Hunderte bei Trauerfeier in Pipinsried
„Sie waren so unendlich glücklich“: Ein Dorf trauert um Franzi und Severin
Bei einem Bergunfall ist ein junges Paar gestorben. In Pipinsried wurde nun bewegend Abschied genommen.
Pipinsried – Anfang 2021 haben Franzi F. und Severin O. die Berge für sich entdeckt. Der erste gemeinsame Urlaub führte das junge Paar, sie 19, er 20 Jahre alt, vergangenes Jahr an den Fuß des Großglockners. Am Samstag vor einer Woche war die Tiefkarspitze im Karwendel ihr Ziel – doch die jungen Wanderer aus Pipinsried und Glonn kehrten nicht zurück. Sie starben bei einem Unfall.
Um 15 Uhr schickten die beiden ihren Eltern noch eine Whatsapp: „Wir sind schon auf dem Rückweg.“ Das GPS zeigte, dass die beiden abstiegen. Doch plötzlich fehlte das Signal. „Ein ganzes Felsstück muss sich gelöst haben und hat Franzi und Severin mitgerissen“, sagte der Theologe Christian Rupprecht am Dienstag bei der Trauerfeier in Pipinsried im Landkreis Dachau.
Der Trauerredner blickte in viele weinende Gesichter. Rund 600 Dorfbewohner waren gekommen, um sich von Franzi und Severin zu verabschieden. „Sie hätten nicht gewollt, dass man an ihrem Tod zerbricht.“
Seit eineinhalb Wochen herrschen Fassungslosigkeit und Trauer in Pipinsried und Glonn. Am Pfarrplatz in Pipinsried hatten am Dienstag Familie, Freunde und Bekannte Bilder von dem jungen Paar aufgestellt. „Danke Franzi, dass ich deine Freundin sein durfte“ und „Severin, wir haben so viel geilen Scheiß erlebt“, haben Freunde dem Paar zum Abschied auf Zettelchen geschrieben.
„Sie waren so unendlich glücklich, das sieht man auf den Fotos“, sagte Rupprecht. „Hätten wir das verhindern können? Hätte Gott am Berg seine schützende Hand den beiden nicht reichen können? Darauf gibt es keine Antwort.“ Die Beisetzung wird im engsten Kreis stattfinden. Severin wird in Franzis Familiengrab am Friedhof in Pipinsried beigesetzt. So bleiben sie zusammen.

