Starkregen, Sturmböen und Gewitter in der Nacht auf Montag
Unwetter ziehen über die Region – Urlauber gelingt spektakuläre und seltene Aufnahme
In der Nacht auf Montag (14. August) suchten teils schwere Unwetter Bayern und die Region heim. Wie die Bilanz der Rosenheimer Einsatzzentrale ausfällt und welch seltene Aufnahme einem Urlauber gelang:
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte am Sonntagabend vor schweren, teils extremen Unwettern in der Nacht auf Montag. Tatsächlich wurde es ungemütlich in der Nacht, Regen peitschte gegen die Fenster, schwere Sturmböen und Donner weckte die Menschen in Bayern und der Region auf. Doch die Menschen in Südostbayern kamen nach ersten Einschätzungen am Montagmorgen mit dem Schrecken davon. Auf Nachfrage von rosenheim24.de teilte die Rosenheimer Einsatzzentrale, dass das Unwetter in der Nacht zu keinen größeren Einsätzen geführt hat.
Baum erfasst Zug und Oberleitung: 350 Passagiere im Zug gefangen
Zwischen Weilheim und Tutzing stürzte ein Baum in die Oberleitung und beschädigte einen Zug. Über Stunden hinweg waren die Passagiere im Zug gefangen, da das Aussteigen auf freier Strecke nicht möglich ist. Die Feuerwehr und das Rote Kreuz aus Weilheim rückten an, um alles für die Evakuierung vorzubereiten. Ein Podest wurde durch die Feuerwehr aufgebaut, um die Personen über Leitern aus dem Zug zu holen. Nach und nach konnten immer mehr Passagiere ins Freie gebracht werden. Rund 50 Helfer waren bei der Evakuierung im Einsatz.
Spektakuläre Aufnahme: Erdblitz schlägt wenige Meter vor Urlauber ein
Eine exklusive und spektakuläre Aufnahme ist bei dem Unwetter am Sonntagabend Urlaubsgast André in Hopfen am See, im schwäbischen Landkreis Ostallgäu gelungen, der zum Zeitpunkt der Unwetterfront auf dem Balkon stand. Er versuchte das Unwetter und die Blitzshow mit seinem Fotoapparat festzuhalten. Dabei gelang ihm eine besondere Aufnahme.
Urlauber André filmte genau zu dem Zeitpunkt, als ein positiver Erdblitz direkt vor seinen Augen, nur wenige hundert Meter von ihm entfernt auf einer Wiese einschlug. Der Blitz formte einen sehr hellen Lichtbogen und schlug mit einem extrem lauten Knall direkt auf einer Pferdekoppel ein, die direkt vom Balkon aus zu sehen ist.
Spektakuläre Fotos: Erdblitz schlägt wenige Meter vor Urlauber ein




Glücklicherweise befanden sich die Pferde aufgrund der Wetterlage im Stall und standen nicht mehr auf der Koppel. Nach dem Einschlag des Blitzes sieht man Funken auf dem Boden aufgrund der Entladung.
Blitzeinschläge und Unfälle in der Nacht zu Sonntag
Unwetter mit Gewittern und Starkregen hatten bereits in der Nacht zu Sonntag in Teilen Bayerns zu zahlreichen Unfällen geführt. Vor allem Oberfranken war betroffen. Im Landkreis Lichtenfels knickte am Samstagnachmittag an einem Kleinflugzeug bei der Landung das Fahrgestell weg. Eine Windböe hatte die Maschine erfasst, sodass der Pilot die Kontrolle verlor. An der Maschine entstand ein Schaden von 120.000 Euro. Der 66-jährige Pilot kam mit leichten Blessuren in eine Klinik.
Eine Scheune brannte nach einem Blitzeinschlag bis auf die Grundmauern nieder. Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehr konnten das Gebäude nicht retten. In der Scheune lagerten leicht brennbare Materialien wie Heu, Stroh und Gegenstände aus Wohnungsauflösungen. Den Schaden schätzt die Polizei auf rund 100.000 Euro. Verletzt wurde bei dem Brand niemand.
35-Jähriger stirbt nahe Stuttgart nach Blitzeinschlag
Nach dem tödlichen Blitzeinschlag in der Nähe von Stuttgart kämpfen Ärzte weiter um das Leben einer 43-Jährigen. Ein 35 Jahre alter Mann war am Sonntag infolge des Vorfalls vom Samstag gestorben. Die Frau, ein elfjähriger Junge sowie eine Mutter mit zwei Kindern hatten sich ebenfalls unter dem Baum in der Gemeinde Unterensingen im Landkreis Esslingen aufgehalten, als der Blitz einschlug.
Die 43-Jährige und der Junge erlitten wie der 35-Jährige lebensgefährliche Verletzungen und kamen in Krankenhäuser in der Region. Während es dem Kind laut einem Polizeisprecher am Sonntag etwas besser ging, lag die Frau weiter auf der Intensivstation. Die andere Frau, eine 40-Jährige, wurde weniger schwer verletzt. Ihre Kinder, ein 4-jähriger Junge und ein Mädchen im Alter von knapp 11 Monaten, erlitten einen Schock. Sie befanden sich nach Angaben der Polizei zum Zeitpunkt des Unwetters in einem Fahrradanhänger.
Das ganze Wochenende lang waren Gewitter über Baden-Württemberg hinweggezogen. Auch andernorts schlugen Blitze ein oder standen kurzzeitig Straßen unter Wasser. Nirgends war es aber nach bisherigen Erkenntnissen ähnlich dramatisch wie in Unterensingen.
mh (mit Material der dpa)