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„Harter Weckruf“

Eiszeit in Deutschland? Wetterexperte beschreibt Jahrhundertwinter-Szenario

Stellen Sie sich vor, Deutschland würde von einem eisigen Winter der Geschichte heimgesucht. Dauerhafter Frost, Schneefälle und Unordnung - wie würde die Nation reagieren?

Frankfurt – Stellen Sie sich vor: In ganz Deutschland herrscht wochenlanger Dauerfrost. Nachts fallen die Temperaturen auf unter -20 Grad, tagsüber steigen sie kaum über -10 Grad. Schnee, der normalerweise in den Alpen zu Hause ist, türmt sich plötzlich in Flachlandstädten wie Köln, Berlin oder Hamburg bis auf 50 cm oder mehr. Ein Szenario, das uns an längst vergangene Winter erinnern könnte – und doch ist es möglich.

Kommt der Jahrhundertwinter? Wetterexperte betont: Eiszeit-Szenario ist nicht undenkbar

„Auch wenn der Klimawandel die Durchschnittstemperaturen ansteigen lässt, bedeutet das nicht, dass es keine extrem kalten Winter mehr geben kann“, erklärt Dominik Jung, Diplom-Meteorologe und Klimaexperte bei wetter.net. „Veränderungen im Polarwirbel und im Jetstream können dazu führen, dass kalte arktische Luftmassen über Wochen in Mitteleuropa festhängen.“ Ein solches Phänomen gab es in der Vergangenheit schon, etwa beim „Jahrhundertwinter“ 1962/63, doch heute rechnet kaum jemand mehr damit.

Heftige Schneestürme könnten in einem Jahrhundertwinter auch den öffentlichen Verkehr in Deutschland zum Erliegen bringen.

Jung betont, dass die Erderwärmung nicht linear verläuft. Lokale und zeitweilige Extremwetterlagen könnten immer noch auftreten. Ein plötzlicher Kälteeinbruch mit tagelangem Frost und massiven Schneefällen ist trotz Klimawandel im Rahmen des Möglichen – und er könnte uns eiskalt erwischen.

Wie gut ist Deutschland auf Extremwetterlagen vorbereitet?

Die Frage ist: Wie gut wäre Deutschland auf ein solches Eiszeit-Szenario vorbereitet? Wahrscheinlich nicht besonders gut. „Die Infrastruktur in vielen Regionen ist nicht für solche Extremwetterlagen ausgelegt“, so Jung. Während Bayern oder Teile der Alpenregion gut mit Schnee umgehen können, sieht es in Großstädten wie Köln, Hamburg oder Berlin ganz anders aus. Schneeräumfahrzeuge sind rar, Streusalzvorräte könnten schnell aufgebraucht sein, und der Verkehr würde in kürzester Zeit zusammenbrechen.

Besonders die Bahn könnte ins Chaos stürzen: „Züge, die auf vereisten Schienen nicht mehr vorankommen, Weichen, die einfrieren, und Signalanlagen, die durch die Kälte ausfallen – all das würde zu massiven Verspätungen und Zugausfällen führen“, warnt Jung. Auch auf den Straßen wären kilometerlange Staus und blockierte Autobahnen vorprogrammiert. Selbst der Flugverkehr könnte lahmgelegt werden, da Flughäfen mit solchen Schneemassen schlichtweg überfordert wären.

Und dann ist da noch die Stromversorgung. Ein massiver Kälteeinbruch würde den Energieverbrauch in die Höhe treiben. „Die Heizungen in vielen älteren Gebäuden könnten den Dauerfrost nicht bewältigen, und in einigen Regionen drohen sogar Stromausfälle“, so Jung weiter. Das könnte zu gefährlichen Situationen führen, besonders für ältere oder kranke Menschen.

Die Folgen einer Eiszeit in Deutschland: Ein Land im Kälteschock

Ein solcher Eiswinter hätte gravierende wirtschaftliche und soziale Folgen. Geschlossene Schulen, Arbeitsausfälle, Lieferschwierigkeiten – die Wirtschaft würde stark darunter leiden. „Viele Unternehmen wären nicht in der Lage, den Betrieb aufrechtzuerhalten, da die Mitarbeiter nicht zur Arbeit kommen oder Lieferketten unterbrochen wären“, erklärt Jung. Zudem könnte die Landwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen werden, vor allem wenn Obst- und Gemüsekulturen durch den extremen Frost beschädigt würden.

Heftige Schneestürme und Eisregen könnten in einem Jahrhundertwinter auch unsere Stromversorgung erheblich gefährden.

Aber auch das alltägliche Leben wäre massiv beeinträchtigt. „Die Menschen müssten sich auf Versorgungsengpässe bei Lebensmitteln und Medikamenten einstellen“, so Jung. „Rettungsdienste und Krankenhäuser wären überlastet, da Unfälle auf vereisten Straßen und Frostverletzungen zunehmen würden.“

Trotz all der negativen Folgen gibt es auch einen positiven Effekt: „Für die Natur wäre ein solcher Winter teilweise ein Segen“, sagt Jung. Schädlinge wie der Borkenkäfer, die sich in den letzten milden Wintern stark vermehrt haben, würden durch die anhaltende Kälte dezimiert. Trotzdem: Ein solch harter Winter wäre ein Schock für das Land. Jung warnt abschließend: „Deutschland wäre auf einen Eiswinter dieser Dimension nicht ausreichend vorbereitet. Es wäre ein harter Weckruf, dass wir in puncto Infrastruktur, Energieversorgung und Krisenmanagement noch Nachholbedarf haben.“ Fachleute warnen aktuell vor einem drohenden Atlantik-Kollaps, der extreme Auswirkungen haben dürfte.

Rubriklistenbild: © picture alliance / dpa | Franz-Peter Tschauner

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