Geschäftsführer äußert sich zur angespannten Situation
Zehn Menschen tot: Covid-19 wütet in Wasserburger Pflegeheim
Wasserburg - Das Pflegeheim Maria Stern auf der Burg wurde schwer von dem Coronavirus getroffen. Zehn Menschen sind dort bereits an den Folgen von Covid-19 gestorben.
Der Landkreis Rosenheim ist von der Corono-Pandemie gezeichnet. Mit 2.391 positiv getesteten Personen und 161 Todesfällen nimmt der Landkreis einen traurigen vierten Platz in der "Rangliste" des Robert-Koch-Instituts ein. Nur die Kreise München, Hamburg und Köln haben mehr Infizierte - alles Millionenstädte. Zählt man den Stadtkreis Rosenheim noch dazu (499 Infizierte und 23 Todesfälle) liegt die Region Rosenheim sogar an dritter Stelle des RKI-Rankings - und das bei deutlich weniger Einwohnern.
Seniorenheime besonders schwer von Corona getroffen
Besonders hart hat es die Senioren- und Pflegeheime in der Region erwischt. Bereits am 1. April wurde ein Seniorenheim in Bad Feilnbach evakuiert, dort waren zum Zeitpunkt der Aktion 31 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. In einem Seniorenheim in Aschau gab es 15 Todesfälle.
Zehn Todesfälle in Wasserburger Pflegeheim
Auch das Altenheim Maria Stern, das seinen Sitz auf der alten Burg mitten in der Wasserburger Altstadt hat, wurde von dem heimtückischen Virus besonders schwer getroffen. Nach derzeitigem Stand sind dort zehn Menschen an Covid-19 gestorben. Die Verstorbenen waren in einem hohen Alter und durch Vorerkrankungen geschwächt.
Insgesamt wurden 28 der 50 Bewohner des Heims positiv auf Corona getestet, bei den Angestellten sind 14 der insgesamt 45 Mitarbeiter positiv getestet worden.
Geschäftsführer Herbert Leitmannstetter über die Lage in den Pflegeheimen
wasserburg24.de hat mit Herbert Leitmannstetter, Geschäftsführer des Betreuungszentrums Wasserburg, über die Situation im Seniorenheim Maria Stern gesprochen.
Die Versorgung in dem Heim sei im Moment sichergestellt, trotz der angespannten Personalsituation. Die Zusammenarbeit mit Heimaufsicht, dem Gesundheitsamt und dem Katastrophenschutz lobte Leitmanstetter. Mangel an Schutzausrüstung habe es im Heim auf der Burg nicht gegeben, "wir waren zu jedem Zeitpunkt gut versorgt", teilweise habe man auch Schutzmasken selbst hergestellt.
Den ersten Corona-Fall gab es im Heim am Karfreitag, dem 10. April. Die positiv getesteten Bewohner seien, soweit möglich, in Einzel- oder Doppelzimmern untergebracht.
Im Pflegeheim in der Burgau gebe bis jetzt keinen Corona-Fall, dort können die Bewohner inzwischen wieder Besuch empfangen - natürlich unter strengen Auflagen und Schutzmaßnahmen.
Lockerung der Corona-Maßnahmen Herausforderung für Pflegeheime
Die Lockerung der Corona-Maßnahmen am 6. Mai hat das Personal jedoch vor große Herausforderungen gestellt. Innerhalb kürzester Zeit musste ein Besucherkonzept organisiert und umgesetzt werden, ein großer Aufwand für die ausgelasteten Mitarbeiter. Das Personal arbeitet an der Grenze der Belastbarkeit, um die Situation so gut wie möglich aufzufangen. Die Corona-Maßnahmen sind vor allem für Angehörige und Bewohner eine große Belastung.
Kritischer Blick auf die Corona-Demos
Die Corona-Maßnahmen der Regierung hält Leitmannstetter fachlich für richtig. Die Lockerungen befindet er für gut, vor allem "persönlich als Mensch", auch wenn die Lockerungen eine große zusätzliche Belastung für die Pflegeheime darstellen.
Für die Demonstrationen am Wochenende gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung hat Leitmannstetter wenig Verständnis: "Es gibt immer noch zu viele Menschen, die den Stand der Wissenschaft nicht begriffen haben".
bcs
