Pläne in der Kritik
Warum sich Anwohner in Unterhaid an einem neuen Mehrgenerationen-Quartier stören
Für Unmut sorgt das Konzept eines Mehrgenerationen-Quartiers in Unterhaid. Das Projekt soll im neuen Baugebiet „Am Staudenbichl“ des Traunsteiner Stadtteils verwirklicht werden. Dabei geht es nicht um das Vorhaben selbst, welches die Anwohner stört.
Traunstein – Unter dem Motto „Wehret den Anfängen“ hat das Anwohner-Ehepaar Yvonne Saibold und Konrad Hurm gleich nach Bekanntwerden des Konzeptes zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Das neue Gebiet, welches sich westlich an die bestehende Bebauung anschließen wird, soll laut erster Entwürfe über die Linden- und Siedlungsstraße erschlossen werden.
Und genau das stößt den Anliegern so stark auf, dass sie diese Erschließung unbedingt verhindern wollen. Aus ihrer müsse ein Anschluss direkt über die Chiemseestraße erfolgen. Auf der anderen Seite zeigten die Teilnehmer der Versammlung, dass sie den Bau von 38 Wohnungen in Reihenhäusern und einem Mehrfamilienhaus ausdrücklich befürworten.
Beengte Verhältnisse
Die Befürchtung ist, dass es durch die vorgesehene Erschließung mit einem „idyllischen Wohngebiet mit hoher Wohnqualität für Jung und Alt“ bald vorbei sein könnte, wie Konrad Hurm zu Beginn der Versammlung mahnte. Es sei bekannt gewesen, dass besagte Fläche verkauft worden sei und dort eine Erschließung komme, ergänzte Yvonne Saibold.
Mit 38 Wohneinheiten komme rund die Hälfte der bestehenden Haushalte hinzu. Für die Erschließung des neuen Gebietes über die Chiemseestraße sprächen die beengten Verhältnisse, das dadurch zu erwartende höhere Verkehrsaufkommen sowie der Bauverkehr, sagte Saibold. Ebenso fürchtet sie, dass Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr durch die Parksituation in den besagten Straßen nicht schnell genug zum Einsatzort kommen könnten.
Zusätzliche Rad- und Fußwege
Eine gesonderte Erschließung direkt über die Chiemseestraße könne alle diese Probleme lösen, meinte Saibold. Sie schlug vor, das neue Wohngebiet neben der eigenen Erschließung zusätzlich mit Fuß- und Radwegen über die Siedlungs- und Lindenstraße zu erschließen. Wobei diese Wege derart gestaltet werden sollten, dass sie bei Bedarf als Rettungswege genutzt werden könnten.
Im Verlauf der weiteren Diskussion aus den Reihen der Teilnehmer zudem der Einwand, bereits jetzt sei die Schneeräumung problematisch und es während des Berufsverkehrs kaum möglich, aus der Siedlung in die Chiemseestraße einzufahren.
Unter den Teilnehmern war auch der Geschäftsführer der Wohnbaugesellschaft Traunstein, Josef Scharnagl. An ihn richteten Teilnehmer die Frage, aus welchen Gründen man besagte Straßen überhaupt zur Erschließung in Erwägung gezogen habe. Scharnagl entgegnete, dass es sich beim jetzigen Konzept um einen ersten Entwurf handle. Grundsätzlich müssten die vorhandenen Begebenheiten einbezogen werden. Ende November sei eine Informationsveranstaltung in dieser Sache für Anwohner geplant. Jedoch seien die Bewohner schneller gewesen, was der Geschäftsführer durchaus positiv wertete.
Konzept steht noch am Anfang
Mit Blick der Flächenersparnis oder auch darauf, dass bei einer Erschließung über die Chiemseestraße eventuell die dort stehenden alten Linden gefällt werden müssten, habe man sich im ersten Entwurf für die Möglichkeit entschieden, bestehende Straßen zu nutzen. Nun gehe es darum, Einwände der Anlieger bei der weiteren Planung zu berücksichtigen, so Scharnagl.
Stadtrat Konrad Bauer (CSU) meinte, dass es um die Weiterentwicklung der Stadt Traunstein und um Wohnraum für junge Familien gehe. Er fügte an, dass das jetzige Konzept auf eigenen Flächen erstellt worden sei. Dazu führte Stadtrat Nils Bödeker (SPD/Die Linke) an, dass sich die Flächen für eine Erschließung über die Chiemseestraße nicht im Eigentum der Stadt befänden. Das Konzept stehe noch ganz am Anfang, und bis zur Umsetzung sei es noch ein weiter Weg. Es gehe jedoch um die Finanzier- und Bezahlbarkeit, so Bödeker.