Wird der Mangfalldamm-Vergewaltiger am Wochenende gefunden?
So wird die DNS von 800 Männern in Rosenheim untersucht
Rosenheim - 800 Männer sind am Wochenende eingeladen, ihre DNS abzugeben. Die Polizei bereitet sich mit knapp sechzig Beamten auf den Einsatz vor. Und hofft den Mann zu finden, der einer Frau am 23. Juli Schreckliches angetan hat.
Wie müssen sich die 800 Männer wohl fühlen, die Post von der Kriminalpolizeiinspektion Rosenheim bekommen haben? Die Polizei sucht einen Mann, der in der Nacht vom 22. zum 23. Juli, etwa 3.30 Uhr morgens, eine junge Frau an der Mangfall vergewaltigt hat. Und das zum ersten Mal überhaupt für das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit einer DNS-Reihenuntersuchung, wie Sprecher Jürgen Thalmeier erklärt.
Diese findet am Wochenende im Bildungszentrum Rosenheim statt. Jeder der Eingeladenen hat eine bestimmte Zeit vorgeschlagen bekommen. Manche haben sich bereits gemeldet, dass sie zu dem Termin nicht können. Wer dennoch seine Speichelprobe abgeben möchte, bekommt daraufhin einen anderen Termin.
Für jene Männer, die zwar eingeladen worden sind, aber am Wochenende nicht zum vorgeschlagenen Termin auftauchen, ist das Thema dann aber noch nicht erledigt. Zwar ist die Abgabe der eigenen DNS freiwillig. Dennoch hinterfragen die Beamten im Nachhinein die Gründe für deren Fernbleiben, erklärt die Leiterin der Ermittlungsgruppe "Mangfalldamm", Diana Utsch.
"Für uns ist es umso besser, je mehr Männer kommen", erklärt sie. "Denn dann haben wir mehr Zeit, um nach dem Täter zu suchen, weil wir bei jedem, der seine DNS nicht abgeben will, dessen Gründe hinterfragen müssen." Und wer der Täter ist, könnte relativ eindeutig festgestellt werden. Denn die Polizei hat eine DNs-Spur herausgefiltert, die dem Mann gehören soll, der die 21-Jährige im Sommer von hinten attackiert, in die Büsche geschleift und dort vergewaltigt hat.
Im Anschluss hat die Polizei den Mangfallkanal abgetaucht, nach Zeugen gesucht und dafür auch ein Video veröffentlicht. Bisher sind bahnbrechende Hinweise dazu jedoch ausgeblieben. Die Beamten hoffen, dass sich am Wochenende noch etwas Neues ergibt, einem der Männer zum Beispiel noch etwas einfällt.
Im Umkehrschluss ist es also auch für die Männer von Vorteil, ihre DNS abzugeben. Sie gelten dann eindeutig als unschuldig. Je nachdem, wie viele Männer am Wochenende auftauchen, kann es bis zu zwei Monate dauern, ehe alle DNS-Spuren ausgewertet sind, erklärt Jürgen Thalmeier. Etwa hundert Analysen schaffen die Experten beim bayerischen Landeskriminalamt pro Woche. Für die Männer ist die Speichelabgabe in maximal zehn Minuten erledigt.
So läuft die DNS-Untersuchung ab:
So läuft die große DNS-Untersuchung in Rosenheim ab




Wichtig ist es, dass die angeschriebenen Männer ihren Personalausweis oder Pass nicht vergessen, um ihre Identität zu bestätigen. Außerdem haben die Männer prinzipiell nicht zu befürchten. Deren DNS-Proben dürfen nur für den speziellen Fall verwendet werden. Wenn diese nicht zu der DNS-Spur passt, welche dem Täter der Vergewaltigung am Mangfalldamm zugeordnet wird, wird diese umgehend vernichtet. Die abgegebenen DNS-Proben für andere offene Fälle zu nutzen, ist nicht erlaubt. Das ist ganz klar in der Strafprozessordnung geregelt, erklärt Jürgen Thalmeier.