Sturm „Ylenia“ wütet über Deutschland
„Stärkeres Sturm-Monster-Tief kommt noch“: „Zeynep“ erwartet - Einsatzbilanz im Kreis Traunstein
Berlin/Hamburg/Landkreis – Am Mittwochabend (16. Februar) ist Orkantief „Ylenia“ mit Vollgas in Deutschland angekommen. Vor allem in West-, Nord- und Ostdeutschland ging es deswegen ab der Nacht auf Donnerstag (17. Februar) zum Teil gehörig rund.
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- Warnungen: Deutscher Wetterdienst - Hochwassernachrichtendienst
- Verkehr: Bahnverkehr - Straßenverkehr bayerninfo.de
Update, 17.28 Uhr - Einsatzbilanz der Feuerwehren im Landkreis Traunstein
Sturmtief YLENIA beschäftigt die heimischen Feuerwehren Landkreis Traunstein. Das Sturmtief YLENIA, das in der Nacht zum Donnerstag und vor allem am Donnerstagvormittag mit Sturmböen von bis zu 110 Stundenkilometern über den Chiemgau und Rupertiwinkl fegte, führte zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen und hielt die Floriansjünger zwischen Engelsberg und Siegsdorf sowie zwischen Pittenhart und Petting auf Trab.
Hauptaufgabe war die Beseitigung entwurzelter oder umgestürzter Bäume, die Straßen und Wege blockierten, ebenso das Aufstellen von Bauzäunen oder sonstigen Absperrungen, die vom Wind verweht wurden. Nach einer ersten Einsatzübersicht gab es keine Verletzten oder größere Sachschäden, mit Ausnahme eines Einsatzes auf der Staatsstraße 2094 zwischen Roitham und Seebruck. Auf Höhe von Grafenanger fiel kurz nach 10 Uhr ein umgestürzter Baum auf einen Pkw. Dabei wurde eine Person leicht verletzt. Die Feuerwehr Seebruck leistete die notwendige Hilfe, zerschnitt den Baum, sorgte für eine freie Fahrbahn und unterstützte die Bergungsarbeiten.
Der erste Unwetteralarm unter dem Stichwort „Technische Hilfeleistung – Baum auf Straße“ ging um 6.12 Uhr bei der Feuerwehr Engelsberg ein. 20 Minuten später ein Alarm für die Feuerwehr Törring, aus gleichem Grund. Im Laufe des Vormittags häuften sich die Alarmierungen mehr und mehr. Allein sechs Mal rückten die Ehrenamtlichen der Feuerwehr Surberg aus, um umgestürzte Bäume, die Straßen blockierten, zur Seite zu räumen.
Ein Einsatz der Surberger Wehr galt einem umgeknickten Strommast in der Nähe von Straß, der nur noch von den Stromleitungen gehalten wurde. Zusammen mit dem Energieversorger wurde der Mast gesichert, so dass jegliche Gefahr gebannt war. Meist genutztes Arbeitsgerät der Feuerwehren war die Motorsäge und zudem war Manpower und Muskelkraft notwendig, um die Teile eines Baumstamms sowie Äste von den Fahrbahnen zu heben.
Am Nachmittag nach 14 Uhr ebbte der Sturm ab, auch die kurzen und teilweise heftigen Regenschauer ließen nach und die Sonne blitzte durch die Wolken. Damit kam es auch nur noch sehr vereinzelt zu Alarmierungen der Feuerwehren zur Beseitigung von Sturmschäden sowie Straßenblockaden durch umgeknickte Bäume.
Einen örtlichen Schwerpunkt an Unwettereinsätzen gab es nicht. Wehren im gesamten Landkreisgebiet waren gefordert, aber bei weitem nicht jede der 80 Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis wurde alarmiert oder hatte einen sturmverursachten Einsatzauftrag abzuarbeiten. Nach einer ersten Bilanz gab es im Laufe des Donnerstags 45 Unwettereinsätze; rund 160 Feuerwehrfrauen und -männer waren im Einsatz.
Auch für die nächsten Tage, vor allem am Samstag, kündigt der Deutsche Wetterdienst eine stürmische Wetterlage an, allerdings mit weniger heftigen Sturmböen bis „nur“ rund 50 Stundenkilometern. Die Feuerwehren im Landkreis und die rund 4500 Floriansjünger stehen auch dann wieder bereit, wenn Alarme mit der Anforderung „Technische Hilfeleistung – Unwetter - Baum auf Fahrbahn“ die Ehrenamtlichen zum Gerätehaus beordert.
Update, 15.38 Uhr - „Stärkere Sturm-Monster-Tief kommt noch“: „Zeynep“ erwartet - zwei Todesopfer
Das Orkantief „Ylenia“ sorgt für Hunderte Einsätze von Polizei und Feuerwehren. Zwei Autofahrer starben. Für Freitagmittag wird schon das nächste Orkantief - „Zeynep“ genannt - erwartet. Klimatologe Dr. Karsten Brandt von Donnerwetter.de erklärt gegenüber bild.de: „Das stärkere Sturm-Monster-Tief kommt noch. Das 2. Tief ist stärker. Fazit: Durchschnaufen in den nächsten Stunden und bereiten wir uns auf das nächste Tief vor.“
Der Sturm „Ylenia“ hat Bäume umstürzen lassen, zu gesperrten Straßen geführt und Zug- und Flugverkehr durcheinander gewirbelt. Zwei Autofahrer wurden von umstürzenden Bäumen erschlagen. Die Einsatzkräfte können nur kurz durchatmen - der nächste heftige Sturm ist bereits im Anmarsch. „Es zieht noch ein Orkan auf“, sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Hamburg am Donnerstag. „Zeynep“ könnte in Teilen noch stärkere Orkanböen bringen. Vor allem der Norden Deutschlands soll von dem neuen Sturm betroffen sein.
Guten Morgen aus Offenbach nach einer äußerst stürmischen Nacht. Der erste Höhepunkt ist überschritten, aber weitere werden sowohl heute als auch morgen noch folgen.
— DWD (@DWD_presse) February 17, 2022
Hier eine grafische Übersicht der Windspitzen der vergangenen Nacht (1 bis 7 Uhr, km/h): /V #Sturm #Ylenia pic.twitter.com/RcZq3Ys9dh
In Sachsen-Anhalt bei Südharz starb ein 55-Jähriger am Donnerstag auf einer Landstraße. Ein Baum sei durch den starken Wind auf den Wagen des Mannes gefallen, teilte die Polizei mit. Daraufhin habe sich der fahrende Wagen am Morgen überschlagen. Auf einer Landstraße in Niedersachsen zwischen Bad Bevensen und Seedorf starb ein 37 Jahre alter Mann. Auch hier stürzte ein Baum auf das Auto.
In der Nacht zum Donnerstag waren verbreitet schwere Sturmböen und orkanartige Böen aufgetreten. Die Feuerwehren und Polizeileitstellen berichteten am Donnerstagmorgen vielerorts von zahlreichen Einsätzen, größere Schäden blieben vorerst aber aus. Das Sturmtief hat bei Tausenden Haushalten in Westmecklenburg und Nordbrandenburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen vorübergehend den Strom ausfallen lassen. Nach zahlreichen Schäden durch den Sturm und vielen Zugausfällen am Donnerstagvormittag begann die Deutsche Bahn mit Aufräumarbeiten. „Für eine Schadensaufnahme ist es noch zu früh. Die Schäden sind aber erheblich“, sagte Bahn-Sprecher Achim Stauß.
Ab Donnerstagnachmittag sollte der Wind von Tief „Ylenia“ laut DWD zwar langsam nachlassen. Die Verschnaufpause dürfte jedoch nur kurz sein. Bereits für Freitagmittag wird das nächste Orkantief - „Zeynep“ genannt - von den Britischen Inseln kommend erwartet.
Vor allem an den Küsten dürfte es von Freitag auf Samstag ruppig werden, wie Franka Nawrath, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst (DWD), der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg sagte. „Wir warnen vor extremen Orkanböen bis 135 Stundenkilometern an der Nordseeküste.“ Auch an der Ostseeküste werden am Freitagabend demzufolge extreme Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 135 Stundenkilometern erwartet. In den übrigen Regionen des Nordens könne mit orkanartigen Böen oder auch Orkanböen gerechnet werden. Mit welcher Wucht das Orkantief den Norden treffen wird, sei aber noch immer nicht zu 100 Prozent berechenbar.
Update, 14.16 Uhr - Neun Einsätze im Kreis Mühldorf
Neun Feuerwehreinsätze: Das ist die Bilanz der ersten Sturmnacht im Landkreis Mühldorf am Inn. Um 4.38 Uhr mussten die Einsatzkräfte zum ersten Mal ausrücken, nachdem bei Oberornau ein Baum auf eine Straße gestürzt war. Der Gemeindebereich Obertaufkirchen war mit insgesamt sieben Einsätzen (Stand 11 Uhr) auch der bisherige Einsatzschwerpunkt im Landkreis. Darüber hinaus rückte die Mühldorfer Feuerwehr aufgrund eines Fehlalarms einer Brandmeldeanlage aus. Zur Unterstützung wurden Einsatzkräfte nach Wang (Landkreis Rosenheim) gerufen. Dort war ein Baum auf einen Wagen gestürzt, eine Person wurde verletzt.
Für die Nacht zum Samstag kündigt der DWD bereits ein neues Sturmtief mit Orkanböen an. Welche Auswirkungen das Tief auf den Landkreis haben wird, ist noch nicht bekannt.
Die Bürger im Landkreis Mühldorf am Inn werden gebeten, alle leicht beweglichen Gegenstände, die vom Wind erfasst werden können, zu sichern bzw. sturmsicher zu machen. Verkehrsteilnehmer sollten im Straßenverkehr erhöhte Aufmerksamkeit walten lassen – besonders mit Anhängern oder Fahrzeugen, die dem Wind eine große Angriffsfläche bieten. Der Aufenthalt in Waldgebieten oder in der Nähe größerer Baumgruppen sollte weiterhin vermieden werden.
Update, 12.54 Uhr - „Ylenia“ fordert erstes Todesopfer
Sturmtief „Ylenia“ hat sein erstes Todesopfer gefordert. Ein 37 Jahre alter Mann war am Donnerstagmorgen gegen 9 Uhr auf der L252 zwischen Bad Bevensen und Seedorf im Landkreis Uelzen (Niedersachsen) unterwegs, als ein großer Baum auf seinen Wagen stürzte und ihn erschlug. Wie ein Sprecher der Feuerwehr bestätigte, war der Fahrer sofort tot.
Auch in Germering (Landkreis Fürstenfeldbruck) ist ein 36-jähriger Mann am Donnerstagmorgen von einem Baum getroffen worden. Der Mann sei schwer verletzt ins Krankenhaus gekommen, teilte die Polizei am Donnerstagmittag mit. Er sei nach jetzigem Stand außer Lebensgefahr.
Der Mann war demnach am Donnerstagmorgen zu seinem geparkten Wagen gegangen und von dem Nadelbaum getroffen worden, als er einsteigen wollte. Eine 52-Jährige bemerkte den bewusstlosen Mann unter dem abgebrochenen Baum und rief die Polizei. Die Feuerwehr trug den Baum ab.
Update, 12 Uhr - Bayern kommt zunächst mit blauem Auge davon
Umgestürzte Bäume, Streckensperrungen, Stromausfälle - das Sturmtief „Ylenia“ hat viele Einsatzkräfte im Freistaat in Atem gehalten. Schwerwiegendere Schäden und Einsätze mit schwerer Verletzten blieben bis Donnerstagmittag aber zunächst aus.
An mehreren Orten in Bayern gab es allerdings Stromausfälle. Alleine der größte Stromnetzbetreiber des Freistaats, Bayernwerk Netz, verzeichnete am Donnerstagmorgen 10.000 Betroffene. Ausfälle gab es etwa in Strullendorf bei Bamberg, Himmelkron bei Bayreuth, im Nürnberger Land oder im Landkreis Miesbach.
Die Landeshauptstadt München warnte noch am Vormittag via Twitter, Grün- und Parkanlagen sowie die Isarauen zum Zeitpunkt des Sturmes nicht zu betreten. Friedhöfe, Wertstoffhöfe sowie der Entsorgungspark Freimann bleiben geschlossen.
(17.2.22) Einschränkungen durch Sturm #YLENIA :
— Stadt München (@StadtMuenchen) February 17, 2022
> Parks und Grünanlagen
> Impfungen Theresienwiese
> Friedhöfe, Trauerfeiern, Bestattungen
> Wertstoffhöfe, Entsorgungspark Freimann, Wertstoff- und Giftmobil pic.twitter.com/rHtMcv7gkp
16 Landkreise und kreisfreie Städte in Oberfranken, Unterfranken und der Oberpfalz hatten bereits am Vorabend den regulären Schulunterricht abgesagt. Viele Schulen hielten laut des Kultusministeriums Distanzunterricht ab. Es könne durchaus sein, dass es auch am Freitag zu Ausfällen komme, sagte Minister Michael Piazolo (Freie Wähler).
Denn die Wetterlage bleibt weiter angespannt: Bis zum Donnerstagnachmittag sagte der Deutsche Wetterdienst (DWD) verbreitet schwere Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern voraus. Im Nordosten Bayerns seien vereinzelte Gewitter mit orkanartigen Böen nicht auszuschließen. In den Kammlagen kann der Wind demnach sogar noch stärker pfeifen. Auch am Freitag könne es starke bis stürmische Böen geben.
Update, 11.15 Uhr - Fahrzeuge bleiben in Wiese bei Waging stecken
Auch von der Staatsstraße 2104, im Bereich zwischen Otting (Gemeinde Waging) und Pierling (Stadt Traunreut, Landkreis Traunstein), wurde am Vormittag ein umgestürzter Baum auf der Fahrbahn gemeldet. Dies hatte Folgen: Mehrere Fahrzeuge wollten die „Problemstelle“ über die angrenzende Wiese umfahren und verursachten dadurch Flurschäden. Wie von vor Ort gemeldet wurde, blieben ein Auto, ein Transporter und ein Lastwagen sogar kurzzeitig in der Wiese stecken. Auch hier war die Feuerwehr im Einsatz.
Fahrzeuge bleiben bei Waging in Wiese stecken




Update, 10.50 Uhr - Etliche umgestürzte Bäume im Kreis Traunstein
Auch im Landkreis Traunstein hat der Sturm inzwischen „Fahrt“ aufgenommen. Am Donnerstagvormittag stürzten deswegen im Raum Waging/Petting einige Bäume um. Es kam deswegen zu etlichen Feuerwehreinsätzen. Unter anderem mussten die Floriansjünger aus Petting und Nirnharting einen großen Baum beseitigen, der auf der Kreisstraße TS27 am Igelsbacher Berg umgestürzt war.
Baum auf Straße: Feuerwehr zwischen Waging und Petting im Einsatz




Update, 9.50 Uhr - Zahlreiche Feuerwehreinsätze auch in Bayern
Das Sturmtief hat auch in Bayern viele Einsätze von Polizei und Feuerwehr ausgelöst. Der Freistaat blieb von größeren Schäden aber zunächst verschont, wie Polizeisprecher mitteilten. In Langerringen bei Augsburg knickte ein Strommast um. Zudem wehte in Augsburg eine Photovoltaikanlage von einem Hausdach herunter. In Strullendorf bei Bamberg und Himmelkron bei Bayreuth fiel der Strom aus.
An einigen Orten fielen Bäume um. Verletzte habe es keine gegeben. In der Oberpfalz wehte ein Trampolin auf eine Straße. Auch Anhänger, Verkehrszeichen und Mülltonnen wurden von dem Sturm umgeweht. Wegen umgestürzter Bäume sind zwei Straßen in Oberfranken gesperrt worden. Zudem fiel wegen möglicher Gefahren auf dem Schulweg der Unterricht in vielen Regionen aus, vor allem in Oberfranken.
Aus Niederbayern wurden seit Mittwoch (16. Februar), 20 Uhr, rund ein Dutzend Einsätze gemeldet. Überwiegend waren es kurzfristige Verkehrsbehinderungen aufgrund herabfallender Äste oder umgestürzter Bäume. In Massenhausen (Landkreis Kelheim) kollidierte ein Autofahrer mit einem umgestürzten Baum. Der Fahrer blieb unverletzt, wie das Polizeipräsidium Niederbayern mitteilte.
Update, 9.25 Uhr - Massive Stromausfälle in Bayern
Sturmtief „Ylenia“ hat am Donnerstagmorgen für einen massiven Stromausfall in Bayern gesorgt. Betroffen waren laut Medienberichten mehr als 10.000 Menschen vor allem im Raum Regensburg (Oberpfalz). Ursache für die Ausfälle seien in den meisten Fällen umgestürzte Bäume gewesen, die auf Stromleitungen gefallen waren, hieß es. Vielerorts konnte die Stromversorgung inzwischen bereits wieder hergestellt werden.
In Mittelfranken kam es unterdessen zu einem Bahnunfall. In der Nähe von Cadolzburg (Landkreis Fürth) war in den frühen Morgenstunden ein Regionalzug gegen einen massiven Baum gefahren, der zuvor auf die Bahntrasse gestürzt war. Der beschädigte Zug konnte anschließend eigenständig in den nächsten Bahnhof zurückfahren. Alle sieben Fahrgäste und der Lokführer blieben laut Informationen von vor Ort unverletzt.
Update, 9.05 Uhr - Mehrere Sturmfluten in Hamburg und an Nordsee
In der Hansestadt Hamburg wurde am Morgen der Fischmarkt erneut überflutet. „Am Pegel St. Pauli wurde gegen 5 Uhr ein Wert von 1,98 Meter über dem mittleren Hochwasser (MHW) gemessen“, sagte ein Sprecher des Sturmflutwarndienstes des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Zuletzt war der Markt Ende Januar überschwemmt worden. rosenheim24.de hatte damals darüber berichtet.
An der Nordseeküste spricht das BSH ab 1,5 Meter über MHW von einer Sturmflut. Von einer schweren oder sehr schweren Sturmflut wird erst ab Werten von 2,5 beziehungsweise 3,5 Meter gesprochen. An der schleswig-holsteinischen Nordseeküste gab es in einigen Orten eine Sturmflut – in Husum etwa wurde ein Pegelstand von 1,64 Meter über dem mittleren Hochwasser gemessen. An vielen anderen Pegeln blieben die Wasserstände allerdings unter dem Wert einer Sturmflut. Die Feuerwehren und Polizeileitstellen berichteten am frühen Donnerstagmorgen vielerorts von zahlreichen Einsätzen, größere Schäden blieben vorerst aber aus.
Update, 8.40 Uhr - Bäume auch in Region umgestürzt
Kleinere Ausläufer des Sturmtiefs haben inzwischen auch die Region erreicht. Auf der Ortsverbindungsstraße zwischen Babensham (Landkreis Rosenheim) und Unterreit (Landkreis Mühldorf) stürzte auf Höhe Kirchloibersdorf ein Baum auf die Fahrbahn. Ein Lieferwagen konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und krachte gegen das Hindernis. Verletzt wurde offenbar niemand. Der Schaden ist jedoch durchaus erheblich. wasserburg24.de hatte bereits darüber berichtet.
Rund eine Dreiviertelstunde später wurden die Einsatzkräfte dann erneut alarmiert - diesmal zur Staatsstraße 2079. Zwischen Halfing und Griesstätt fiel bei Gunzenham ebenfalls ein Baum um und blockiert seither die Fahrbahn. Autofahrer müssen in diesem Bereich mit Verkehrsbehinderungen rechnen.
Lieferwagen fährt in Gemeinde Babensham gegen umgestürzten Baum




Update, 7.15 Uhr - Fernverkehr in sieben Bundesländern eingestellt
Die Deutsche Bahn hat wegen des Sturms und dessen Auswirkungen den Fernverkehr in mehreren Bundesländern vorübergehend komplett eingestellt. Betroffen sind demnach die Bundesländer Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin, wie das Unternehmen auf seiner Webseite mitteilte.
Unwetterschäden: Der Bahnverkehr ist bundesweit mit Schwerpunkt in der Nordhälfte Deutschlands beeinträchtigt. Bitte informiere dich über deine Verbindung. Aktuelle Infos: https://t.co/rnaSSELCgU und https://t.co/j7vLplli3M. Kostenlose Hotline: 08000 996633.#Sturm
— Deutsche Bahn Personenverkehr (@DB_Bahn) February 17, 2022
Update, 6.40 Uhr - Sturmflut in Husum, Ausnahmezustand in Berlin
Umgestürzte Bäume, lose Dachziegel, abgesagte Flüge und verspätete Züge: Sturmtief „Ylenia“ hat in der Nacht auf Donnerstag (17. Februar) zunächst vor allem den Norden und Osten Deutschlands getroffen. Die Feuerwehren und Polizeileitstellen berichteten am frühen Donnerstagmorgen von zahlreichen Einsätzen. Größere Schäden blieben vorerst aber aus.
So ist die Feuerwehr in Brandenburg beispielsweise seit etwa 1 Uhr im Dauereinsatz. In den Landkreisen Cottbus, Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Dahme-Spreewald und Elbe-Elster sei es in der Nacht zu Donnerstag zwischen 1.00 Uhr und 5.30 Uhr zu etwa 150 Einsätzen wegen umgefallener Bäume gekommen. Betroffen waren auch die Landkreise Frankfurt (Oder), Oder-Spree und Märkisch Oderland. Glücklicherweise blieben dort größere Unfälle bislang aus.
Die Feuerwehr Berlin rief am frühen Donnerstagmorgen den Ausnahmezustand aus. Seit 2 Uhr sei ein starker Anstieg an wetterbedingten Einsätzen zu verzeichnen. Mehrere Freiwillige Feuerwehren seien in den Dienst gerufen worden, um die Berufsfeuerwehr zu unterstützen. In Lichterfelde seien beispielsweise drei Bäume auf mehrere parkende Autos gefallen und auch ein Lichtmast sei mitgerissen worden. Meldungen von Verletzten lagen aus Berlin zunächst nicht vor.
In Schleswig-Holstein gab es eine Sturmflut. In Husum, am Eidersperrwerk und in Büsum beispielsweise lagen die Hochwasserwerte am frühen Donnerstagmorgen über eineinhalb Meter über dem mittleren Hochwasser. Genaue Zahlen lagen zunächst nicht vor. Aus Hamburg wurde ebenfalls eine Sturmflut gemeldet: In St. Pauli wurde erneut der Fischmarkt überflutet. Genaue Zahlen lagen jedoch in den frühen Morgenstunden noch nicht vor.
Update, 5.25 Uhr - Vielerorts Unterrichtsausfall im nördlichen Bayern
Wegen der vorhergesagten orkanartigen Böen fällt in einigen Regionen in Bayern am Donnerstag der Unterricht aus - vor allem in Oberfranken. Die Regelung gilt für die Stadt und den Landkreis Bayreuth, Stadt und Landkreis Coburg, Stadt und Landkreis Hof, die Landkreise Kronach, Kulmbach, Neustadt an der Waldnaab, Tirschenreuth, die Stadt Weiden in der Oberpfalz und den Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge, wie es hieß.
Das Landratsamt Kronach verwies auf den Deutschen Wetterdienst (DWD), der für Donnerstag vom Aufenthalt im Freien abriet. Es würden Windgeschwindigkeiten von bis 120 Stundenkilometern erwartet, so dass Bäume umstürzen, Äste abbrechen oder Gegenstände umherfliegen könnten, hieß es in einer Mitteilung. Wegen möglicher Gefahren auf dem Schulweg gebe es einen witterungsbedingten Unterrichtsausfall.
Die Erstmeldung:
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte bereits am Mittwochmittag (16. Februar) hat für Mittwoch- bis Donnerstagabend eine Unwetterwarnung hauptsächlich für die nördliche Hälfte Deutschlands herausgegeben. „Es fängt im Nordwesten an und zieht dann Richtung Südosten bis etwa zur Mitte Deutschlands“, erklärte der Meteorologe Adrian Lyser. Es seien Orkanböen mit einem Tempo bis zu 120 Stundenkilometer möglich.
In Nordrhein-Westfalen war vorsichtshalber bereits der Schulunterricht für Donnerstag abgesagt worden. Klimatologe Dr. Karsten Brandt von donnerwetter.de warnte: „Ich glaube, dass diese Sturmserie an die Schäden von ‚Kyrill‘ 2007 in Nord-, Ost- und Westdeutschland heranreichen könnte. Ein Sturm so stark, wie seit 10 bis 15 Jahren nicht mehr.“
Auch in Südostbayern dürfte der Wind am Donnerstagmorgen stark auffrischen. rosenheim24.de hatte bereits darüber berichtet (Plus-Artikel). Ab Donnerstagnachmittag lässt der Wind langsam nach, die Verschnaufpause ist jedoch nur kurz. Bereits für Freitagmittag (18. Februar) wird das nächste Orkantief erwartet, hieß es von Seiten der Experten. Laut DWD wird hiervon wahrscheinlich wieder vor allem die nördliche Hälfte betroffen sein.
mw/fgr



