Zentralausbildung auf der Reiteralpe
Wir waren dabei: So trainiert die Alpine Einsatzgruppe für den Ernstfall
Region - Ihr Dienstraum liegt vor allem in den bayerischen Alpen. Unfallaufnahmen, Vermisstensuchen und Fahndungen sind ihre Hauptaufgaben. Wir haben die Alpine Einsatzgruppe zusammen mit den Bergführern und Hubschrauberpiloten der Polizei an einem ihrer Übungstage besucht:
Der Drang in die Natur lockt sowohl im Sommer als auch im Winter zahlreiche Personen ins Gebirge. Verständlich, da es in unserer Region einfach wunderschön ist. Doch wo Natur pur herrscht, lauern auch Gefahren: Schlechter Konditionszustand, fehlendes Fachwissen über Lawinengefahren, mangelnde Sicherung beim Klettern oder schlicht ein Wettereinbruch lassen die Unfallzahlen in den letzten Jahren ansteigen.
Das macht die Alpine Einsatzgruppe der Polizei
An dieser Stelle kommt die Alpine Einsatzgruppe der Polizei, auch bekannt als "AEG", ins Spiel. Sie kümmert sich in erster Linie um Unfallaufnahmen, Vermisstensuchen und Fahndungen im Gebirge. Aber auch Kletterunfälle in Klettergärten, Betreuung von Großveranstaltungen und Personenschutz in den Bergen zählen zu ihren Aufgaben.
Kein Konkurrenzunternehmen zur Bergwacht
Oftmals wir die AEG fälschlicherweise mit der Bergwacht verwechselt. Dabei stehen die beiden Einsatzgruppen in keiner Konkurrenz zueinander, sondern unterstützen sich gegenseitig. "Fast jeder Einsatz im Gebirge läuft zusammen mit der Bergwacht ab", erklärt uns Helmut Weidel, der Leiter des alpinen Einsatzzuges im Interview.
Die Bergwacht ist ordinär für die Bergrettung zuständig. "Es geht immer in erster Linie darum, den Vermissten oder Verletzten zu finden oder zu bergen. Erst anschließend kommt die alpine Unfallaufnahme zu tragen. Dann allerdings ist die Bergwacht außen vor und der Polizeibergführer übernimmt", fügt Weidel noch hinzu.
Alpine Einsatzgruppen bestehen aus "normalen" Polizeibeamten
Die AEG ist keine Extra-Einheit der Polizei, welche ausschließlich ihren Dienst in den Bergen verrichtet. Das heißt alle Beamten leisten ihren täglichen Dienst auf ihrer Stammdienststelle und werden bei Bedarf durch die Einsatzzentrale aufgerufen. Alle Mitglieder der Aufrufeinheit haben aber eine zusätzliche dreijährige Ausbildung hinter sich. Dort lernen sie alle Grundkenntnisse aus den Bereichen Wetter- und Lawinenkunde, Sicherungskunde und Führungstechnik.
200 Einsätze im Jahr mit circa 35 tödlichen Folgen
Im Jahresdurchschnitt werden durch die Alpinen Einsatzgruppen des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in etwa 200 Einsätze und über 7000 Einsatzstunden geleistet. Jährlich werden im Schnitt 30 tödliche Bergunfälle und circa 150 Unfälle mit zumeist schwerverletzten Personen bearbeitet. Zu den kräftezehrendsten Einsätzen gehören die Vermisstensuchen. Zusammen mit der Bergwacht werden gemeinsame Suchtrupps gebildet und eine große Anzahl von Einsatzkräften koordiniert. Oftmals nur noch um den Leichnam zu bergen.
Großer Übungstag auf der Reiteralpe in Berchtesgaden
Regelmäßiges Training für den Ernstfall ist essenziell. Im Herbst dieses Jahres fand wieder eine Zentralausbildung zur Zusammenarbeit der Polizeihubschrauberstaffel und der Alpinen Einsatzgruppe auf der Reiteralpe, in Berchtesgaden statt. "Für uns ist das elementar wichtig, weil wir letztendlich hier die wichtigen Einsatzverfahren am Hubschrauber trainieren können", erklärt Richard Listle, Bergführer der alpinen Einsatzgruppe in Weilheim. Zu den Einsatzverfahren zählten unter anderem: Der Single- und Doppelwinch, das Bergesackverfahren, das Anlanden im Absturzgebirge und verschiedene Verfahren im Bergrettungswesen.



