Ein Name fast komplett verschwunden
Beliebteste Vornamen 2024: Forscher entdeckt „Brutstätte für Retro-Namen“
Im Jahr 2024 dominieren Emilia und Noah die Liste der beliebtesten Vornamen in Deutschland. Allerdings gibt es in einigen Bundesländern unerwartete Unterschiede.
Ahrensburg – Einmal mehr haben Emilia und Noah den Titel der beliebtesten Vornamen erobert. Bereits zum dritten Mal in Folge führen sie das nationale Ranking des Namensforschers Knud Bielefeld an. „Wie erwartet, gibt es kaum Überraschungen. Die Top-Ten bei den Mädchen und Jungen sind mehr oder weniger dieselben wie im Vorjahr und im Vorvorjahr“, erklärte Bielefeld der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
Emilia und Noah sind die beliebtesten Vornamen 2024: Deutschland-Rankings beinahe unverändert
Sophia und Emma belegen erneut die nachfolgenden Plätze im Ranking der Mädchennamen, wobei sie lediglich ihre Positionen getauscht haben. Bei den Jungennamen bleibt die Situation unverändert wie im Ranking der beliebtesten Vornamen 2023: Matteo und Elias belegen den zweiten und dritten Platz. Die Top-Ten-Listen der Vornamen in den meisten Bundesländern spiegeln ähnliche Trends wider, mit Emilia, Emma, Sophia und Hannah sowie Noah, Matteo, Elias und Liam an der Spitze.
Bielefeld kann nur spekulieren, warum es so wenig Veränderung in den Vornamenlisten gibt: „Irgendwie scheinen sich doch sehr viele Eltern daran zu orientieren, welche Namen in Mode sind und möchten ihrem Kind einen Namen geben, der etabliert ist, der unauffällig ist“. Doch das trifft nicht auf alle Eltern zu. „Viele Eltern suchen auch ausdrücklich einen möglichst individuellen, originellen Namen, möchten, dass kein anderes Kind heißt wie das eigene. Aber die meisten Eltern orientieren sich wohl am Massengeschmack.“
Beliebteste Kindernamen: Überraschende Abweichungen in Bundesländern – Experte sieht „Brutstätte für Retro-Namen“
Interessante Unterschiede zum nationalen Ranking zeigen sich in den einzelnen Bundesländern. In Berlin/Brandenburg beispielsweise führt Mohammed die Liste an. In Bayern hingegen ist Leon der Spitzenreiter, gefolgt von Felix, Lukas und Maximilian. In Mecklenburg-Vorpommern unterscheidet sich das Ranking stark von der nationalen Liste, wobei Emilia und Noah nur auf Platz fünf landen. Bei den Mädchennamen sind hier Ella, Charlotte, Ida und Mathilda die Favoriten, während bei den Jungen Matteo, Oskar, Finn und Liam die Nase vorn haben.
In letzter Zeit bevorzugen viele Eltern kurze Namen mit vielen Vokalen für ihre Kinder. Beispiele hierfür sind Lia, Mia, Mila, Ella, Lina, Luca, Leon, Paul, Emil und Theo.
„Einer von vielen Trends ist auch, dass alte Namen, die zwischendurch ausgestorben waren, wieder aufgegriffen werden. Da ist so vor allem Sachsen die Brutstätte der neuen Retro-Namen“, so Bielefeld. Namen wie Gerda, Erika, Erwin oder Kurt sind in Sachsen schon seit einiger Zeit sehr beliebt und beginnen nun, sich langsam im Rest Deutschlands zu verbreiten.
Mädchen-Vorname fast komplett verschwunden: Nur vier Kinder 2024 Meta getauft
Bielefeld beobachtet in seinem Ranking auch die Namen berühmter Persönlichkeiten und sucht nach Verbindungen zu gesellschaftlichen Entwicklungen. In diesem Jahr fiel ihm auf, dass der Name Meta plötzlich aus den Top-500 verschwunden ist. „Es wurden gar nicht wenige Mädchen Meta genannt, aber dann hat vor ein paar Jahren der Facebook-Konzern sich umbenannt in Meta und seitdem wird dieser Vorname fast gar nicht mehr vergeben.“ In diesem Jahr wurden nur vier Kinder Meta genannt.
Hope macht Riesen-Sprung im Zweitnamen-Ranking bei Mädchen: „Wirklich bemerkenswert“
Bei den deutlich stabileren Zweitnamen hat Bielefeld einen klaren Aufsteiger bemerkt: Immer mehr Eltern geben ihren Kindern den Zweitnamen Hope. „Seit etwa 20 Jahren mache ich diese Vornamenhitliste und bei den Mädchen waren Sophie und Marie immer Nummer eins. Wirklich immer.“ Bei den Jungen waren es vor allem die Zweitnamen Alexander, Maximilian und Elias.
Doch nun scheint Bewegung in die sonst eher starre Liste zu kommen. „Und jetzt ist mir aufgefallen, dass der Name Hope auf Platz 21 gesprungen ist. Das ist wirklich bemerkenswert.“ In den Vorjahren lag er noch jenseits von Platz 60. „Diese Entwicklung bringt endlich Hoffnung auf mehr Vielfalt und frischen Wind in die Rangliste der Zweitnamen.“
Wie ensteht die Liste der beliebtesten Vornamen in Deutschland?
Für die nationale Auswertung haben Bielefeld und sein kleines Team bis Ende Dezember auf 240.000 Geburtsmeldungen von Standesämtern und Geburtskliniken aus 391 Städten zurückgegriffen. Das entspricht etwa 36 Prozent der in Deutschland geborenen Babys.
Auch die Gesellschaft für Deutsche Sprache veröffentlicht eine ähnliche Vornamenstatistik – allerdings später als Knud Bielefeld und nach eigenen Angaben basierend auf rund 90 Prozent der im Vorjahr vergebenen Namen. (dpa/moe)
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