Polizei klärt bei Info-Veranstaltung in Traunstein auf
Trickbetrug und Schockanrufe: So viele Fälle in der Region wie noch nie
Aus Sicht der Opfer war es ein „schwarzer August“ - aus Sicht der Täter ein „goldener August“: Noch nie gab es in der Region so viele Fälle von Trickbetrug. Die Polizei klärte bei einer Info-Veranstaltung in Traunstein jetzt erneut auf.
Traunstein – Aus aktuellem Anlass führte der Seniorenbeirat der Stadt Traunstein im Hofbräustüberl eine sehr gut besuchte, öffentliche Informationsveranstaltung zum Thema „Vorsicht: Trick-Legenden und Callcenter-Betrug“ mit Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Busch, Fachberater der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle der Kriminalpolizeiinspektion Traunstein, durch. Busch klärte dabei über die aktuellen Maschen von Betrügern vor allem gegenüber von Senioren auf.
Der Polizeibeamte teilte den rund 50 Zuhörern mit, dass der August 2024 je nach Sichtweise für die Opfer ein „schwarzer August“ und für die Täter ein „goldener August“ gewesen sei, denn es habe noch nie eine so hohe Anzahl an Betrugsversuchen gegeben. Kam 2023 im Einzugsgebiet des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd bei knapp 3200 Anzeigen eine Schadenssumme von insgesamt rund 1,2 Millionen Euro zusammen, belief sich die Schadenssumme allein im August 2024 auf etwa 700 000 Euro.
Ein Anruf von der 110? Das kann nur ein Betrugsversuch sein
Man müsse heutzutage keine Bank mehr ausrauben. Mit Trickbetrug und Schockanrufen verdiene man genauso gut, stellte er fest. Um solchen Betrügern nicht auf den Leim zu gehen, gab Busch dem Zuhörern einige wertvolle Ratschläge an die Hand. Immer den Dienstausweis des angeblichen Polizisten zeigen lassen. Darauf muss der komplette Name, Dienstgrad und die Ausweisnummer stehen. Im Zweifelsfall sollte man die Tür schließen.
Da die Täter meist Menschen der Generation 60 plus wählen, sollte man zumindest Einträge im Telefonbuch mit Vornamen löschen lassen, da sich die Täter an nicht mehr gängigen Vornamen orientieren. Bei der Polizei gibt es Formulare zur Löschung des Telefoneintrags. Wenn auf dem Display die Notrufnummer 110 sichtbar ist, handelt es sich um „Call ID Spoofing“. Busch wies eindrücklich darauf hin, dass die Polizei niemals mit der 110 anruft.
Bei Schockanrufen müssen die Opfer häufig erst zur Bank gehen, um die geforderte Geldsumme abzuheben. Für Mitarbeiter der Banken gibt es inzwischen eine Liste mit sieben Fragen an die Kunden. Wenn nur eine der Fragen mit ja beantwortet werden kann, weist dies auf einen evtl. Trickbetrug hin. Die Bank kann dann in Zusammenarbeit mit der Polizei den Kunden vor weiteren Schäden bewahren.
Nachdem der Kriminalhauptkommissar im Anschluss an seinen Vortrag die zahlreichen Fragen der Zuhörer beantwortet hatte, bedankte sich die Vorsitzende des Seniorenbeirats, Ingrid Buschold, bei Kriminalhauptkommissar Busch für seinen kurzweiligen, mit viel Humor und Witz vorgetragenen Beitrag über ein sehr ernstes Thema. Bjr