Udo Henning zur Lage seines Traunsteiner Clubs
„Jetzt ist es ein Chaos“: Warum sich die „Festung“ eine frühere Schließung gewünscht hätte
Wie so viele Gasthäuser und Clubs hat auch das Traunsteiner Urgestein, die „Festung“, wegen der Corona-Pandemie wieder geschlossen - wenn es aber nach Betreiber Udo Henning ginge, hätten die restriktiven Maßnahmen schon viel früher und konsequenter kommen müssen: „Jetzt ist es wieder ein Chaos.“
Traunstein - Da ist er also wieder, der Corona-Alltagstrott: Veranstaltungen absagen, Kurzarbeit anmelden und To-Go-Gerichte verkaufen. Aber der Gastro-Lockdown kommt in den Augen von Udo Henning, Betreiber der Traunsteiner „Festung“ viel zu spät. „Die hätten schon lange das Zusperren anordnen sollen, gleich und heftig. Weil jetzt ist wieder Chaos, jede Woche andere Regeln“, so Henning im Gespräch mit chiemgau24.de. Denn je nach Sieben-Tage-Inzidenz - über oder unter 1000 - dürfen Gastronomiebetriebe jeglicher Art ihre Räume in Bayern nicht öffnen.
Die „Festung“ zum Gastro-Lockdown im Landkreis Traunstein
Für den Chef des Traunsteiner Traditionsclubs war es offensichtlich, dass die Infektionszahlen wieder so stark anziehen. „Man hatte doch Erfahrungswerte. Aber bis in den Herbst hinein war alles geöffnet. Jetzt befürchte ich, dass es sich wieder zieht und zieht“, so Henning. Aber eine frühere Schließung habe sich die Politik nicht getraut. Hängt der Betrieb von der Inzidenz im Landkreis ab, sei ein Planen unmöglich. „Ich persönlich wäre immer parat, aber es geht ja auch ums Personal, das aufgestellt werden muss.“
Fünf Tage in Folge muss die Inzidenz in einem Landkreis unter 1000 liegen, damit die Gastronomie wieder öffnen darf - unter 2G-Regel und mit Sperrstunde ab 22 Uhr. Für Clubs und Bars verhängte der Freistaat zusätzlich ein Verbot unabhängig von der Inzidenz bis mindestens 15. Dezember. Doch Udo Henning glaubt, dass es dabei nicht bleiben wird. Er rechnet damit, dass er auch das Weihnachtskonzert mit „The Jancee Pornick Casino“ aus dem Veranstaltungskalender wird streichen müssen.
Henning wird weitermachen: „Die Festung ist monumental“
In erster Linie ärgert sich Henning aber über Impfgegner: „Da bin ich richtig angefressen, vor allem jetzt, wo es in den Krankenhäusern so rundgeht. Inzwischen ist das nicht mehr jedem seine Entscheidung, ob er sich impfen lässt.“ Für die weitere Zukunft ist und bleibt Udo Henning aber optimistisch: „Es wird weitergehen“, verspricht er. „Die Festung ist monumental. Sie steht schon seit 200 Jahren und ich mache es auch die nächsten 200 Jahre noch“, lächelt der Gastronom. Dass der Stadt Traunstein also auch jenes Club-Urgestein noch wegbricht, braucht man also nicht zu befürchten.
xe