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Europawahl 2024

Hochburgen und Pleiten: So wählten Bayerns Regionen – einige Überraschungen dabei

Die CSU dominiert die bayerische Europawahl-Landkarte, doch die Grünen und AfD holen auf. Hier sind die Hochburgen, Schwachstellen und Abstürze der Parteien.

München – Ein genauerer Blick auf die Landkarte der Europawahlen in Bayern offenbart ein bekanntes Bild: Alle Landkreise und kreisfreien Städte sind schwarz. Allerdings offenbaren tiefere Analysen der Ergebnisse erhebliche Unterschiede zwischen den Regionen, einschließlich Hochburgen, Schwachstellen und erheblichen Rückgängen.

Die Europawahl-Zahlen der CSU: München bleibt ein schwieriges Pflaster

Die CSU hat im Gegensatz zu den vorherigen Landtags- und Europawahlen wieder alle Kreise schwarz gefärbt. In ihrer Hochburg Rhön-Grabfeld in Unterfranken erzielte die Partei von Ministerpräsident Markus Söder 48,9 Prozent der Stimmen. München hingegen bleibt ein schwieriges Pflaster für die CSU, wo sie nur 27,1 Prozent erreicht, was jedoch immer noch für den ersten Platz ausreicht. Insgesamt erzielt die CSU in Bayern 39,7 Prozent.

Auf der Ebene der Regierungsbezirke sind die Christsozialen mit 45,2 Prozent in Niederbayern am stärksten. Hier hatten ihnen bei der Landtagswahl noch die Freien Wähler viele Stimmen abgenommen. Ein Rückgang des CSU-Ergebnisses in Niederbayern ist jedoch auch jetzt sichtbar: Um beachtliche 8,2 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Europawahl - die größten Zuwächse gab es dort für AfD und Freie Wähler. Die CSU ist in Oberbayern und Mittelfranken am schwächsten.

Die Europawahl-Zahlen der Grünen: Sogar in den Städten abgerutscht

Die Grünen konnten vor fünf Jahren noch in den drei Städten München, Würzburg und Erlangen die meisten Stimmen holen, nun reicht es auch dort nur noch für zweite Plätze. In München schneiden sie mit 23,7 Prozent am besten ab, am schlechtesten in Freyung-Grafenau mit 4,2 Prozent. Den stärksten Rückgang verzeichnet die Partei in Lindau, wo sie im Vergleich zur letzten Europawahl 10,8 Prozentpunkte verliert. Auf Landkreisebene gibt es nirgends Zuwächse.

Die bayerische Europawahl-Landkarte zeigt ein vertrautes Bild: Alle Kreise sind schwarz. Doch ein genauerer Blick offenbart gewaltige regionale Unterschiede und überraschende Hochburgen.

Die Europawahl-Zahlen der AfD: Starkes Land-Stadt-Gefälle

Die AfD punktet vor allem in ländlichen Gebieten. Abgesehen von den genannten Grünen-Hochburgen ist sie meist die zweitstärkste Kraft. Bayernweit reicht das für den zweiten Platz mit 12,6 Prozent. Den höchsten Stimmenanteil erzielt sie im Landkreis Regen mit 20,2 Prozent, den niedrigsten in München Stadt mit 6,7. Auf Landkreisebene kann die Partei überall hinzugewinnen, am stärksten in Freyung-Grafenau, wo sie 8,3 Prozentpunkte zulegt, am schwächsten in München mit 0,7.

Die Europawahl-Zahlen der SPD: Meist nur ein minimaler Rückgang – aber auch kaum Gewinne

Die SPD erzielt ihr bestes Ergebnis mit 14,1 Prozent in Fürth, ihr schlechtestes mit 4,5 in Straubing-Bogen. Abstürze in der Dimension der Grünen bleiben der Partei allerdings erspart. Der größte Verlust sind 3,9 Prozentpunkte in Kronach, der größte Zugewinn 1,4 Punkte in Landshut Stadt, wo es dennoch nur für den vierten Platz reicht. Immerhin vereinzelt schafft es auch die SPD auf den zweiten Platz - so in Schwabach und Coburg.

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Die Europawahl-Zahlen der Freien Wähler: Hochburg in Cham, Absturz im Oberallgäu

Die Freien Wähler von Hubert Aiwanger erzielen in Niederbayern mit 10,1 und der Oberpfalz mit 9,3 Prozent ihre stärksten Ergebnisse, bleiben aber auch dort auf dem dritten Platz hinter der AfD. Das gilt auch für ihre Hochburg Cham, wo die FW 14,3 Prozent holen. Schwachpunkt ist Nürnberg Stadt mit 2,2 Prozent. Immerhin schaffen es die Freien Wähler aber auch in einem Landkreis auf den zweiten Platz: In Garmisch-Partenkirchen reichen der Partei dafür allerdings 12,6 Prozent. Es ist auch der Landkreis, in dem die FW am stärksten hinzugewonnen haben. Im Oberallgäu verlieren sie mit 3,2 Prozentpunkten dagegen besonders stark.

Die Europawahl-Zahlen der FDP und sonstigen Kleinparteien: Keine 5-Prozent-Hürde

Die FDP erreicht ihr stärkstes Ergebnis mit 7,6 Prozent in Starnberg, wo sie 1,8 Prozentpunkte zulegen. Am schwächsten sind sie mit 1,8 Prozent in Cham. Selbst in Starnberg reicht es allerdings nur für Platz 5.

Die unter Sonstige zusammengefassten Kleinparteien spielen bei den Europawahlen typischerweise eine größere Rolle, da es hier keine 5-Prozent-Hürde gibt. Bayernweit kamen sie zusammen auf 14,8 Prozent mit dem höchsten Wert von 20,6 in Würzburg Stadt, wo sie auch den stärksten Zugewinn verbuchten. Selbst in Neustadt an der Waldnaab waren es noch 10 Prozent.

Wahlbeteiligung bei der Europawahl: In den Städten meist niedriger, als auf dem Land

Die höchste Wahlbeteiligung gab es im Landkreis Starnberg mit 73,8 Prozent. Die nächsthöheren Werte in Erlangen Stadt und Würzburg Land mit 73,6 und 73,3 Prozent. Die niedrigste Wahlbeteiligung findet sich dagegen in Schweinfurt Stadt mit 52,1 Prozent, gefolgt von den Städten Straubing mit 53,5 und Hof mit 55,2 Prozent.

In den meisten Fällen lag die Wahlbeteiligung in den Städten niedriger als in den umliegenden Landkreisen. Erlangen mit seinem hohen Wert ist hier eine Ausnahme. Eine Erklärung könnte dabei der dortige Bürgerentscheid zur Stadt-Umland-Bahn sein, der am Sonntag ebenfalls zur Abstimmung anstand und möglicherweise für zusätzliche Mobilisierung sorgte.

Auf Regierungsbezirksebene liegt Unterfranken mit 67,6 Prozent Wahlbeteiligung vorne, die restlichen Landkreise und Städte gleichen das Schweinfurter Ergebnis also mehr als aus. Dahinter folgen Oberbayern mit 67,2 und Mittelfranken (65,7). Oberfranken liegt mit 65,4 bereits leicht unter dem bayerischen Durchschnitt (65,5), ebenso die Oberpfalz (65,0) und Schwaben (63,6). Die mit Abstand niedrigste Wahlbeteiligung gab es in Niederbayern mit 60,6 Prozent.

Kein Effekt durch Hochwasser – zumindest kein spürbarer

Bezüglich des Hochwassers zeigt sich kein klarer Effekt in den Wahlergebnissen. Betrachtet man die Veränderungen der Wahlergebnisse zur letzten Europawahl ist kein deutlicher Zusammenhang mit besonders betroffenen Gebieten zu erkennen. Zumindest nicht in einer Dimension, die über die relativ hohen allgemeinen Schwankungen hinaus geht.

Rubriklistenbild: © picture alliance/dpa | Boris Roessler

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