Hundehalterin im Achental ärgert sich
Wenn’s beim Gassigehen kracht: „Irgendwo muss ich meinen Hund frei laufen lassen.“
Besonders an Wochenenden gibt es im Achental oft Reibereien wegen freilaufenden Hunden. Eine Hundehalterin spricht vielen aus der Seele: Sie wünscht sich eigene Hunde-Freilaufflächen.
Übersee – An Sonntagnachmittagen geht es an Uferwegen am Chiemsee und an der Tiroler Ache oft wegen Hunden rund. Meist sind es nur einzelne Hundebesitzer, die in den Gemeinden des Achentals für Ärger sorgen. Manchmal aber auch Leute, die generell gegen Hundebesitzer ausfällig werden.
Ein Grund dafür sind fehlende Gesetze wie eine allgemeine Anleinpflicht oder verpflichtende Hundehaltunggskurse, heißt es aus mancher Gemeinde, die sich vergeblich um eine Leinenpflicht bemüht hat. Mit Corona ist auch die Anzahl der Hunde weiter gestiegen und viele wurden nicht auf ein friedliches Sich-Begegnen trainiert.
Manche Hundehalter haben überhaupt keine Einsicht
Die Probleme hätten zum Glück wieder abgenommen, ist aus Chiemseegemeinden zu hören. „Es war ein großes Thema. Wir hatten sogar eine Hundekontrolleurin angestellt. Ihre Arbeit war aber so mühselig und die Beleidigungen so arg, dass sie bald das Handtuch geworfen hat", schildert der Überseer Bürgermeister Herbert Strauch (FBL), der betont, dass Übersee keinen Hundestrand hat. Die Gemeindebedienstete durfte rücksichtslose Hundehalter nicht verwarnen, war also auf das Wohlwollen dieser angewiesen und das habe nicht gefruchtet.
Polizei kontrollierte: Probleme gingen zurück
Anders in Grassau: „Bei uns sind die Beschwerden rückläufiger geworden, seit einmal die Polizei die Einhaltung der Vorschriften kontrolliert hat", sagt Ordnungsamtsleiterin Angelika Schablicki. Vorgeschrieben ist es beispielsweise, dass Hunde im Kurpark, am Sportplatz und auf Spielplätzen nur an der Leine gehen dürfen. Am Reifinger Weiher war die Leine Vorschrift, was manchen Urlauber erzürnte. Da hieß es laut Schablicki gleich: „Wir kommen nicht mehr nach Grassau auf Urlaub." Insgesamt fielen aber weniger Urlauber, sondern eher einzelne Einheimische negativ auf, was ihre Hunde betrifft. Aber würde eine allgemeine Anleinpflicht das Problem lösen?
"Als Hundehalter bist du immer angespannt."
„Ja, wenn es auch Freibereiche gäbe, wo die Hunde laufen dürfen. Außer in Waging ist mir in der Umgebung keine Hundewiese bekannt", meint Hundebesitzerin Karina Kraus aus Übersee. Irgendwo müsse sie ihre Hunde frei laufen lassen, um sie auch artgerecht zu halten. Sie verstehe aber auch, wenn sich jemand davor fürchtet, von einem fremden Hund angesprungen zu werden. „Als Hundehalter bist du beim Gassigehen immer etwas angespannt", sagt Karina Kraus. Freiflaufflächen hält man auch im Gemeindeamt Rimsting für eine Lösung, „dann aber bitte in jeder Gemeinde".
Um sich keine Extraarbeit aufzuhalsen, wollen einige Gemeinden auch nicht so viele Hundetoiletten aufstellen. Grassau hat 35, Rimsting 20 davon. Übersee sieht in vielen Tütenständern und vielen Mülleimern eine Chance: So können die Bauhofmitarbeiter Hundehalter rund um die vielen „Hundetoiletten" gleich ermahnen, ihr Hundehäufchen aufzuheben, einzutüten und in den Mülleimer zu werfen – statt in die Wiese des nächsten Landwirts.