Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Einblicke in Abgründe im Prozess gegen Tochter

Wie es in der Familie des mutmaßlich vergifteten Kiefersfeldeners (†89) zugegangen sein soll

Zu Beginn des Prozesses versteckt sich die Angeklagte hinter einem großen Aktenordner vor der Öffentlichkeit und der Presse.
+
Zu Beginn des Prozesses versteckt sich die Angeklagte hinter einem großen Aktenordner vor der Öffentlichkeit und der Presse. Links die Anwälte der Kiefersfeldenerin: Harald Baumgärtl (links) und Benedikt Stehle.

Traunstein/Kiefersfelden - Um an sein Erbe zu kommen, soll eine Kiefersfeldenerin 2021 ihren Vater vergiftet haben - bisher schwieg die Frau im Prozess um versuchten Mord vor dem Traunsteiner Landgericht. Am heutigen Montag (20. Februar) wurde die Verhandlung fortgesetzt.

Update, 16.38 Uhr - Einblicke in Abgründe im Prozess gegen Angeklagte Tochter

Auch wenn es am Montag erst der zweite Verhandlungstag war, das Gericht um den Vorsitzenden Volker Ziegler ließ sich zu Beginn etwas in die Karten blicken – er kennt schließlich alle Akten. Die Beweislast spreche eher gegen die Angeklagte, so Ziegler: „Wenn sie sich zu einem Geständnis überwinden könnte, vorausgesetzt sie ist die Täterin, dann könnte das Verfahren abgekürzt werden. Und wir könnten mehr über das Motiv erfahren.“

Doch wieder schwieg die 64-Jährige zu den Vorwürfen, sie habe mit verschiedensten Beruhigungsmitteln den Tod ihres Vaters schneller herbeigeführt. Als Zeugen waren heute zwei Stiefgeschwister der Angeklagten an der Reihe. Beide hatten zur Angeklagten aber schon Jahrzehnte keinen Kontakt mehr. Von Gerüchten, die aus der Familie drangen, konnten sie dem Landgericht aber trotzdem berichten.

Der Bruder der Angeklagten hätte dem Senior K.-o.-Tropfen verabreicht und ihn die Treppe hinuntergeworfen, hätten mehrere Zeugen gehört. Der Bruder selbst ist nicht angeklagt, jedoch war bereits in Bodycam-Aufzeichnung der Polizei zwei Wochen vor dem Tod des Kiefersfeldeners zu sehen, dass auch er bei einem Einsatz der Rettungskräfte am Haus die Einlieferung des Vaters in eine Klinik verhindern wollte. Und: Als in den Monaten vor dem Tod des Kiefersfeldeners bekannt wurde, wie reich er wirklich sei, hätten die zuvor zerstrittenen Geschwister plötzlich zusammengehalten...

Und: die Angeklagte und ihr Bruder hätten sich in den letzten Jahren, nach dem Tod seiner Frau, kaum um den Senior gekümmert und ihm auch ein Pflegeheim schlechtgeredet. Dass sich die 64-Jährige um die Pflege wenig kümmerte und auch wenig herzlich mit ihrem Vater umging, berichtete auch eine weitere Bekannte aus dem Umfeld der Familie.

Bekannt wurde außerdem auch noch, dass die Telefone der Angeklagten und ihres Bruders Anfang 2022 abgehört wurden, also die Kripo in dem Fall ermittelte. „Ist mir doch scheißegal, wann er gestorben ist“, sagte demnach der Bruder der Angeklagten, als sich eine Bekannte von ihm am Telefon überrascht zeigte und fragte, wann sein Vater verstorben sei. Im Prozess um die mutmaßliche Vergiftung des damals 89-Jähriges soll Ende März ein Urteil fallen. Seine Tochter ist wegen versuchten Mordes angeklagt.  

Vorbericht

Die Todesumstände waren verdächtig, die Ärzte wurden stutzig: und so fing die Kripo zum Tod eines 89-Jährigen aus Kiefersfelden an zu bohren. Gut vier Monate nach seinem Ableben griff die Polizei dann zu und verhaftete die älteste Tochter des Mannes auf Mallorca. Am heutigen Montag wird der Prozess gegen die 64-Jährige am Landgericht in Traunstein fortgesetzt. Verhandlungsbeginn ist um 8.30 Uhr.

Vater vergiftet? Prozess gegen Frau aus Kiefersfelden wird fortgesetzt

Am ersten Prozesstag äußerte sich die Frau noch überhaupt nicht zu den Vorwürfen. Gezeigt wurden Bodycam-Aufnahmen der Polizei von einem Einsatz zwei Wochen vor dem Ableben ihres Vaters: Zu sehen waren wilde Diskussionen zwischen den Beamten, den Rettungskräften, der Angeklagten und ihrem Bruder vor dem Haus in Kiefersfelden. Die uniformierten Kräfte wollten den Senior ins Krankenhaus bringen lassen, seine Kinder sperrten sich.

„Die wollen anscheinend verhindern, dass er in den Sanka kommt. Als hätten die was zu verbergen. Irgendwas passt da nicht“, konnte man einen Polizisten auf den Aufnahmen hören - und auch: „Es steht im Raum, dass den irgendwer vergiftet.“ Die Staatsanwaltschaft wirft der Kiefersfeldenerin vor, den Vater mit überdosierten Medikamentencocktails umgebracht zu haben, um an sein Erbe zu kommen. Angeklagt ist sie wegen versuchten Mordes. „Nur“ ein „Versuch“, weil keine sicher nachweisbare Todesursache festgestellt werden konnte.

Schon vor seinem Tod im November 2021 habe sich die Angeklagte Vollmachten besorgt und dann für sich und ihre Geschwister insgesamt um die 450.000 Euro abgehoben - teils habe der Mann gar nichts davon mitbekommen. Noch sind sieben Prozesstage für die Verhandlung gegen die 64-Jährige angesetzt. Mit einem Urteil wird am 30. März gerechnet.
chiemgau24.de wird aktuell aus dem Traunsteiner Landgericht berichten.

xe

Kommentare