Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

OVB-Leserforum

„Ziemlicher Blödsinn“: Widerspricht Deutschlands Energiepolitik jeder Logik?

Binnen Stunden war Ende September ein staatliches Förderprogramm für das Laden von Elektroautos mit Solarstrom ausgeschöpft. 500 Millionen Euro waren im Topf.
+
Binnen Stunden war Ende September ein staatliches Förderprogramm für das Laden von Elektroautos mit Solarstrom ausgeschöpft. 500 Millionen Euro waren im Topf.

Gas oder Kohle - oder doch lieber Atomstrom? Wie kann man die Erzeugung erneuerbarer Energien sinnvoll fördern? Die Energiepolitik der Bundesregierung sorgt im OVB-Leserforum für Frust.

Walter Wieland (Prien) Wir produzieren in der EU mit Abstand das meiste CO2. Was tun wir? Wir schließen die ehemals 19 CO2-freien, perfekt und sicher laufenden Atomkraftwerke aus ideologischen Gründen, ersetzen sie aus Netzsicherheitsgründen mit CO2-ausstoßenden Kraftwerken und müssen zusätzlich CO2-behafteten Strom einkaufen. Anstatt den höchstbeitragenden Energiesektor mit 38 Prozent des CO2vom gesamten Ausstoß (Industrie 21, Verkehr 18, Haushalt zwölf Prozent) schnellstens von Kohle auf Gas und damit auf die Hälfte des Kohlendioxid-Ausstoßes bei gleicher Leistung umzustellen, streitet man um Holzpellets, Wärmepumpen, Zuschüsse – und verunsichert dabei die Bürger. Zum späteren Zeitpunkt kann man dann klimaneutral auf Wasserstoff umstellen. Durch Sonnen- und 30 000 installierte Windanlagen hofft man auf billigen Strom. Diese Illusion jedoch zerplatzt sehr schnell am Beispiel Dänemark: über 50 Prozent des Stroms aus Wind/Sonne (wir 29 Prozent) und höchster Strompreis in der EU mit 61 Cent sowie weitere 15 Prozent der Energie durch Kohlekraftwerke zur Netzstabilität. Nur zum Vergleich: Frankreich mit 71 Prozent der Energie durch Atomstrom zu 25 Cent gegenüber 37 Cent in Deutschland. All das sollte der Politik und uns zu denken geben und diese dazu bewegen, von Kohle auf Gas umzustellen.

Dr. Werner Mäntele (Kiefersfelden): Die Medien feiern jetzt den Erfolg des Programms für Photovoltaikanlagen mit Akkuspeicher zum Laden von E-Autos: Die 300 MillionenEuro für maximal 10 000 Euro pro Projekt waren schnell ausgeschöpft. Ob das sozial gerecht ist, darüber kann man streiten. Man sollte vor allem die Frage stellen, ob das Förderprojekt technisch sinnvoll und zukunftsträchtig ist. Mit der Förderung werden nun vielleicht 10 000 Anlagen entstehen, bei denen die PV-Module Niederspannung produzieren und damit einen Akku laden, der dann wiederum den Akku im E-Auto an der Wallbox lädt. Dazu muss die Niederspannung in Netzspannung gewandelt werden, um dann im E-Auto wieder in die Spannung des Akkus umgewandelt zu werden. Hinzu kommt, dass das leistungsstarke Laden/Entladen des Akkus der PV-Anlage diesen stresst und an der Lebensdauer nagt. Das ist technisch ein ziemlicher Blödsinn, bedenkt man, dass im E-Auto ohnehin ein Akku größerer Kapazität vorhanden ist. Sinnvoller wäre es gewesen, hätte man die Förderung für Systeme maßgeschneidert, bei denen der Autoakku „bidirektional“ wirkt, also elektrische Ladung von der Photovoltaikanlage direkt aufnehmen kann und diese dann bei Bedarf an das Hausnetz abgeben kann, besser noch an das allgemeine Stromnetz. Dabei lässt sich begrenzen, wie viel Energie aus dem Akku des E-Autos abgegeben werden kann, damit noch eine Nutzung für Fahrten möglich ist. Mit solchen Systemen könnte man das Stromnetz bei Lastspitzen stabilisieren und wäre einen Schritt weiter auf dem Weg zu erneuerbaren Energien. Wieder mal ein Programm, das gut gemeint, aber zu kurz gedacht ist. Ich frage mich, wann endlich vernünftige und zukunftsträchtige Konzepte für das Ziel der erneuerbaren Energien aufgelegt werden. Dieses Programm gehört jedenfalls nicht dazu.

Kommentare