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Modeln ist „not just a pretty face“

„Bisserl blöd?“ - Zenzi Pfisterer aus Übersee räumt mit Vorurteilen über Models auf

Model Zenzi Pfisterer (30) aus Übersee
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Zenzi Pfisterer (30) aus Übersee ist hauptberuflich Model.

„Models arbeiten nichts“, „Die sehen nur gut aus und können nichts“, „Models sind blöd“ - Vorurteile, die Zenzi Pfisterer schon oft zu Ohren gekommen sind. Dass dem nicht so ist, dafür ist die Überseerin der lebende Beweis. Die 30-Jährige weiß, wie der Hase läuft in der Branche - und plaudert mit chiemgau24.de ein bisserl aus dem Nähkästchen.

Übersee am Chiemsee - „Wer der Meinung ist, ich würde den ganzen Tag nicht arbeiten, mit dem möchte ich gerne mal tauschen“, erwidert Zenzi mit Nachdruck auf dieses typische Vorurteil gegenüber Models.

Acht-Stunden-Tag? „Wunschvorstellung“

„Ein Acht-Stunden-Tag ist eine Wunschvorstellung. Modeln ist teils sehr stressig und bedeutet ein ständiges Jetten zwischen verschiedenen Locations, Orten und Ländern“, fährt Zenzi fort.

„Ich liebe das Modeln, es ist mein normaler Beruf. Doch es handelt sich mitnichten um eine Unterhaltungsshow wie bei ‚Germany‘s next Topmodel‘. Glamour und Glitzer sind nicht authentisch. Wer nicht fleißig und zielstrebig ist, ist gleich raus. Die Konkurrenz schläft schließlich nicht.“

Das direkte Konkurrenzdenken aber habe sie abgelegt: „Sonst macht man sich verrückt.“ Vielmehr freut sich Zenzi für andere Mädels, die gebucht werden - auch, wenn das bedeutet, dass der Kunde sich nicht für sie entschieden hat.

Model und Influencer sind zwei Paar Stiefel

Zenzi hat auf Instagram 12.000 Follower. Sie unterscheidet aber zwischen Models und Influencern: „Wenn Pamela Reif für Nike wirbt, macht sie das noch lange nicht zum Model.“

Dennoch empfinde es die 30-Jährige als „wichtig“, in den sozialen Medien präsent zu sein, zu netzwerken und die Vorteile zu filtern: „Ich werde auf Instagram häufig angeschrieben, aber für mich ist die Plattform nicht alles. Würde ich Instagram löschen, könnte ich wohl immer noch als Model erfolgreich sein. Unsere Generation ist noch ohne Smartphone aufgewachsen und sieht das womöglich auch ein bisserl anders.“

„Wir arbeiten so lange, bis das Endergebnis steht“

Für einen klassischen Arbeitstag steht Zenzi früh auf, reist entweder bereits am Vortag an oder noch am selben Tag, je nach Örtlichkeit. Am Set angekommen, wird vor der ersten Anprobe geschminkt und gestylt.

„Je nachdem, ob es sich um ein Video- oder Fotoshooting handelt, dauert es länger. Bei Fashionshows kommt die Laufstegprobe dazu. Licht, Make-up, Outfit - alles muss passen. Wir arbeiten so lange, bis das Endergebnis steht. Dabei wird nicht selten überzogen.“

Zielstrebigkeit, Durchhaltevermögen und ein dickes Fell

BB Kosmetik, Dior, Tschibo, SportScheck, Glashütte Uhren, O2-Fernsehspot und natürlich passend für ihre Herkunft, Dirndl und Tracht - Zenzi hat bereits für viele Marken gemodelt und die unterschiedlichsten Erfahrungen gesammelt. „Ich mag es, dass mein Beruf facettenreich ist. Ich glaube, ich wäre nie so viel herumgekommen, würde ich nicht modeln.“

Drei Eigenschaften, die unabdingbar sind als Model: Zielstrebigkeit, Durchhaltevermögen und ein dickes Fell. Denn dass Models „ein bisserl blöd“ seien, hat Zenzi mehr als nur einmal gehört.

„Die Leute sagen mir oft, dass ich anders sei, als zunächst angenommen“, sagt Zenzi, die Spanisch und Englisch auf Gymnasium-Lehramt studiert sowie ihr Staatsexamen in Anglistik und Romanistik absolviert hat. So stand ihr jederzeit offen, einen anderen beruflichen Weg einzuschlagen.

„Ich bin immer wieder gerne heim gekommen“

Zenzi startete mit 17 im Model-Business. „Ich hatte großes Glück, über eine Bekannte zu einer Agentur in München gekommen zu sein. So kam der Ball ins Rollen und es ging von einer Agentur zur nächsten“, erinnert sie sich an die Anfänge ihrer Karriere.

Von Deutschland über Österreich, Italien und Frankreich bis nach Südafrika. Seit der Corona-Pandemie seien Reisen ins Ausland allerdings weniger geworden, viele Produktionen finden mittlerweile in Deutschland statt. „Darüber bin ich sogar recht froh“, gibt die Chiemgauerin zu.

Denn Zenzi ist gerne daheim: „Ich bin extrem verwurzelt mit meiner Heimat. Ich würde niemals komplett ins Ausland gehen. Ich war auf der ganzen Welt und bin immer wieder gerne heim gekommen.“

Zukunft am Heimatort Chiemsee

Als bodenständige Person, wie sie sich selbst beschreibt, genieße sie es, Zeit am Chiemsee mit ihrer Familie und ihren Freunden zu verbringen. Ihr Lieblingsort? Ganz klar das Bayerische Meer - am liebsten auf einem Boot auf dem Chiemsee.

Ihre Zukunft sehe die definitiv am Chiemsee: „Ich bin überzeugt, auch in den nächsten Jahren noch als Model zu arbeiten. Durch die Diversität ist man für Jobs auch noch gefragt, wenn man älter wird.“

„Modeln ist ‚not just a pretty face‘“

Diversität - ein Stichwort, das in der Branche inzwischen schwer wiegt. Denn das langjährige Modelbild „skinny“ hat sich mittlerweile zu „divers“ oder „plus size“ gewandelt. Ein Umbruch, den Zenzi begrüßt: „Die perfekte Figur oder das eine Frauenbild existiert nicht. Frauen haben verschiedene Proportionen, das ist ganz normal. Das gilt es in meinen Augen hervorzuheben.“

Doch dieser Trend sei noch nicht überall in der Modewelt angekommen, weiß Zenzi: Gerade in Mailand werde noch ganz genau auf Maße geschaut. Dabei seien die Extrema von „sehr dünn“ oder „sehr dick“ auch keine Lösung, findet die Überseerin.

„Der Mittelweg macht‘s. Modeln ist ‚not just a pretty face‘, man braucht einen guten Biss und Persönlichkeit. Aber das Wichtigste: Voll und ganz hinter dem zu stehen, was man tut.“

mb

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