Luise Mitterreiter neue Vorsitzende der Bienenzüchter
Traunsteins Imker warnen: Eingeschleppte Asiatische Hornisse bedroht nicht nur Bienen
2004 wurde sie nach Europa eingeschleppt, inzwischen ist die Asiatische Hornisse auch schon in Bayern aufgetaucht - warum sie nicht nur eine Gefahr für Honigbienen, sondern auch fürs Obst ist, kam jetzt beim Traunsteiner Kreisverband der Bienenzüchter zur Sprache.
Traunstein - Luise Mitterreiter aus Chieming ist neue Vorsitzende des Kreisverband Bayerischer Bienenzüchter Traunstein. Bei der Jahreshauptversammlung im Sailer-Keller wurde die bisher dritte Vorsitzende einstimmig zur Nachfolgerin von Peter Bichler aus Ruhpolding gewählt. Fachwart Claus Steger aus Wasserburg informierte die Imker über die Gefahr für die Honigbienen durch die Asiatische Hornisse (Vespa velutina).
Bichler war seit 2013 Kreisvorsitzende der Imker. Das Amt sei schön und interessant. Er habe um die Bienen gekämpft, sagte er. „Aber die Luft ist raus“, begründete er seinen Rückzug aus dem Amt, das jetzt Mitterreiter übernahm. Ihr zur Seite steht weiterhin Hans Vollmaier (Trostberg) als zweiter Vorsitzender. Für Mitterreiter wurde Andreas Baumer (Traunstein) zum dritte Vorsitzenden bestimmt. Den Posten der Kassierin behält Karin Kirmse (Inzell). Zum Schriftführer wurde Thomas Wimmer (Traunreut) gewählt. Er tritt die Nachfolge von Annelies Stefanutti-Bscheidl (Grabenstätt) an, die das Amt seit 2003 inne hatte. Beisitzer sind Christian Lackner (Nußdorf) und Klaus Riedl (Piding). Die Kasse prüfen wieder Matthias Krammer (Anger) und Hans Lindner (Neukirchen). Die neue Kreisvorsitzende verabschiedete Bichler und Stefanutti-Bscheidl für ihren langjährigen Einsatz mit einem Präsent.
Mitterreiter berichtete von einem gut besuchten und interessanten Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Dr. Martin Brunnhuber (Freie Wähler). Themen waren unter anderem die Bekämpfung der Asiatischen Hornisse, Honigkennzeichnung, Honigverfälschung und Honigvermarktung, die Imkermeisterprüfung, das Anlegen von Blühflächen und die Schutzklausel für die Gebrauchsbelegstelle Thorau. Im laufenden Jahr gebe es für den Kreisverband einiges zu tun, meinte sie und nannte die Gewerbeausstellung Truna, den Regionaltag des Landkreises, die Ausrichtung des Verbandstags sowie den Vereinsausflug.
Dass der Kreisverband finanziell gut dasteht, belegte Kassierin Kirmse anhand ihrer Zahlen. Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, Zuschüssen und Spenden betrugen knapp 22 800 Euro. Die Ausgaben lagen bei etwa 21 550 Euro, so dass unter dem Strich ein Gewinn von rund 1230 Euro blieb.
Asiatische Hornisse: 2004 nach Europa eingeschleppt - und jetzt auch in Bayern
Rede und Diskussionsbedarf gab es bei der Information von Fachwart Steger über die Asiatische Hornisse. Sie wurde 2004 durch Menschenhand über Südfrankreich bei Bordeaux eingeschleppt. Die aus Südostasien stammende Asiatische Hornisse breitet sich seit 2022 in den bayerischen Grenzgebieten aus und kommt immer näher. Als invasive Art gehöre sie nicht hierher, stellte der Referent fest. Sie sei ein Schädling mit erheblichem Potenzial zur Schädigung von Honigbienen und anderen Insekten sowie Obst und Weintrauben.
Sie ernährt sich als Insektenfresser bis zu 85 Prozent durch Honigbienen. Die Hornisse ist ein gewandter Flieger und wartet im Schwebeflug vor dem Flugloch der Bienen. Damit stellt sie jedoch nicht nur eine Gefahr für die Imkerei dar. In Frankreich gibt es bereits fast 40 Prozent Ernteausfälle im Obstbau, weil die Imkerei teilweise aufgegeben wurde. Geplant ist deshalb auch, die Gartenbauvereine über den Kreisverband für Gartenbau und Landespflege zu informieren.
Gefragt wurde nach dem Aussehen bzw. die Unterscheidung zur Europäischen Hornisse. Die Grundfärbung ist schwarz mit einer feinen gelben Binde am ersten Segment und breiten orangen Streifen am Hinterleib und gelben Beinenden. Ihr Nest ist im Frühjahr an geschützten Stellen, später im Jahr meistens freihängend in Baumkronen zu finden.
Steger riet den Imkern, Locktöpfe mit einer Lockflüssigkeit aufzustellen. Dort sollten die Hornissen möglichst fotografiert werden. Wichtig sei, die Abflugrichtung zu beobachten. Dann solle eine Meldung an www.beewarned.de erfolgen. „Informieren Sie Ihren Imkerverein, damit alle an ihren Bienenständern Ausschau halten“, lautete sein Ratschlag. Mit Hilfe der Locktöpfe sollte man die Hornisse möglichst verfolgen, bei Erfolg die Nestposition melden, aber nie selbst an das Nest gehen, betonte er. Einzelne Hornissen seien für den Menschen nicht gefährlich, aber in Nestnähe seien sie sehr aggressiv. Ebenso sollte man dort keine Fallen aufstellen, weil damit auch geschützte Insekten getötet würden, so Steger. (Bjr)
