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„Schlechtes Gewissen“

Erzieher werden wegen Fachkräftemangel „nicht mehr richtig gesund“

In Kitas häufen sich Krankschreibungen und Kündigungen. Am Ende leiden überforderte Eltern, aber auch die Bildung der Kinder.

Zu viele Kinder kommen auf immer weniger Erzieherinnen und Erzieher. „Der Fachkräftemangel macht den Alltag in den Kitas schwer“, sagt Barbara Nolte. Sie ist Kitaleiterin und Referentin für Erzieher:innen des Verbands für Bildung und Erziehung (VBE).

Über die Hälfte der Kitaleiterinnen und Kitaleiter arbeiten nach eigenen Angaben 20 Prozent der Zeit unterbesetzt, das sind zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr. In jeder siebten Kita arbeite sogar 60 Prozent der Zeit nicht ausreichend Personal. Das sind die Ergebnisse einer neuen Studie des Deutschen Kitaleitungskongress (DKLK), an der auch der VBE beteiligt war.

Statt drei Kindern betreut eine Fachkraft laut DKLK-Studie durchschnittlich über fünf Kinder. (Symbolbild)

Fachkräftemangel belastet Erzieher und Erzieherinnen – mit Folgen

Erzieher und Erzieherinnen haben kaum noch Zeit, sich richtig fortzubilden, so Nolte. Logisch: Vor Ort ist meistens niemand, der sie in der Zeit ersetzen kann. Stattdessen müssten die Fachkräfte zusätzliche Dienste übernehmen, um das fehlende Personal zu ersetzen.

84 Prozent der Kita-Leitungen geben in der DKLK-Studie an, dass sich der Personalmangel im vergangenen Jahr verschärft hat. Davon betroffen ist das Privatleben und die Gesundheit der Erzieherinnen und Erzieher. Nolte sagt: „Teilweise werden Fachkräfte nicht mehr richtig gesund. Sie wollen nicht mit einem schlechten Gewissen zu Hause bleiben und Kolleginnen und Kollegen in der Einrichtung nicht zusätzlich belasten.“

Nicht jeder hält dem enormen Druck stand. Der Verband beobachtet seit längerem, dass Krankschreibungen in den Kitas zunehmen. Auch Kündigungen häufen sich. „Wir haben Erzieher und Erzieherinnen, die aussteigen, weil sie sich fragen: Werde ich meinen pädagogischen Ansprüchen noch gerecht? Oder Kolleginnen, die schneller wechseln, weil sie sich erhoffen, in der nächsten Stelle bessere Rahmenbedingungen vorzufinden“, sagt Nolte.

Dies ist ein Artikel von BuzzFeed News Deutschland. Wir sind ein Teil des IPPEN.MEDIA-Netzwerkes. Hier gibt es alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschand.

„Eltern, die dringend auf die Betreuung angewiesen sind“ leiden unter Notfallplänen

Auch den Eltern fällt der Personalmangel auf. Einige unterstützen deshalb die Einrichtungen, wie Nolte betont. Zum Beispiel seien sie bereit, das Kind zu Hause zu betreuen, wenn das Personal knapp ist. Das kann sich natürlich nicht jeder Elternteil leisten – besonders dann nicht, wenn beide Erziehungsberechtigten Vollzeit arbeiten.

„Es gibt Eltern, die dringend auf die Betreuung angewiesen sind, aber durch Notfallpläne ihre Kinder nur an bestimmten Tagen oder Zeiten schicken können“, sagt Nolte. Sie lässt durchklingen, dass es teilweise zu Beschwerden oder negativem Feedback komme. „Der Unmut der Eltern ist verständlich und letztendlich sind es immer die Fachkräfte vor Ort, die sich mit den Eltern auseinandersetzen und Lösungen aushandeln müssen.“

Verband fordert bessere Bezahlung und Personalgewinnungskampagnen

Neben Eltern und Erziehern trifft der Personalmangel besonders diejenigen, um die es in der Kita hauptsächlich gehen soll: die Kinder. „Bildungschancen sind so nicht gesichert“, mahnt die VBE-Referentin. Zum Beispiel müssten durch den Personalmangel wichtige Bildungsprojekte ausfallen. Auch Ausflüge, die bei der Entwicklung der Kinder helfen, fänden weniger statt. Die Personalausfälle seien nicht „förderlich für die Erzieher-Kind-Bindung“.

Der VBE fordert deshalb von Bund, Ländern und Kommunen getragene Personalgewinnungskampagnen, sowie eine angemessene Bezahlung der Fachkräfte.

Rubriklistenbild: © xserrnovikx/ Imago

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