Mehr als ein Einblick in die Trostberger Polizeiarbeit
Neue Sicherheitswachtler: Was auf sie zukommt – und wovor sie Respekt haben
Christian Zimmermann, Raphael Nika und Ovidiu-Raul Cernoschky gehören ab sofort zur Trostberger Sicherheitswacht. Was die drei unterscheidet, worauf sie sich in ihrem neuen Ehrenamt freuen und vor welchen Herausforderungen sie Respekt haben:
Trostberg - Mit den drei neuen Mitgliedern wächst die Zahl an Angehörigen der Sicherheitswachtler auf sieben. Von Anfang an dabei ist Andrea Schüller. Für sie gibt jede Streife einen „spannenden Einblick in die Arbeit und den Alltag der Polizei“.
Angeworben für die Sicherheitswacht am Arbeitsplatz
Raphael Nika und Ovidiu-Raul Cernoschky hat sie quasi angeworben für das Ehrenamt. Die drei sind Arbeitskollegen in Traunreut. Viel Überzeugungskraft jedoch, so räumt Nika ein, habe es eh nicht gebraucht.
Der 22-Jährige freut sich auf die neue Aufgabe, die auf ihn zukommt: „In erster Linie bin ich gespannt auf Einsätze bei Märkten und Festen. Ich möchte auf die Sicherheit aller achten - vor allem auf die der Kinder.“ Ähnlich sieht es bei seinem 35-jährigen Kollegen Cernoschky aus.
Hohes Aggressionspotential bei Kleinigkeiten
Den, wie er selbst sagt, „Methusalix“ unter den neuen Mitgliedern bildet Zimmermann: Der 62-Jährige hat einen Bürojob in Rosenheim, sitzt viel. „Der Arzt hat mir gesagt, ich soll mich mehr bewegen - da kam mir der Posten bei der Sicherheitswacht in den Sinn“, schildert der Altenmarkter mit einem Schmunzeln.
Er freut sich auf alle Einsätze, bei denen er „etwas bewegen“ könne. Doch es gibt auch Herausforderungen, vor denen er Respekt hat. „Auf Demonstrationen, Querdenker oder Auseinandersetzungen mit möglicherweise betrunkenen Jugendlichen bin ich nicht ganz so scharf“, räumt er ein.
Praxiseinheiten während der Ausbildung
Denn in seinen Augen werde das Aggressionspotential der Leute immer größer - gerade bei Bagatellen oder Kleinigkeiten. Zustimmendes Nicken seiner Kollegen und anwesenden Polizisten. In solchen Situationen deeskalierend und ruhig zu reagieren, bekommen er und seine beiden Kollegen in naher Zukunft hoffentlich hin.
Denn dafür seien sie schließlich ausgebildet worden. Die Praxiseinheiten bis zur Prüfung hätten ihnen besonders geholfen, den richtigen Ton in gefährlichen Situationen zu finden und auch auf ausreichend Abstand zu potenziell aggressiven Menschen zu halten.
Wichtigstes Mittel der Sicherheitswacht: Kommunikation
Seit mehreren Jahren ist die Sicherheitswacht bereits in Trostberg etabliert. In der Regel sind sie in kleinen Zweier- oder Dreiergruppen zu Fuß unterwegs. Unter dem Motto „Hinschauen statt wegschauen“ sind die Männer und Frauen im Stadtgebiet präsent und konnten in den vergangenen Jahren schon bei diversen Einsätzen ihren Wert unter Beweis stellen.
Zu den typischen Einsätzen zählen beispielsweise die Präsenz bei Märkten und Festen, beim Nachtfaschingszug, Veranstaltungen im hiesigen Eisstadion oder die Unterstützung der Lotsen bei der Schulwegsicherheit. Auch bei Verkehrsunfällen oder drohenden Auseinandersetzungen beispielsweise von Jugendlichen.
„Kommunikation ist das A und O“, unterstreicht Polizeihauptkommissar Michael Doppelberger. Viele Konflikte ließen sich bereits durch den richtigen und ruhigen Umgang miteinander gewaltfrei lösen.
Urkundenfälschung in Trostberg entlarvt
Sicherheitswacht-Mitglieder dürfen Befragungen durchführen sowie Identitäten feststellen und die generierten Daten an Polizei oder Kommune übermitteln.
Eine Hausnummer in den Augen Doppelbergers war in der Vergangenheit das Enttarnen einer Urkundenfälschung. in Trostberg „Die Sicherheitswacht hat eine Dame enttarnt, die mit ihrem Wagen vermehrt auf Behinderten-Parkplätzen stand. Es stellte sich heraus, dass der Behindertenausweis hinter der Windschutzscheibe zu ihrer bereits verstorbenen Mutter gehörte und sie ihn unter falscher Identität weiterverwendete.“
mb