Unterwössener Kroatensteig: Das ist jetzt neu
Auf den Spuren der Kroaten: Legendärer Wanderweg für 40.000 Euro saniert
Fast 40.000 Euro steckten das Land Bayern mit seinem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Traunstein und Staatsforsten Ruhpolding in einen Wanderweg, den historischen Kroatensteig. Und mit der Sanierung ist hat sich auch für die Wanderer einiges gebessert.
Unterwössen - Fast 40.000 Euro steckten das Land Bayern mit seinem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Traunstein und Staatsforsten Ruhpolding in einen Wanderweg, den historischen Kroatensteig. Zur Besichtigung trafen sich die Beteiligten jüngst vor Ort.
Der Kroatensteig ist schon aufgrund seines Namens, seiner Geschichte und der Legenden, die sich um ihn ranken, ein bekannter Wanderweg. Als sich europäische Könige und Fürsten um die österreichischen Ländereien der verstorbenen Maria Theresia in den Österreichischen Erbfolgekriegen stritten, erhob in Bayern Kurfürst Karl Albrecht Ansprüche. 1741 gab es in der Region um Marquartstein heftige Kämpfe, in deren Folge die Österreicher das Achental erneut besetzten.
Bis ins 20. Jahrhundert Pfad für Schmuggler
Die mit Österreich verbündeten Kroaten fielen nach der Überlieferung über den Kroatensteig in das Achental ein. Bis ins 20. Jahrhundert blieb der Kroatensteig ein Weg für Schmuggler und andere unter dem Radar staatlicher Aufsicht.
Hinzu kommt, dass er landschaftlich reizvoll vom Schlechinger Streichen und der Unterwössner Chiemhauser Alm zu einem Naturwunder führt: dem Taubensee. Die Beliebtheit bei Einheimischen und Feriengästen bewiesen die häufigen Begegnungen mit Wanderern im Ortstermin.
Bisher galt, dass der Kroatensteig nach Regenfällen kaum zu nutzen ist. Tiefe Morastlöcher erschwerten das Vorwärtskommen, links und rechts des Matsches traten die Wanderer Ausweichpfade.
Zuletzt seit 2018 sahen die Gemeinde Unterwössen und der Forstbetrieb Ruhpolding erheblichen Handlungsbedarf, beschreibt Bürgermeister Ludwig Entfellner.
Es gehöre zu den Aufgaben einer Gemeinde, Erholungsräume zu schaffen und zu erhalten. Der touristische Bedarf zeigte sich während der Corona Pandemie verstärkt.
Der Unterwössner Verwaltungsleiter Thomas Müllinger ergänzt, dass sowohl Staatsforsten wie Gemeinden mit ihrem Aufgabenkatalog für Erholungsmöglichkeiten sorgen. Dazu arbeiten alle eng und gut zusammen, sind sich Müllinger und der dortige Betriebsleiter Joachim Keßler einig.
90 Prozent der Nettokosten finanziert
Für solche Aufgaben abseits ihres Kerngeschäftes zahlt das Land den ansonsten betriebswirtschaftlich orientierten Staatsforsten einen jährlichen Pauschalbetrag, erläutert vor Ort Josef Gambs vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), Traunstein.
Um darüber hinausgehende Aktionen der Gemeinwohlleistungen wie Schutzwaldsanierung, Schutzwaldpflege, Moorrenaturierung und die Bereitstellung ausgewiesener Rad- und Wanderwege zu ermöglichen, biete das Land Förderprogramme, ergänzt der Revierleiter des AELF-Forstreviers Inzell. „Über ein solches Programm finanzieren wir 90 Prozent der Nettokosten dieser Gesamtmaßnahme“, informiert Wolfgang Madl, Bereichsleiter Forsten beim AELF, Traunstein. Den übrigen Teil der Gesamtkosten von knapp 40.000 Euro tragen die Staatsforsten, erfahren wir vom Betriebsleiter Keßler.
Keine Rutschgefahr
Was es für diese Investition gibt, zeigt sich vor Ort. Große Morastflächen, denen die Wanderer bisher auf neu getretenen Pfaden am Hang entgehen, sind trockengelegt. Unter Leitung von Revierförster Christian Zaiser sind dort Drainagen gelegt. Lange Kieswege führen über diese Schlüsselstellen, rechts und links abgegrenzt von Balken, die mit extra angeschafften in den Boden geschlagenen Stangen fixiert sind und den kies im Weg halten.
Wolfgang Madl, der Betriebsleiter Forsten beim AELF, interessiert sich für diese Konstruktion. Die Vorteile gegenüber einem Bohlenweg erschließen sich dem Fachmann: Keine Rutschgefahr auf nassen, glitschigen Bohlen, keine regelmäßige Sanierung erodierter Bohlen. Der Kiesweg verspricht, sich zu stabilisieren, so dass er dauerhaft hält. Weitere Verbesserung auf dem Kroatensteig sind die instandgesetzten oder erneuerten Sicherungsseile an den ausgesetzten Stellen. Die Gesamtmaßnahme ist nicht abgeschlossen, einzelne Tätigkeiten stehen die nächsten Tage an.
Lastenhubschrauber bringt Baumaterial
Zwei Mal kam ein Lastenhubschrauber der auf alpine Einsätze spezialisierten Firma Wucher Helikopter zum Einsatz. Zuerst brachte er die erforderlichen Gerätschaften und das Material auf den Berg. Im zweiten Einsatz transportierte der Hubschrauber den Kies auf den Berg, wo ihn die Arbeiter unmittelbar aus der Transportbirne in die Wegeflächen schütteten, schildert Revierförster Zaiser.
Beteiligte Unternehmen waren das Baggerunternehmen Spantringer, Schleching, und das Forstunternehmen Rastl, Bad Aibling. Zusätzlich leisteten Waldarbeiter des Forstes 260 Stunden. Die Wanderer werden es ihnen danken.