Ruhpoldings Bürgermeister unterstützt Wolf-Abschuss
War es wieder ein Wolf? Zwei Ziegen in Unterwössen gerissen
Am Wochenende sind in Unterwössen nahe der B305 zwei Ziegen gerissen worden. DNA-Untersuchungen werden klären, ob es wieder ein Wolf war. Die Unsicherheit unter den Bauern wird immer größer.
Unterwössen/Ruhpolding – Berechtigte Sorge breitet sich unter den Weidetierhaltern in Unterwössen aus. Am Dienstag, 14. Dezember, wurden im Oberwössner Ortsteil Grub sechs Schafe gerissen. Zwei waren vor Ort verendet, vier mussten von ihren Leiden erlöst werden. Der hoch gelegene Ortsteil Grub ist eine Ansiedlung oberhalb der B 305 am nördlichen Ortseingang.
Jetzt am Wochenende wurden wenige Meter hinter der unmittelbar an der B 305 gelegenen Schreinerei Kurfer zwei Ziegen gerissen. Beide sind tot, von der einen blieb nur das Knochengerüst. Die Fundstelle liegt circa 600 Meter vom nördlichen Ortseingangsschild an der B 305.
In beiden Fällen sind an den Tieren Abstriche gemacht worden, um über den DNA-Abgleich das Tier zu ermitteln, auf das die Vorfälle zurückgehen.
Das Landesamt für Umwelt in Augsburg rät Weidetierhaltern zur Vorsicht. Weidetiere sollten über Nacht eingestellt werden oder wolfsabweisende stromführende Zäune errichtet werden. Aufgrund der Ereignisse der letzten Wochen zählt die heimische Region inzwischen in die „Förderkulisse Zäune“ und die „Förderkulisse Herdenschutzhunde“ in den Förderrichtlinien „Investitionen Herdenschutz Wolf“. Antragsformulare stehen im Förderwegweiser des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF). Eine bis zu 100-prozentige Förderung ist möglich.
Unterdessen meldete sich auch die Gemeinde Ruhpolding zu Wort. Die jüngsten Vorfälle in Bergen bereiten laut deren Mitteilung den Almbauern in Ruhpolding und den umliegenden Gemeinden große Sorgen – mit Verweis auf den „Problemwolf“, der in Bergen mehrere Schafe gerissen und eine Ziege angefallen habe.
Wolf spaziert auf Video durch Bergen
Auch auf das Video aus Bergen macht die Gemeinde Ruhpolding aufmerksam, das durch die sozialen Netzwerke ging und das „den Problemwolf beim Streifzug durch bewohnte Gebiete zeigt“. Die Gemeinde Ruhpolding dazu: „Folglich blicken auch viele Nutztierhalter in Ruhpolding beunruhigt auf die nächste Weidesaison im Frühjahr. Der Verband Almbezirk Ruhpolding/Inzell/Siegsdorf, der dem Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern (AVO) angeschlossen ist, fordert nun die Entnahme des Problemwolfs.“ Die Almbauern seien sehr besorgt und hofften, dass sich solche Vorfälle in der Region nicht wiederholten. Mit ihrer Forderung wollten sich die Almbauern aber auch mit der Gemeinde Bergen solidarisch zeigen, wird Ludwig Böddecker, Vorstand des Verbands „Almbezirk Ruhpolding“, von der Gemeinde Ruhpolding zitiert.
Eine Einzäunung zum Schutz der Nutztiere komme nur bedingt in Frage. Schließlich gebe es in der Region zahlreiche Almbauern und eine weitläufige Zäunung würde den Fremdenverkehr sowie die weitläufige Naturlandschaft massiv beeinträchtigen.
Bürgermeister Pfeifer: „Tourismus würde schwer leiden“
„Mit über 650 000 Übernachtungen pro Jahr würde der Tourismus in Ruhpolding ebenso darunter leiden.“ Ruhpoldings Bürgermeister Justus Pfeifer sieht den Problemwolf als Risiko für die heimische Alm- und Nutztierwirtschaft: „Unsere Almbauern und Landwirte sollen unbeschwert ihrer Arbeit nachgehen können ohne Angst um ihre Tiere haben zu müssen. Daher kann ich den Antrag der Forstberechtigten und Almbauern voll und ganz unterstützen.“
