Viele Diebstähle im Landkreis Altötting
Über 20 Einbrüche: Mehrfach verurteilter Töginger wegen Diebstahl mit Waffen vor Gericht
Die Liste an Einbrüchen, für die der angeklagte Töginger bereits verurteilt wurde, ist lang: Zwischen November 2018 und Januar 2019 war er an 12 Diebeszügen beteiligt. Nun soll er in weiteren sechs Fällen Münzgeldautomaten im Landkreis Altötting ausgeräumt haben.
Traunstein, Töging – Als 23-Jähriger ist der wegen Diebstahls mit Waffen angeklagte Florian K. schon ein alter Hase in seinem Geschäft. Seit 28. Juli läuft in Traunstein wieder ein Prozess gegen den notorischen Einbrecher, in dessen Rahmen der gebürtige Altöttinger ein umfangreiches Geständnis ablegte. Er hatte gerade eine Haftstrafe für zwölf Einbrüche in gewerbliche und öffentliche Gebäude zwischen Marktl und Töging abgeleistet, als er von einer Reihe Automatenknackerbande Wind bekam: In den Landkreisen Traunstein und Rosenheim waren mit Brecheisen mehrere Münzgeldautomaten aufgebrochen worden. Florian K. gestand am ersten Verhandlungstag, dass er so im Herbst 2022 auf die Idee gekommen sei, dies auch zu tun.
K. sagte, er sei also am 26. Oktober 2022 zu Fuß und mit einem 20 cm langen Brecheisen „bewaffnet“ zur Filiale der VR-Bank in Töging marschiert. Er habe das Geld für seinen Lebensunterhalt und das Kokain gebraucht, das er regelmäßig konsumierte. Bis zu drei Gramm pro Tag soll er geschnieft haben, bei einem Preis von 80 Euro pro Gramm, Canabis kam noch hinzu. Die psychiatrische Gutachterin, Dr. Klein aus Taufkirchen, sagte, dass der Angeklagte ihr gegenüber nur von 2, 5 Gramm geredet habe. Es bestehe Suchtpotenzial. Anzeichen für eine psychische Erkrankung konnte die Psychiaterin nicht feststellen, und betonte, dass der weitere Verlauf seines Lebens von der klaren Entscheidung des Angeklagten abhänge – es sei möglich, dass der Angeklagte „nachreife“. Ihr gegenüber habe sich Florian K. selbst als „Teufel“ beschrieben.
4.000 Euro in Münzen aus Mühldorfer Automat
Der Angeklagte gestand, dass er am besagten 26.10.22 kurz nach 1 Uhr morgens den Münzgeldautomaten in Töging mit dem Brecheisen aufbrach und etwa 1.000 erbeutete. Gleich in der darauf folgenden Nacht nahm er sich den Automaten der Sparkassenfiliale in Mühldorf vor. Bei diesem Streifzug war er mit einem Kumpel losgezogen und zusammen habe man an diesem Abend über 4.000 Euro aus dem Automaten entwendet. Die Münzen hätten die zwei Männer in einer Sporttasche verstaut, die sie wiederum in einer Streubox der Stadt versteckten. Ohne dem Wissen von Florian K. habe sich dann aber sein Mittäter die Tasche geschnappt und die komplette Beute an sich genommen. So soll es daraufhin auch zu einem Streit gekommen sein. Florian K. sagte, dass er eigentlich nach dem ersten Diebeszug aufhören haben wollen und nur wegen seines Kumpels noch mal losgezogen sei. Die Psychiaterin gab an, dass der Angeklagte dazu neige, die Verantwortung für seine Taten abzuschieben.
Insgesamt 10.000 Euro erbeutet
Nur einen Monat später unternahm Florian K. den nächsten Diebeszug: Am 4. November 2022 brach er gegen ein Uhr Morgens den Automaten der VR-Bank in Garching an der Alz auf. Weil er darin aber nur 52 Euro vorfand, fuhr er mit einem angeblich entliehenen PKW nach Neuötting, um dort einen weiteren Automaten zu knacken. Er erbeuteten 1.500 Euro. Bei seinem nächsten Diebeszug traf es erneut die Bank in Töging, wo K. am 28. November erneut 1.500 Euro einsackte. Wenige Tage später, am 3. Dezember, nahm er sich die VR Bank in Altötting vor, wo er 1.100 Euro klaute. In jedem der Fälle habe er eine Flüssigkeit benutzt, um Spuren zu verwischen. Insgesamt ist Florian K. für einen Stehlschaden in Höhe von 10.708,94, der Sachschaden betrug etwa 4.000 Euro.
Gesprächig, „smart“ und eitel....
Die Vorsitzende Richterin Barbara Miller bezweifelte, dass Florian K. das Geld aus den Diebeszügen nur für seinen Lebensunterhalt und die Drogen benutzte. Bei Durchsuchungen waren wohl hochwertige Parfums und Kleidung gefunden worden. Der Angeklagte, welcher aktuell in der JVA Landshut einsitzt, muss dort kurz vor seinem Prozesstermin eine Behandlung durch einen „Barber“ genossen haben: Seine akurat getrimmter Bart und Augenbrauen lassen darauf schließen. Eine gewisse Eitelkeit scheint ihm also durchaus zuzuschreiben zu sein. Insgesamt wirkte der 23-Jährige im Gerichtssaal recht gesprächig und „smart“, widersprach sich aber an manchen Stellen. Warum bei dem Prozess keine Laptops und Handys erlaubt sind, könnte daran liegen, dass Ermittlungen in weiteren zusammenhängenden Fällen noch laufen. Die nächsten Termine für den Prozess sind am 8. und 11. August 2023 angesetzt.