Mehrere Meter in die Tiefe gestürzt
Todessturz in Chieming: Wurden alle Sicherheits-Vorschriften eingehalten? Das ist bisher bekannt
Tragische Meldung aus Chieming: Ein Arbeiter ist von einem Dach gestürzt und verstarb an seinen Verletzungen. Das ist bisher bekannt.
Chieming – Am Montagnachmittag, den 7. Oktober 2024, ereignete sich in Chieming ein tragischer Unfall, bei dem ein 34-jähriger Arbeiter während Dacharbeiten tödlich verunglückte. Wie die Polizei berichtete, stürzte der Mann gegen 15.50 Uhr mehrere Meter tief vom offenen Dachstuhl und wurde anschließend von herabfallenden Bauteilen getroffen. Trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen konnte der Mann nicht mehr gerettet werden und erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen.
Ermittlungen können lange dauern
Die Kriminalpolizei Traunstein hat unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen, um die genauen Umstände des Unfalls zu klären. Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, erklärte, dass sich die Ermittlungen noch in einem frühen Stadium befinden. „Es wird Tage oder Wochen dauern, bis die Kripo die Ermittlungen abgeschlossen hat“, sagte Sonntag. „Da muss man natürlich längere Zeit in die Ermittlungen investieren, die Zeugen befragen, andere Arbeiter auf der Baustelle. Da müssen wir gegebenenfalls Gutachter mit einbringen, Experten, die für Sicherheit auf Baustellen da sind.“ Es wird derzeit untersucht, ob die bei solchen Arbeiten geltenden Sicherheitsvorschriften eingehalten wurden.
Sicherheitsvorkehrungen bei Dacharbeiten
Laut der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) gelten strenge Sicherheitsregeln bei Dacharbeiten, um Abstürze zu verhindern. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Installation eines geeigneten Arbeits- oder Schutzgerüsts. „Bei Steildächern mit einer Neigung ab 22,5° bis 60° muss dies in der Regel ein Dachfanggerüst sein. Es gewährleistet, dass abstürzende Personen aufgefangen werden“, so die BG BAU in einer Stellungnahme.
Allerdings kommt es immer wieder zu Problemen bei der Einhaltung dieser Vorschriften. Besonders häufig werden Schutzwände oder Netze vorzeitig entfernt, etwa wenn Material mit einem Schrägaufzug auf das Dach transportiert wird. „Der Materialtransport sollte daher im Vorfeld mit dem Gerüstbauer geplant werden“, heißt es seitens der BG BAU.
Prüfung und Kontrolle der Gerüste
Ein weiterer wichtiger Sicherheitsaspekt ist die regelmäßige Überprüfung der Gerüste durch qualifizierte Fachkräfte. „Der Gerüstersteller prüft das Gerüst nach der Montage und vor dem erstmaligen Gebrauch durch eine zur Prüfung befähigte Person“, erklärte die Berufsgenossenschaft. Diese Prüfung erfolgt durch einen Freigabezettel, der gut sichtbar am Gerüst angebracht wird. „Jedes Unternehmen, welches das Gerüst nutzt, kontrolliert dann das Gerüst in der Regel auf augenscheinliche und offensichtliche Mängel.“ Diese sogenannte Inaugenscheinnahme sei besonders wichtig, da oft verschiedene Gewerke auf einem Gerüst arbeiten.
Ob im Fall des tödlichen Unfalls in Chieming die vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen getroffen und eingehalten wurden, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Derzeit kann noch nicht ausgeschlossen werden, ob möglicherweise eine Missachtung der Vorschriften oder ein technisches Versagen eine Rolle gespielt haben. „Das müssen wir alles überprüfen, ob die Vorschriften eingehalten wurden“, betonte Stefan Sonntag.
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