In Altenmarkt geht‘s nass ein: „Es muss was damit zu tun haben“
Wasserschaden durch Tunnelbau? Club „Bergwerk“ klagt - und bangt um seine Zukunft
Kaum war der Aubergtunnel bei Altenmarkt gebaut, ging es in den Club „Bergwerk“ nebenan nass ein - so sehen es die Betreiber und klagen gegen das Staatliche Bauamt. Für Didi Pfannes geht es nicht nur um viel Geld, sondern auch um Herzblut und die Zukunft des Clubs.
Altenmarkt - Als wären die Schließungen durch die Corona-Pandemie nicht schon schlimm genug, hat der Club „Bergwerk“ in Altenmarkt an einer weiteren Front zu kämpfen, die noch viel teurer kommen könnte: Schon seit August 2020 dringt Wasser durch die Decken in den Club, der sich wie ein Stollen 40 Meter im Hang des Aubergs befindet. Betreiber Didi Pfannes ist sich so gut wie sicher: Die Arbeiten für den neuen Aubergtunnel sind Schuld. Die Rüttelmaschinen zur Verdichtung des Asphalts hätten Risse im Gewölbe verursacht, durch die das Wasser seinen Weg fand. Ab November 2020 konnte der Tunnel befahren werden. Das „Bergwerk“ liegt in unmittelbarer Nähe zur Röhre.
Schaden fürs „Bergwerk“ schon jetzt im „hohen sechsstelligen Bereich“
Wie hoch der Schaden durch das eindringende Wasser ist, kann Pfannes längst nicht mehr genau beziffern: „Schon jetzt bewegen wir uns im hohen sechsstelligen Bereich“, so der Club-Betreiber gegenüber chiemgau24.de. Das Inventar, die Elektrik, der Putz - alles sei massiv beschädigt. Besonders sauer ist Pfannes, der die Disco seit 1999 betreibt, wegen der Reaktion der Baubehörde: „Von Seiten des Staatlichen Bauamts wurde uns ein Prozess förmlich aufgezwungen, da einfach auf ‚stur‘ geschalten wird mit dem Hinweis, dass die Beweislast bei uns liegt.“
Das „Bergwerk“ hat deshalb Klage erhoben - mit ungewissem Ausgang. Im Verfahren geht es um Entschädigungszahlungen bzw. um nachträgliche Schutzvorkehrungen. Das Gericht wird laut Pfannes ein Gutachten beauftragen, warum es im Club plötzlich nass eingeht. Einen Termin gibt es dafür noch nicht. Derweil tröpfelt es weiter: „Provisorische Maßnahmen helfen leider nicht, das Wasser sucht sich seinen Weg. Und wegen des ausstehenden Gutachtens dürfen wir noch nichts am Staus Quo verändern“, so die „Bergwerk“-Betreiber. Man habe aber bereits „reihenweise“ Einschätzungen von Fachleuten, nach denen der Schaden „zwangsläufig etwas mit dem Tunnelbau zu tun haben muss“.
Pfannes: „Es hängt viel Herzblut drin“
Eigentlich gab es für alle Gebäude im Umkreis von 200 Metern zum Tunnel Erschütterungsgutachten - allerdings vor Beginn der Bauarbeiten 2018. Auf einer Info-Veranstaltung in Altenmarkt versicherten die Behörden damals: „Wir können zu 100 Prozent ausschließen, dass Schäden an den Häusern entstehen.“ Jetzt will sich das Staatliche Bauamt zum konkreten Fall nicht äußern. Leiter Christian Rehm teilt mit: „Das von den Betreibern beantragte Verfahren bei der Regierung von Oberbayern ist unseres Wissens noch nicht abgeschlossen. Insofern gibt es von unserer Seite hierzu gegenüber der Öffentlichkeit auch keine Stellungnahmen.“
Bei Didi Pfannes herrscht derweil Hoffen und Bangen - aber er glaubt an eine Zukunft fürs „Bergwerk“: „Wir sind auf jeden Fall motiviert, dieser einzigartigen Location wieder Leben einzuhauchen. Da hängt eben nicht nur eine Menge finanzieller Aufwand dran, sondern in erster Linie auch viel Herzblut!“
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