Zugunglück bei Bad Aibling
Zeuge: "Kacke am Dampfen" nach Zug-Übergabe
Traunstein/Bad Aibling - Am Montag wurde der Prozess gegen den Fahrdienstleiter, der für das schlimme Zugunglück bei Bad Aibling verantwortlich sein soll, fortgesetzt. Zwei Zeugen gaben Einblicke in die Abläufe am Unglückstag:
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Anruf von Leitstelle und Polizeieinsatzzentrale
Am Montag sollen insgesamt zwölf Zeugen, die vorwiegend bei der Deutschen Bahn arbeiten, zu Wort kommen. Zunächst sagte ein DB-Mitarbeiter aus, der am Unfalltag in der Notfallleitstelle eingesetzt war, aus. Danach kam ein 27-jähriger Fahrdienstleiter dran, der seit 2014 bei der Deutschen Bahn angestellt ist.
Der erste Zeuge erklärte zunächst, wie er von dem Unfall erfuhr und wie dann das weitere Prozedere ablief.
- 9. Februar, 6.52 Uhr: Erster Anruf in der Leitstelle. Es sei von einem "Zusammenstoß" die Rede gewesen, alles sei jedoch "sehr vage" gewesen, so der Zeuge. Kurz darauf hätte die Einsatzzentrale der Polizei angerufen.
- 6.55 Uhr oder 6.56 Uhr: Anruf des Angeklagten bei der Leitstelle. Der Angeklagte habe ihm mitgeteilt, dass er zwei Züge auf die gleiche Strecke geschickt habe, so der Zeuge. Somit war sich der Zeuge sicher, dass es sich um eine Kollision handeln müsse. Der Angeklagte habe ihm zudem erklärt, dass er ein Sondersignal gegeben habe und Kontakt mit den Lokführern aufnehmen wollte. Das Telefongespräch hat laut dem Zeugen etwa zwei Minuten gedauert.
- direkt nach dem Anruf: Der Zeuge gab an, direkt nach dem Telefongespräch mit dem Angeklagten das Notfallmanagement der Bahn gesprochen zu haben.
Obersaatsanwalt Jürgen Branz wollte wissen: "Sind sie sich sicher, dass der Angeklagte am Unfalltag davon gesprochen hat, dass er den Triebwerkführer in Kolbermoor per Funk erreichen wollte?" Der Zeuge war sich vor Gericht "ziemlich sicher".
"Kacke am Dampfen" nach Zug-Übergabe
Anschließend sagte ein Fahrdienstleiter aus, der am Unglückstag ab 5 Uhr im Stellwerk Bruckmühl für den Streckenabschnitt zwischen Westerham und Heufeld zuständig gewesen war.
Laut dem Zeugen erfolge immer eine telefonische Zug-Übergabe, wenn er einen Zug von Heufeld nach Bad Aibling schicke. So sei es auch am Unglücksmorgen geschehen. Danach habe der Zeuge um etwa 7 Uhr noch einmal mit dem Angeklagten telefoniert. "Die Kacke ist jetzt richtig am Dampfen" habe der Angeklagte zu ihm gesagt, da er zwei Züge gleichzeitig auf die Strecke gelassen habe. Der Angeklagte habe dabei nach Aussage des Zeugen recht aufgeregt geklungen.
Im Vorfeld habe der Angeklagte auch eine Blockstörung gemeldet und deswegen das ZS1-Signal gegeben. Der Zeuge habe die Aussagen des Nachbarfahrdienstleiters in dem Moment so hingenommen. Eine Weichenheizung habe am Unglückstag auch einen Stromausfall gemeldet, sagte der Zeuge aus.
mw/jb