Erst Nummer sieben, jetzt Nummer acht
Traditionsbrauerei will „Münchener Bier“ werden – und bald zwei Zelte mehr auf dem Oktoberfest?
München bekommt sein achtes Bier: Jahrzehntelang war es ungeschriebenes Gesetz, dass sechs Brauereien ihr Produkt offiziell „Münchner Bier“ nennen durften. Inzwischen kam Nummer sieben dazu – und am Stadtrand bohrt man nun für Nummer acht.
München - Im Süden der Stadt hat die Münchner Kindl-Brauerei mit den Bohrarbeiten für den Bau eines Brunnens begonnen. Aus 180 Metern Tiefe soll das Wasser gefördert werden, das zum Brauen des dann achten Münchner Bieres nötig ist. „Ende des Jahres soll es soweit sein“, so Brauereichef Dietrich Sailer, der zusammen mit seinen Söhnen Leo und Luis den Traum vom Münchner Bier träumt und Anfang 2026 mit seiner Brauerei offiziell an den Start gehen will.
Voraussetzung dafür, dass sich ein Bier ganz offiziell Münchner Bier nennen darf und dann vielleicht auch in der Ferne auf dem Oktoberfest ausgeschenkt wird, ist ein Tiefbrunnen innerhalb der Stadtgrenzen. Das ist schon etwas Besonderes. Denn schon seit ewigen Zeiten gilt in München: Münchner Bier nennen und auf der Wiesn verkaufen dürfen nur Augustiner, Hacker, Hofbräu, Löwenbräu, Paulaner und Spaten.
Sailer und Söhne wollen mit ihrem Familienbetrieb diesen Platzhirschen, die heute oft zu internationalen Konzernen gehören, Paroli bieten und das Münchner Kind wiederbeleben. Denn bis Anfang des 20. Jahrhunderts gab es bereits eine Münchner Brauerei mit diesem Namen.
Auch andere Brauerei will auf die Wiesn
Und sie sind nicht die einzigen: Giesinger Bräu darf sich dank Tiefbrunnen in der bayerischen Landeshauptstadt inzwischen auch Münchner Bier nennen - als siebte Marke - und ist schon ein Stück weiter als die Münchner Kindl-Männer. Auf die Wiesn hat es Brauereichef Steffen Marx allerdings noch nicht geschafft. Aber das ist das erklärte Ziel für „in drei bis fünf Jahren“. Und bis es soweit ist, probt er die große Sause schon mal auf dem eigenen Gelände: Zur Starkbierzeit in diesem Jahr soll auf dem Brauereigelände im Münchner Norden ein Volksfestzelt stehen. (vs/dpa)
