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Stein um Stein zu neuem Lebensraum

So läuft die ökologische Aufwertung des Wössener Bachs

 Der Unterschied ist deutlich zu erkennen: links ein Stück Bach nach der ökologischen Umgestaltung, rechts vor der Umgestaltung. Mit dem Ausbau der Bretter entstand eine mäandernde Wasserrinne. Tief genug für Fische und dank der Steine auch mit reichlich Unterschlupfmöglichkeiten.
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Der Unterschied ist deutlich zu erkennen: links ein Stück Bach nach der ökologischen Umgestaltung, rechts vor der Umgestaltung. Mit dem Ausbau der Bretter entstand eine mäandernde Wasserrinne. Tief genug für Fische und dank der Steine auch mit reichlich Unterschlupfmöglichkeiten.

Es geht voran am Wössener Bach in Unterwössen: Auf einem weiteren Abschnitt des Bachlaufs soll Leben ins Gewässer zurückkehren. Soll ökologische Vielfalt die Eintönigkeit in und am Bach ablösen. Das Wasserwirtschaftsamt Traunstein setzt damit die Umgestaltung fort, die es im vergangenen Jahr begonnen hatte. Schon jetzt ist deutlich zu sehen, wie positiv sich Bach und Bachbett flussabwärts entwickelt haben.

Unterwössen – Auf einer Länge von 150 Metern hatte die Behörde den Wössener Bach ökologisch sinnvoll umgestaltet. Das wiederholt sich nun auf zusätzlichen rund 350 Metern, in Richtung des Gewächshauses der Gärtnerei. Die tatsächliche Länge des Umbaus war abhängig von der Menge der Steine, die verbaut werden konnten. Die Baukosten für den Abschnitt betragen rund 50.000 Euro.

In Unterwössen mündet der Wössener Bach direkt in die Tiroler Achen. Das Wasserwirtschaftsamt Traunstein hat den Zufluss so umgestaltet, dass Fische ihn ohne Hindernisse passieren können.

Genutzt wurden tonnenschwere Natursteine aus der Kiesproduktion. An richtiger Stelle im Bach platziert, sorgen sie für neue Strukturen: So wechseln sich tiefere und flachere Stellen ab, gibt es ruhigere und strömungsintensivere Zonen. Doch zunächst mussten die Holzbretter auf dem Grund des Gewässers ausgebaut werden. Sie hatten zwar die Bachsohle stabilisiert, aber natürliche Strömungsverhältnisse verhindert. Stein für Stein ist eine mäandernde Wasserrinne entstanden. Tief genug, um Lebensraum für Bachforelle und Koppe zu bieten. Sie finden Unterschlupf in kleinen Höhlen, die die Steine bilden.

Dort können die Fische auch auf Nahrungssuche gehen. Denn in den Steinschüttungen leben viele Kleinstinsekten, etwa Steinfliegen, Köcher- und Maifliegen. Beste Bedingungen also, möglicherweise sogar für Äsche, Huchen und Seeforelle. Diese Fischarten, so hofft Andreas Philipp vom Traunsteiner Wasserwirtschaftsamt, könnten bald zurückkehren in den Wössener Bach. Sie könnten im neu aufgeschütteten Kies ihren Laich ablegen, ehe sie über die freigelegte Mündung zurückschwimmen in die Tiroler Achen, beziehungsweise in den Chiemsee.

In einem ökologisch sinnvoll umgestalteten Gewässer fühlen sich auch Kleinstlebewesen wie die Steinfliege wohl.

Wichtiger Meilenstein

Die Zunahme an Fischen und Fischarten gilt als wichtiger Meilenstein der gesamten Maßnahme. Denn beides sind Kriterien für einen ökologisch „guten Zustand“, wie ihn die Europäische Wasserrahmenrichtlinie bis zum Jahr 2027 für alle Gewässer in Europa vorschreibt. Philipp sieht den Wössener Bach auf einem guten Weg. Die Arbeiten vom Sommer 2023 haben viel Positives gebracht: Das Gewässer hat seine kanalartige, monotone Struktur verloren.

Der Zufluss zur Tiroler Achen ist frei. Fische können ihn ohne Hindernis durchschwimmen. Spaziergänger können hinuntergehen ans Wasser. Oder an einem Tisch mit zwei Bänken rasten, die die Gemeinde aufgestellt hat. Hier genießt man den freien Blick aufs Wasser. Eine weitere Sitzfläche gibt es ein kleines Stück weiter den Bach hinauf. Und auch bei der jüngsten Umgestaltung ist an Rastplätze direkt am Wasser gedacht.

Hochwasserschutz

Zumal die ökologische Aufwertung den Hochwasserschutz für den Ort Unterwössen nicht gefährdet. Denn im Falle eines Hochwassers bekommt der Wössener Bach bereits seit einigen Jahren weniger Wasser. So sorgt ein Bauwerk an der Straße „Am Mühlbach“ dafür, dass dann die Wasserspitzen abgeleitet werden. Das Wasser läuft durch einen Tunnel in die Tiroler Achen. Ein Wildholzrechen am Ortsausgang Richtung Brem hält zudem schon vor der Ortschaft Treibholz zurück. Ein Kiesfang stoppt das Geröll.

nt/Wasserwirtschaftsamt Traunstein

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