Traunsteiner Stadtförster Tobias Steiner zu derzeitiger Gefahrenlage.
Stadtwälder um Traunstein gesperrt: „Wünsche mir von jedem Waldnutzer erhöhte Vorsicht.“
Verkehrschaos auf unseren Straßen, Blechschäden und Schnee schaufeln rund um die Uhr. Aber nicht nur mit dem Auto ist derzeit besondere Vorsicht geboten. Beim Waldspaziergang droht derzeit Lebensgefahr. Rund um Traunstein sind viele Wanderwege gesperrt: Stadtförster Tobias Steiner verrät, warum und wie lange wir noch auf unsere Naherholungsgebiete verzichten müssen:
Traunstein – Wer derzeit im Haidforst oder im Bürgerwald seine Runde drehen will und ein bisschen Natur genießen, der kommt nicht weit. Die meisten Zugänge in die Stadtwälder sind versperrt: „Weg gesperrt, es besteht Lebensgefahr, Schneebruch“, steht da in roten Lettern auf dem Schild: Aber der Schnee ist doch schon wieder weggetaut?
Vorsicht bei Waldspaziergängen trotz Tauwetter.
„Die Prognose für die letzten beiden Tage war ja Tauwetter plus Eisregen. Der Schnee ist jetzt größtenteils von den Bäumen, von den Kronen herunter, sodass die Hauptgefahr, was zusätzliche Schäden angeht, gebannt ist.“ Der Traunsteiner Stadtförster Tobias Steiner gibt aber nur bedingt Entwarnung. Die immense Schneelast habe zahlreiche Baumschäden verursacht. Und noch seien umgestürzte Bäume und lose Äste eine konkrete Gefahr für Waldbesucher, so Steiner.
Im Bereich des Klobensteins versperren Baumstämme den Wanderweg.
„Hauptgefahr sind abgebrochene Kronenteile und Äste, die in den Wegen hängen“. Wir stehen mit dem Förster an der Traun, hinter uns die Klobensteinkapelle. Steiner zeigt auf einen losen Ast, der durch den Schnee abgebrochen wurde und nun droht, jeden Augenblick auf den Weg zu fallen. Aber entlang des Wanderweges an der Traun droht nicht nur die Gefahr von herabfallenden Ästen. Ganze Bäume sind hier umgekippt und machen ein Vorankommen unmöglich:
Wege können erst freigegeben werden, wenn die Baumschäden entfernt sind.
„Wir stehen hier auch vor umgestürzten Bäumen und Baumkronen, teils in Hanglage, die den Weg versperren. Durch solche zu klettern, ist immer ein Risikopunkt, weil die sich jederzeit lösen können. Sie können ins Rutschen geraten oder, wenn sie übereinander liegen, auch brechen oder eben zusammenklappen und dann ist man eingeklemmt.“ Solange diese Gefahrenquellen nicht gebannt sind, können die Wege nicht freigegeben werden, so Steiner weiter. Aber warum hat Steiner nicht schon längst Waldarbeiter losgeschickt, um die Wege vom Schadgut zu befreien?
„Das wird jetzt noch einige Zeit dauern, weil wir aktuell ja trotz Tauwetter gar nicht in die Wälder kommen. Jetzt geht es so langsam mit dem Schnee, aber wir haben immer noch teils 40, 50 Zentimeter und müssen noch bis nächste Woche warten, bis auch das so weit wegtaut, dass wir es systematisch angehen und abarbeiten können.“ Eine plausible Erklärung hat Tobias Steiner auch auf die Frage, warum Waldarbeiter denn nicht, so wie wir gerade auch, zu Fuß in den Wald gehen können und die Baumstämme wegräumen:
Rettungskette für Waldarbeiter muss gewährleistet sein.
„Ich muss auch für die Waldarbeiter die Rettungskette gewährleisten. Jeden Weg, den wir ansteuern, muss ich räumen, dass die Rettungsfahrzeuge herankommen, für den Fall der Fälle.“ Dadurch, dass rund um Traunstein ein relativ dichtes Wegenetz besteht, könne man das, erklärt uns Steiner, im Moment gar nicht leisten. Würde es sich um eine einzelne betroffene Fläche handeln, könnte man den einen Zufahrtsweg räumen, aber der Waldschaden ist über das gesamte Wegenetz des Traunsteiner Stadtwaldes verteilt.
Im Wald derzeit generell schlau: erhöhte Vorsicht.
Da hilft nur abwarten. Nächste Woche sei, so Steiner, Tauwetter mit Temperaturen bis zu acht Grad Celsius vorhergesagt. Entsprechend ist er optimistisch, zeitnah mit der Wegesicherung beginnen zu können. Auch wenn sich die Lage durch das Abschmelzen des Schnees in den Baumkronen entspannt habe, rät Steiner derzeit zu Vorsicht:
„Also wir haben ganz klar noch eine erhöhte Gefährdung im Vergleich zu ganz normaler Witterung. Und soweit die bestehenden Schäden nicht abgearbeitet sind, wünsche ich mir von jedem Waldnutzer eine erhöhte Vorsicht.“

