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Verkehrsunfallbilanz 2024: Weniger Unfälle, aber mehr Tote in Südostoberbayern
Die Zahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ist im Jahr 2024 um 3,7 Prozent gesunken. Dies geht aus der aktuellen Verkehrsunfallbilanz hervor, die das Polizeipräsidium Oberbayern Süd veröffentlicht hat.
Südostoberbayern – Die Zahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ist 2024 um 3,7 Prozent gesunken. Dies geht aus der Verkehrsunfallbilanz hervor, die das Polizeipräsidium am Freitag (21. Februar) veröffentlicht hat. Insgesamt wurden 36.502 Unfälle polizeilich registriert. Im Jahr 2023 waren es noch 37.907 gewesen. Der Rückgang sei auf eine Reduzierung der Unfälle mit Schaden zurückzuführen, während die Unfälle mit Verletzten leicht zugenommen hätten, hieß es von Seiten des Polizeipräsidiums weiter.
80 Tote bei Unfällen in Südostoberbayern
Im Jahr 2024 kamen 80 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, drei mehr als im Vorjahr. Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit war für mehr als ein Drittel der Todesfälle verantwortlich. Besonders betroffen waren Senioren und Motorradfahrer. Bei Motorradunfällen starben 19 Personen.
Es sei jedoch zu beachten, dass die Jahre 2020 und 2021 aufgrund der Coronapandemie als Vergleichswerte nur bedingt geeignet sind, da der Straßenverkehr durch verschiedene Beschränkungen und deren Auswirkungen auf das individuelle Verhalten stark beeinflusst wurde.
Die Zahl der Unfälle mit Schaden, bei denen die Ursache mit einer Bußgeldanzeige geahndet wurde, verringerte sich leicht um 0,34 Prozent, von 10.589 auf 10.552. Auch die Anzahl der sogenannten Kleinunfälle ging um 6,53 Prozent zurück, von 21.454 auf 20.051. In dieser Kategorie sind 6.767 Wildunfälle enthalten, im Vorjahr waren es 7.142, was einem Rückgang von 5,2 Prozent entspricht. Im Gegensatz dazu stiegen die Unfallfluchten um 1,1 Prozent auf 7.727 Fälle an.
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden ist leicht gestiegen. Laut Polizeipräsidium nahm die Anzahl der Unfälle um 0,5 Prozent auf 5.899 zunahmen. Dabei wurden 7.399 Personen verletzt, was einem Rückgang von 2,0 Prozent entspricht. Getötet wurden 80 Personen, im Vorjahr waren es 77.
Rasen bleibt entscheidender Grund für tödliche Unfälle
Besonders bei den tödlichen Unfällen spielte überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle. 28 Personen, mehr als ein Drittel der Verkehrstoten, verloren ihr Leben, weil zu schnell gefahren wurde. Raser waren zudem für 1.335 zum Teil schwerverletzte Verkehrsteilnehmer verantwortlich.
Im Bereich Alkohol am Steuer wurden 571 Unfälle verzeichnet, was einem Rückgang von 10,2 Prozent entspricht. Dennoch bleibt Alkoholbeeinflussung eine der Hauptursachen bei schweren Unfällen mit Verletzten oder Getöteten. Sechs Personen starben und 360 erlitten Verletzungen, weil betrunkene Fahrer am Steuer saßen.
Weniger getötete Radfahrer
Die Zahl der getöteten Radfahrer ist leicht gesunken, während die Zahl der verletzten Radfahrer gestiegen ist. Dies geht aus einer aktuellen Mitteilung hervor. Die Zahl der getöteten Radfahrer fiel von 14 auf 12. Gleichzeitig stieg die Zahl der verletzten Radfahrer auf 2.255, was einem Anstieg von 0,2 Prozent entspricht. Auch die Anzahl der Radfahrer, die an einem Unfall beteiligt waren, erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 2.563, was einem Anstieg von 1,46 Prozent entspricht.
Besonders auffällig ist der Anstieg bei Unfällen mit Pedelecs. Die Zahl der beteiligten Pedelecs stieg von 645 auf 742, was einem Anstieg von 15,03 Prozent entspricht. Auch die Zahl der bei solchen Unfällen verletzten Personen nahm um 14,28 Prozent zu, von 672 auf 768. Die Zahl der getöteten Pedelec-Fahrer verringerte sich jedoch auf 5.
Anstieg bei Unfällen mit Beteiligung von Fußgängern
Bei der Beteiligung von Fußgängern an Verkehrsunfällen wurde ein Anstieg von 428 auf 467 Fälle registriert, was einem Plus von 9,1 Prozent entspricht. Die Zahl der verletzten Fußgänger stieg um 6 Prozent von 349 auf 370. Besonders besorgniserregend ist der starke Anstieg der getöteten Fußgänger, deren Zahl von 2 auf 10 stieg.
Motorradfahrer zählen ebenfalls zu den Hauptrisikogruppen. Die Zahl der in Unfälle verwickelten Motorradfahrer sank leicht von 1.068 auf 1.065, was einem Rückgang von 0,2 Prozent entspricht. Die Zahl der Verletzten in dieser Gruppe sank um 4,5 Prozent auf 891. Getötet wurden 19 Personen, im Vorjahr waren es noch 24. Hauptunfallursache bleibt die nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit.
Keine Kinder auf dem Weg zur Schule verletzt
Die Zahl der Schulwegunfälle ging von 65 auf 58 zurück. Auch die Zahl der verletzten Schüler sank von 77 auf 64. Erfreulicherweise kam im letzten Jahr kein Kind auf dem Schulweg ums Leben. Bei den unfallbeteiligten Senioren (65 Jahre und älter) stellte die Polizei eine negative Entwicklung fest. Die Gesamtunfallzahl stieg auf 4.331, im Vorjahr waren es 4.254. Auch die Zahl der verletzten Senioren nahm von 1.249 auf 1.276 zu. Besonders stark stieg die Zahl der getöteten Senioren von 22 auf 36.
Bei den jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) sank die Gesamtunfallzahl von 3.053 auf 2.998. Auch die Zahl der Verletzten ging von 874 auf 833 zurück. Die Zahl der Getöteten blieb mit 6 unverändert.
Im Jahr 2024 führten die Dienststellen im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd zahlreiche Alkohol- und Drogenkontrollen durch. Wie das Präsidium mitteilt, wurden dabei 1.602 Fahrten unter Alkoholeinfluss und 897 Fahrten unter Drogeneinfluss festgestellt. Diese Zahlen zeigen einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, als 1.713 Fahrten unter Alkoholeinfluss und 794 unter Drogeneinfluss registriert wurden. Die festgestellten Verstöße wurden entweder als Straftat der Staatsanwaltschaft vorgelegt oder im Falle einer Ordnungswidrigkeit entsprechende Bußgeldverfahren eingeleitet. Alkohol- und Drogeneinfluss gelten nach wie vor als Ursachen für viele und vor allem schwere Verkehrsunfälle.
Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd will die Verkehrssicherheit weiter erhöhen und die Zahl der Getöteten und Verletzten im Straßenverkehr reduzieren.
Weitere Prävention geplant
Die Polizei werde sich auch künftig weiter auf Verkehrsprävention und Verkehrsüberwachung konzentrieren. Zu den präventiven Maßnahmen gehören unter anderem Seniorenkurse, Verkehrsunterrichte und Motorradpräventionsveranstaltungen. Im Bereich der Verkehrsüberwachung plant das Präsidium, sich an europäischen und bundesweiten Kontrollaktionen zu beteiligen sowie eigene Kontrollen und Schwerpunkte zu setzen. Ziel sei es, besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer besser zu schützen.
Der Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums
Der Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums umfasst die kreisfreie Stadt Rosenheim sowie die neun Landkreise Rosenheim, Miesbach, Berchtesgadener Land, Traunstein, Altötting, Mühldorf am Inn, Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen. Zusätzlich betreut das Präsidium knapp 60 Autobahnkilometer in den Landkreisen Starnberg, Erding und München sowie in der Landeshauptstadt München. Das gesamte Straßennetz erstreckt sich über 16.400 Kilometer.
Zum Stichtag 31. Dezember 2024 waren 1.289.857 Kraftfahrzeuge im Zuständigkeitsbereich zugelassen, was einer Zunahme von 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. (fgr/Pressemeldung Polizepräsidium Oberbayern Süd)



