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Exklusive Daten aller Skigebiete

Lohnt sich Skifahren in Bayern noch? Grafiken und Analysen über einen viel zu warmen Winter

Eine Datenanalyse der bayerischen Skigebiete im wechselhaften Winter.
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Wo geht es hin beim Skifahren in Bayern? Neue Daten zeigen, wie grundlegend der warme Winter die letzte Saison beeinträchtigt hat.

Regnerisch und warm statt verschneit: Grafiken zeigen, wie dieser Winter erhebliche Auswirkungen auf das Skifahren in Bayern hatte.

Ein weißes Band zwischen grünen Wiesen und Bäumen erstreckt sich von der Bergstation ins Tal. Der letzte Schnee wurde für die Pisten zusammengekratzt. Solche Bilder aus den bayerischen Skigebieten machten zuletzt den Eindruck, dass die Klimakrise dem Wintersport nun ein Ende setzt. So wurden auch Weltcuprennen in Garmisch abgesagt. Vielerorts mussten Ski-Fans deutlich länger auf den ersehnten Saisonbeginn warten.

Analyse von bayerischen Skigebieten mit exklusiven Daten

In Daten zu den Skigebieten Bayerns schlagen sich die vielen einzelnen Beobachtungen und Ereignisse erheblich und teilweise überraschend nieder. Das Datenjournalismus-Team von IPPEN.MEDIA hat dazu Daten von 86 bayerischen Skigebieten über sieben Saisons hinweg analysiert. Dies geschah in Zusammenarbeit mit Schneehoehen.de. Das Online-Portal sammelt umfangreiche Datensätze von Liftbetrieben und Tourismusverbänden. Die gemeldeten Schneehöhen und Zahlen zum Liftbetrieb haben wir nun analysiert.

Besonders der Winterbeginn 2022/23 war warm – und dadurch auch schneearm. Das fast schon traditionelle Weihnachtstauwetter sei in diesem Jahr mit sehr hohen Temperaturen, Regen und Starkwind besonders ausgeprägt und langanhaltend gewesen. So beschreibt es die Geschäftsführerin der Brauneck- und Wallbergbahnen, Antonia Asenstorfer, gegenüber IPPEN.MEDIA. Die Folgen zeigen sich nun auch in unseren Grafiken.

Skisaison: Stockender Liftbetrieb nach Tauwetter im Januar

Im Dezember liefen zwar einige Lifte, doch der sonst starke Januar fiel aus. Zeitweise waren hier sogar weniger Lifte geöffnet als in allen anderen sechs untersuchten Wintern. Auch im Vergleich mit den vergangenen Saisons ist offensichtlich, wie unbeständig der diesjährige Winter war. Das tiefe Blau, das in der Grafik für eine hohe Zahl geöffneter Lifte steht, wurde in der Saison 2022/23 dann Anfang Januar unterbrochen. Erst gegen Mitte Februar erreichte der bayerische Skiliftbetrieb noch einmal das Niveau vergangener Saisons.

Mit Blick auf den gefallenen Naturschnee ist diese Phase wenig geöffneter Lifte kein Wunder. In den Monaten November bis März maßen die Liftbetreibenden an den Bergstationen im Schnitt nur rund halb so viel Schnee wie in den vergangenen Saisons. Vor allem der Januar sticht in unserer Grafik sofort ins Auge: in diesem Winter wurde nur rund ein Drittel der früher gemessen Schneehöhen gemessen.

Der erste Winter ohne Corona-Einschränkungen war insgesamt sehr schneearm. Das sei für die Skigebiete und Liftbetriebe eine besondere Enttäuschung gewesen, sagt Teresa Hallinger vom Verband Bergerlebnis Berchtesgaden. Die Saison habe noch einmal mehr vor Augen geführt, dass Alternativen zum Skifahren in den Tourismusregionen wichtiger würden.

Knapp 21 Grad Celsius in der Spitze zum Jahreswechsel

Wenn zu wenig Flocken vom Himmel fallen, können Schneekanonen das Defizit zwar grundsätzlich ausgleichen. Doch auch um Kunstschnee produzieren zu können, müssen die Temperaturen noch mindestens um den Gefrierpunkt liegen. Dafür war es zum Jahreswechsel und Anfang Januar aber deutlich zu warm. Am Silvesterabend maß der Deutsche Wetterdienst sogar einen Höchstwert von knapp 21 Grad in Oberbayern.

Aber hat neben den hohen Temperaturen nicht auch die Energiekrise die Situation in den Skigebieten verschärft? Die Liftbetreibenden hätten durchaus auf die Lage reagiert. Das sagt Gudrun Hiemerer vom Verband Deutscher Seilbahnen im Gespräch mit IPPEN.MEDIA. So hätten sie die Lift-Geschwindigkeit gedrosselt oder Sitzheizungen in den Sesselliften abgeschaltet. Dem Verband seien allerdings keine Fälle bekannt, in denen der Skibetrieb ausfiel, weil in dieser Saison auf künstliche Beschneiung verzichtet wurde.

Am Ende war also offenbar vorrangig der warme Januar die Ursache. Dadurch war die Saison an vielen Orten kürzer und es gab weniger Tage im Vergleich zum Vorjahr, an denen mindestens ein Lift als geöffnet gemeldet wurde. Der Blick in die einzelnen Skigebiete in unserer interaktiven Tabelle zeigt jedoch, dass die Skigebiete keineswegs gleich von den hohen Temperaturen betroffen waren. Die Höhe spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Immer wärmere Winter: Umdenken in der Tourismusbranche

Forschende des Projekts „Klima.Schnee.Sport” gehen davon aus, dass es Skigebiete bis zu 1500 Metern zukünftig schwer haben werden, den Betrieb sicherzustellen. Laut einem Positionspapier wird das Wetter in diesen Lagen so unbeständig, dass der Naturschnee selbst zusammen mit Kunstschnee nicht mehr zum Skifahren reicht.

Und 2023? Die zweite Hälfte des diesjährigen Winters war zwar deutlich kälter als der Januar. Trotz großer Nachfrage konnte der schwache Saisonstart am Brauneck aber nicht mehr ausgeglichen werden, berichtet Bergbahn-Geschäftsführerin Antonia Asenstorfer. Besonders in niedrig gelegenen Regionen werden die Saisons vermutlich auch in Zukunft lückenhafter und kürzer. Der Wintertourismus wird sich noch besser auf warme Saisons wie die diesjährige vorbereiten müssen.

Transparenz: Unsere Daten, Quellen, Methoden

In Zusammenarbeit mit dem Portal Schneehoehen.de haben wir über 36.000 Datenpunkte bayerischer Skigebiete seit Winter 2014/15 analysiert. Das Portal bündelt und veröffentlicht täglich Informationen zu Liftbetrieb und Wetterbedingungen auf tausenden Pisten in Europa, den USA und Kanada. Trotz manueller Überprüfung der Daten kann es bei der Sammlung und Aufbereitung zu einzelnen Artefakten und fehlenden Daten kommen. Bei Durchschnittswerten und zusammengefassten Daten fallen diese jedoch wenig ins Gewicht. Bei Darstellungen im Detail, wie zum Beispiel den einzelnen Tagen mit Liftbetrieb je Skigebiet, kann es allerdings zu leichten Verzerrungen kommen. Skigebiete, für die nicht für jede Saison Daten vorliegen, haben wir herausgefiltert. Ebenso die von den Corona-Beschränkungen betroffenen Saisons. In den Grafiken zum Liftbetrieb betrachten wir jeweils den Zeitraum 1. Dezember bis 29. März.

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