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Deutschlandweit schließen fünf Warenhäuser weniger

Zwei bayerische Galeria-Filialen vor Schließung gerettet - in Rosenheim geht aber wohl bald das Licht aus

Karstadt in Rosenheim: Die Beschäftigten bangen weiter.
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Die Zahl der geplanten Filialschließungen bei Deutschlands letztem großen Warenhauskonzern verringert sich damit auf 47 - in Rosenheim gehen aber bald die Lichter aus.

Galeria Karstadt Kaufhof wird fünf Warenhäuser weniger schließen als noch zu Wochenbeginn angekündigt. Dank weiterer Zugeständnisse der Vermieter blieben in Bayern die Warenhäuser in Bayreuth und Erlangen erhalten, sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Ebenfalls geöffnet bleiben demnach die Häuser in Oldenburg, Rostock und Leipzig. Die Zahl der geplanten Filialschließungen bei Deutschlands letztem großen Warenhauskonzern verringert sich damit auf 47. Die Zahl der fortgeführten Häuser steigt auf 82.

Bayern/Rosenheim - Auch von anderer Seite hatte es zuletzt ermutigende Signale für die Beschäftigten gegeben. Der Geschäftsführer der Modekette Aachener, Friedrich-Wilhelm Göbel, sagte der dpa, er habe Interesse an mehreren von der Schließung bedrohten Standorten. Es gebe momentan keine vertragliche Regelung mit Galeria, aber beidseitig unterschriebene Verträge mit Vermietern, sagte der Manager. Diese greifen demnach, sobald eine Kündigung von Galeria eingeht - was bislang aber noch nicht passiert sei.

Göbel versprach, man werde „allen Mitarbeitern der betroffenen Filialen ein Angebot machen, für uns zu arbeiten. Ohne Ausnahme.“ Zur Anzahl der Häuser, die zu Aachener-Filialen werden sollen, sagte Göbel: „Ich glaube, es werden zehn. Es könnten auch 25 werden.“ Seiner Aussage nach geht es um Filialen in ganz Deutschland. Aachener betreibt bislang sieben Filialen in Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein. Göbel war vorher Chef der Modekette Sinn.

Tausende Arbeitsplätze sollen gestrichen werden

Galeria hatte am Montag angekündigt, 52 der zuletzt noch 192 Warenhäuser zu schließen. Auch tausende Arbeitsplätze sollen im Zuge des laufenden Insolvenzverfahrens gestrichen werden. Nach Monaten des Bangens war es auch für den Standort Rosenheim eine Hiobsbotschaft. „Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten und die Perspektiven des Standorts rechtfertigen diese Entscheidung nicht. Rosenheim mit seiner weit überdurchschnittlichen Zentralität und seiner überdurchschnittlichen Kaufkraft hätte selbstverständlich eine weitere Chance verdient gehabt“, kritisierte Oberbürgermeister Andreas März die Entscheidung.

Doch eine winzige Hoffnung auf den Erhalt der Filiale bleibt offenbar bestehen. Hintergrund ist offenbar eine Information aus der Konzernzentrale, dass es in Rosenheim keine Einigung mit den Eigentümern gegeben habe

Der Warenhauskonzern hatte Ende Oktober die Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Gesamtbetriebsrat machte allerdings auch Managementfehler mitverantwortlich für die Krise des Konzerns.

Nach den Plänen des Warenhauskonzerns sollen die verbleibenden Filialen in den kommenden drei Jahren allesamt umfassend modernisiert werden. In Zukunft will sich der Konzern bei seinem Angebot vor allem auf die Bereiche Bekleidung, Schönheitspflege und Wohn-Accessoires konzentrieren. Bei der Gestaltung ihres Sortiments sollen die Filialen außerdem mehr Eigenständigkeit erhalten. Mit Blick auf das geplante Maßnahmenpaket sagte Galeria-Chef Miguel Müllenbach: „Das Warenhaus in Deutschland hat damit eine Zukunft.“ Allerdings muss vor dem Neustart noch die Gläubigerversammlung am 27. März in Essen grünes Licht dafür geben. Lehnt sie den Insolvenzplan ab, droht dem Unternehmen das sofortige Aus.

Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.

dpa/mz

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