Sucht bei Kindern und Jugendlichen.

Übergewicht bei Kindern: Liegt es an fehlender „Gesundheitskompetenz“?

Viele Heranwachsende könnten sich in der Theorie mehr bewegen oder sich besser ernähren. Doch sie wissen nicht, wie. Rund ein Viertel aller Schüler:innen haben laut HBSC-Studie eine geringe Gesundheitskompetenz – das Vermögen, mit Gesundheitsinformationen umzugehen. „Die Gesundheitskompetenz hängt stark von den individuellen Umständen wie Geschlecht, Alter, Schulform und familiärem Wohlstand ab“, heißt es darin.

Eine geringe Gesundheitskompetenz kann ein Grund für Übergewicht sein. Nach einer Studie des Robert Koch-Instituts (2018) betrifft Übergewicht besonders Kinder und Jugendliche mit benachteiligtem sozioökonomischen Status (also geringem Bildungsgrad sowie geringem Einkommen der Eltern).

Sich nur auf die Eltern zu verlassen, um Übergewicht zu bekämpfen, hält der DGKJ-Generalsekretär für schwierig. Er sieht Schulen und Kindergärten in der Verantwortung. „In den Bildungseinrichtungen muss Gesundheits- und Ernährungskompetenz nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt werden“, sagt Rodeck. In Kita, Kindergarten und Schulen sollen Gesundheits- und Ernährungsthemen auf dem Plan stehen.

Dies ist ein Artikel von BuzzFeed News Deutschland. Wir sind ein Teil des IPPEN.MEDIA-Netzwerkes. Hier gibt es alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschand.

Schulen sollen zu einer gesunden Ernährung der Schüler verpflichtet werden

Nach der Deutschen Allianz für nicht übertragbare Erkrankungen (DANK), in der die DGKJ Mitglied ist, sollen Kinder und Jugendliche täglich in Kita und Schule mindestens eine Stunde Bewegung haben. Auch soll dort eine gesunde Ernährung gewährleistet werden. Der Bürgerrat des Bundestags zur Ernährung hat kürzlich ein kostenloses Mittagessen für alle Kinder gefordert.

Rodeck reicht es nicht, wenn Schulen über gesunde Ernährung informieren. Notwendig seien „staatliche regulativen Maßnahmen, die die Lebensverhältnisse so gestalten, dass eine gesunde Ernährung selbstverständlicher wird“.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat bereits 2007 im Auftrag des Bundesernährungsministeriums „Qualitätsstandards für die Schulverpflegung“ erarbeitet:

  • „ausgewogenes Verpflegungsangebot“, auch für die Frühstück- und Zwischenverpflegung
  • eine ovo-lacto-vegetarische Option
  • „kostenfreies, energiearmes Getränkeangebot“
  • „angenehme Essensatmosphäre mit ausreichenden Pausenzeiten“

Die DANK fordert bis heute, dass Kultusministerien Schulen zu diesen Qualitätsstandards verpflichten. Darüber hinaus unterstützt die Allianz ein Verbot von an Kinder gerichteter Werbung von ungesunden Lebensmitteln sowie eine Zucker- und Fettsteuer.

(Mit Material der dpa)

Rubriklistenbild: © Panthermedia Moodboard/ Imago

Kommentare