Wenn der Sicherheitsdienst ein Testzentrum betreibt
DSG Traunreut: „Corona zwingt uns in vielerlei Hinsicht zum Umdenken“
Die Deutsche Sicherheitsgesellschaft (DSG) mit Sitz in Traunreut hat ihr Aufgabengebiet coronabedingt erweitert. Wir wollten von Geschäftsführer Marco Hinterseer wissen: Wie verändert sich der Sicherheitsdienst im Wandel der Corona-Pandemie?
Traunreut/Traunstein - „Corona zwingt uns in vielerlei Hinsicht zum Umdenken. Wir haben die Herausforderungen, vor die uns die Pandemie stellt, angenommen, unser Arbeitsfeld umstrukturiert und erweitert“, erläutert die DSG-Unternehmensleitung.
„Ein Testzentrum zu betreiben, kam uns zunächst überhaupt nicht in den Sinn. Doch als wir den verstärkten Bedarf der Städte und Kommunen erkannten, wagten wir den Schritt zur Umsetzung von gleich mehrerer Testzentren in der Region.“
Corona-Tests zusätzliche Aufgabe des Traunreuter Unternehmens
Neben vielerlei Tätigkeiten im Bereich des Sicherheitsdienstes wie dem Werk- und Objektschutz, den Stadtstreifen mit den dazugehörigen Kontrollfahrten oder als Kontrollinstanz an Klinikeingängen sind also nun Corona-Tests eine zusätzliche Aufgabe des Sicherheitsdienstleisters.
Seit mehreren Monaten betreibt die DSG Testzentren in verschiedenen Landkreisen – unter anderem ein Testzentrum in der Stadt Traunstein, das „DSG Testzentrum Traunstein am Klinikum“.
Spezielles Analyse-Labor erkennt auch Corona-Varianten
Seit Kurzem fährt das Unternehmen eine neue Strategie: Die Deutsche Sicherheitsgesellschaft investierte in ein eigenes Analyselabor, damit die Auswertung der PCR-Tests schneller vonstattengeht. Die Analysegeräte entsprechen dem neuesten Stand der Technik und sind laut Testverordnung äquivalent dem Goldstandard-PCR-Test.
„Die Labore sind mit den Unmengen täglicher Testungen überlastet und kommen kaum mit den Auswertungen hinterher. Daher unterstützen wir mit unserer eigenen Auswertung direkt vor Ort. Mit unserer Molekulardiagnostik lässt sich unter anderem ‚Covid-19‘ qualitativ nachweisen und auch aktuelle Varianten und Mutationen detektieren“, weiß Hinterseer.
Anmeldung zum Test über Homepage des Landratsamts
Neben den kostenfreien Bürgertests gibt es an den DSG-Testzentren die Möglichkeit für Selbstzahler, sich PCR-testen zu lassen. Das Ergebnis erfolgt beispielsweise binnen einer Stunde für 129 Euro, binnen 24 Stunden für 79 Euro. „Je schneller das Ergebnis vorliegen soll, umso teurer wird es wegen erhöhtem Aufwand“, erklärt Hinterseer. „Dafür erlaubt es den Bürgern, flexibler zu sein, gerade bei Urlaubs- oder Dienstreisen.“
Standardmäßig läuft die Anmeldung online über die Homepage des Landratsamts Traunstein, dort können sich Bürger ihren Zeit-Slot zum Testen buchen und im Falle einer PCR-Testung vor Ort bezahlen.
DSG-Mitarbeiter mit Corona-Kritikern konfrontiert
Die nächsten Schritte in der Pandemie sieht die DSG Traunreut in der Weiterentwicklung von vollautomatisierten Kontrollen, wie beispielsweise eine automatische Zugangsbeschränkung bei Sport- und Großveranstaltungen, die entsprechendes Kontroll-Personal überflüssig mache.
„Nicht selten sahen sich seit Corona auch unsere Mitarbeiter Anfeindungen gegenüber. Da kommt häufig das Thema Datenschutz auf den Tisch, man muss sich rechtfertigen, wieso hier kontrolliert wird oder immer wieder erklären, weshalb es wirklich nötig ist, eine FFP2-Maske zu tragen“, erklärt der Geschäftsführer die Tatsache, dass DSG-Mitarbeiter immer wieder mit Corona-Kritikern konfrontiert seien.
„Ich bin sehr stolz auf unsere Mitarbeiter, die besonders in den Anfängen der Pandemie und auch in widrigen Zeiten täglich zum Dienst erschienen sind und wir so unseren Beitrag zum Systemerhalt leisten konnten. Für einen jeden ist die Pandemie schwer zu ertragen – mehr Mitgefühl und Rücksichtnahme untereinander würde ich mir wünschen“, untermalt Hinterseer.
Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine nächste große Aufgabe
Nach wie vor sei der Andrang auf Tests groß - sowohl Schnell- als auch PCR-Tests. Deshalb ist die DSG auch immer auf der Suche nach neuen Mitarbeitern, die nicht nur eine Aufgabe übernehmen, sondern denen sich ein breites Spektrum an Tätigkeitsfeldern bietet.
Wir sind „in stetigem Wandel“, betont der Vertriebsleiter des Unternehmens, Michael Hundsberger: „Man muss sich auf neue Gegebenheiten einlassen, um Krisen zu überstehen. Wir wachsen mit und für unsere Kunden. So stellt uns aktuell die Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine vor neue Aufgaben. Mit unseren Erfahrungen, die wir mit Menschen in Not bereits 2015, anlässlich der letzten Flüchtlingswelle, sammeln konnten, sind wir auch hier vorbereitet.“
mb

