Schon seit 15 Jahren steht sie leer
Zukunft entschieden: Das hat der Landkreis mit der umstrittenen Güterhalle vor
Sie war schon Gegenstand eines Bürgerentscheids, wurde als „Schandfleck“ bezeichnet oder als künftiges Jugendzentrum gehandelt - inzwischen hat der Landkreis die Güterhalle in Traunstein gekauft. Jetzt ist entschieden, was mit ihr passiert.
Traunstein - Das Areal der Güterhalle war vom Landkreis immer für den neuen „Campus Chiemgau“ eingeplant - aber wird die Güterhalle selbst umfunktioniert oder abgerissen? Jetzt ist alles klar: Im Frühjahr 2022 wird sie abgerissen, wie das Landratsamt auf Nachfrage von chiemgau24.de mitteilte. „Eine Analyse der Gebäudesubstanz hat ergeben, dass ein Erhalt der Güterhalle wirtschaftlich nicht sinnvoll ist“, so Pressesprecher Michael Reithmeier.
Abriss der Güterhalle Traunstein: Platz wird für Campus gebraucht
Derzeit laufen noch Schadstoffuntersuchungen am Gebäude. Der Bauzaun, der die Güterhalle in den vergangenen Jahren umgab, ist bereits weg. Was der Abriss kosten wird, ist noch unklar. Eine Ausschreibung wird dafür nötig sein. Ein Oberleitungsmasten der Bahn, der an der Güterhalle angebracht ist, kann stehenbleiben: „Lediglich beim Abriss des Gebäudes ist besondere Vorsicht geboten. Ansonsten bestehen keine weiteren Einschränkungen, die Deutsche Bahn AG war dazu in die Planungen im Vorfeld eingebunden“, heißt es dazu aus dem Landratsamt.
Fotos: Ein Blick in die Güterhalle




Und was passiert dann auf dem Areal der Güterhalle? Von einem Neubau ist die Rede, in dem ein „Maker-Space“ des Campus untergebracht werden könnte. Aber laut Reithmeier wäre auch die Heiz- und Versorgungszentrale für den Campus denkbar oder die Zu- und Abfahrt zur geplanten Tiefgarage. Bis zum Frühjahr war die Güterhalle noch im Besitz der Stadt Traunstein, dann verkaufte sie das Gebäude, sowie den Park-and-Ride-Parkplatz schräg gegenüber, an den Landkreis.
Güterhalle Traunstein: 1949 gebaut, Leerstand seit rund 15 Jahren
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Güterhalle in Traunstein gebaut: Ab 1949 diente sie als Warenumschlagplatz auf der „Rückseite“ des Bahnhofs. Hier wurden Güter von der Straße auf die Schiene verladen - oder umgekehrt. Später wurde sie dann von der Spedition Eberl genutzt. Seit etwa 15 Jahren steht die Güterhalle leer, nur von Vereinen wurde sie noch als Lager genutzt. Abgesehen von eingeworfenen Scheiben und Graffitis wurde in die Güterhalle in den vergangenen Jahren auch wiederholt eingebrochen. Einige Jugendliche landeten deswegen auch vor Gericht.
2016 wurde die Güterhalle Gegenstand eines umkämpften Bürgerentscheids: Die Stadt wollte sie sanieren und dort das langersehnte Jugendzentrum unterbringen, eine Bürgerinitiative wollte das verhindern und forderte einen JuZ-Neubau. Letztere setzten sich knapp durch, doch der Neubau kam deshalb trotzdem nicht. Inzwischen will die Stadt Erdgeschoß und Keller des Kulturzentrums im Stadtpark für die Jugendlichen nutzen. Dort wäre mehr als doppelt so viel Platz wie am jetzigen Standort im Rathausinnenhof.
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