Gewagt oder sinnvoll? Schreibt uns Eure Meinung
Neuer Vorschlag der Ampel: Räumen Rentner bald ihre Häuser für Familien?
Wohnraum in Deutschland ist ein knappes Gut. Mitglieder der Ampel-Koalition machen nun einen besonderen Vorschlag, um das Problem zu bekämpfen – uns interessiert, was Ihr davon haltet.
Die Zeit der Einfamilienhäusern scheint in Deutschland vorbei zu sein. Baukosten sind in den sechsstelligen Bereich gestiegen, vor allem die OVB24-Region kann hohe Preise beklagen. Auch die Kaufpreise sind enorm in die Höhe geschossen, jedoch stehen auch dafür immer weniger Immobilien zur Verfügung. Laut OECD-Daten sind die Immobilienpreise zwischen 1980 und 2020 um 160 Prozent gestiegen. Während sich vor einigen Jahrzehnten noch viele Bürger ein Eigenheim leisten konnten, ist das Einfamilienhaus mittlerweile also ein Luxusprodukt geworden. Eine Studie des Baufinanzierungsvermittlers Interhyp zeigt: Viele Deutsche halten eine eigene Immobilie für unerreichbar - für 51 Prozent der Interessenten sei ein Kauf in ihrer Region gar nicht oder kaum noch leistbar.
Auch Häuser zur Miete sind rar gesät, gerade in der OVB24-Region ist der Kauf- wie Mietmarkt von Immobilien stark beschränkt. Für junge Familien bedeutet das oftmals ein beengtes Leben in einer Wohnung auf wenigen Quadratmetern, während ihre Eltern sich noch ohne größere Probleme ein Haus leisten konnten. Dabei würde es bei den derzeitigen Mietpreisen oftmals finanziell mehr Sinn machen, eine Finanzierung für Eigentum abzustottern - wenn es denn genügend Angebot gäbe.
Wohnung gegen Eigenheim – profitieren so beide Seiten?
Die Ampel-Regierung hat es sich zum Ziel gesetzt, die Wohnraum-Knappheit zu beenden – und aus der Koalition dringt nun ein konkreter Vorschlag nach außen, der es wieder mehr jungen Familien möglich machen soll, zumindest in einem Haus zu wohnen, wenn es auch nicht ihr eigenes ist. Der Schlüssel darin liegt am anderen Ende des Altersspektrum, genauer gesagt bei den Senioren. Diese wohnen nämlich oftmals allein oder zu zweit in einem eigentlich zu großen Eigenheim, das vor der Zeit der hohen Preise erbaut wurde. Sie sollten daher aus ihren Häusern ausziehen, damit Platz für junge Familien ist, die dort zur Miete wohnen können. Im Gegenzug sollen Senioren mit den Mieteinnahmen ihre Rente aufbessern und ihre Mietzahlungen für die neue Wohnung zusätzlich von der Steuer absetzen können – so zumindest der Vorschlag der Grünen-Politikerin Christina-Johanne Schröder (39), den sie gegenüber BILD.de äußert.
Viel Zuspruch, aber auch Kritik
Und ihre Idee stößt auf Anklang. SPD-Wohnexperte Bernhard Daldrup bestätigt, dass sich die Politik bereits länger mit dem Thema Rentner-Umzug beschäftigt, und Familienministerin Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) ist offen für eine Diskussion der Thematik, wie aus dem BILD-Artikel hervorgeht. Aber auch abseits der Politik finden sich Befürworter: Der Sozialverband hält den Vorschlag laut BILD für eine „interessante Idee“, der Eigentümerverband Haus & Grund bezeichnet den „Ansatz richtig“.
Doch kritische Stimmen werden ebenfalls laut. So gibt Daldrup (SPD) zu bedenken, dass die Wohnraumknappheit auch vor Mietwohnungen keinen Halt macht. Senioren bevorzugten es zudem oft, in derselben Region oder noch besser demselben Ort zu bleiben, wo sich Ihr Eigenheim ebenfalls befindet, im Optimalfall ist die Mietwohnung außerdem barrierefrei – dadurch wird die Auswahl möglicher Mietobjekte weiter eingeschränkt.
Schreibt uns Eure Meinung
Was haltet Ihr von dem Vorstoß? Findet Ihr die Idee sinnvoll, da Rentner so ihre Rente aufbessern können und Familien Platz in einem Haus findet? Oder steht Ihr dem Vorschlag skeptisch gegenüber, da so das Wohnraum-Problem nicht an der Wurzel gepackt wird und die Umsetzung in der Praxis möglicherweise schwieriger wird als in der Theorie gedacht? Könntet Ihr Euch vorstellen, im Rentenalter das Eigenheim abzutreten? Oder seid Ihr eine junge Familie, die sich über ein solches Mietobjekt freuen würde? Schreibt uns Eure Meinungen und Vorschläge an leserbriefe@ovb24.de (Kennwort Eigenheim) mit Eurem Namen und Eurem Wohnort und am besten noch mit einem Foto von Euch. Die Redaktion veröffentlicht Eure Leserbriefe samt Namen und Wohnort anschließend in einem entsprechenden Artikel.
Anm. der Red.: Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften entsprechend zu kürzen oder die Veröffentlichung gegebenenfalls ohne Angabe von Gründen zu verweigern.
fso