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Qualifikation für Nationalmannschaft

Fliesenleger-EM: Wie es die Besten zum Training nach Seebruck verschlug

Qualifikationsrunde für Fliesen-Nationalmannschaft in Seebruclk
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Präzision und Durchhaltevermögen - nur zwei der Fertigkeiten, die die Kandidaten für die Fliesenleger-Europameisterschaft mitbringen müssen.

In Seebruck fand von 2. bis 6. Mai die Qualifikationswoche des Nationalteams der Fliesenleger für die Europameisterschaft in Polen statt. Bundestrainer Andreas Beyer weiß, was dahinter steckt.

Seeon-Seebruck - Mit der Firma „Karl Dahm“ als Sponsor der Fliesen-Nationalmannschaft verschlägt es die Kandidaten schon viele Jahre zum Training und zur Qualifikation an den Chiemsee. Dort absolvierten sie in der ersten Maiwoche die letzte Runde der „German Skills“. Im Rahmen der Handwerkertage in Seebruck herrschte reger Publikumsverkehr.

Alpenpanorama mit Chalet in 22 Stunden fliesen

Für den Fliesenleger-Nachwuchs wurde es ernst: Bei der Europameisterschaft im September in Danzig soll der Beste den Titel verteidigen. Das deutsche Team ist mit fünf EM-Siegen nämlich Rekordtitelträger.

Im Rahmen der Qualifikations-Einheiten stellte sich heraus, wer aus dem Team die deutschen Fliesenleger auf der EM vertreten darf. Dafür wurde ein neues System entwickelt: Fünf Trainings, die jedes Mal bewertet wurden. Der Beste erhielt 20 Punkte, der zweitbeste 16, der drittbeste 13, der viertbeste elf, der fünftbeste zehn und der sechste neun.

22 Stunden hatte das Team Zeit, um die Aufgabe der fünften Runde zu erfüllen, die bereits bei der Weltmeisterschaft 2022 in Bozen gestellt wurde: zwei Module fliesen, später dann die Smallwall wie auch den Boden. Das Motiv der Module war ein Alpenpanorama mit Chalet, dazu ein Ausschnitt der Dachmarke von Südtirol.

Baden-Würtemberger vertritt Deutschland bei den „German Skills“

Die Finalrunde der „German Skills“ hat Robin Liebler aus Baden-Württemberg in einem knappen Rennen mit drei von fünf gewonnenen Runden für sich entschieden. Der 20-Jährige arbeitet als Fliesen-, Platten- und Mosaiklegergeselle bei „Liebler Fliesen und Natursteine GmbH“ in Bad Boll im Landkreis Göppingen. Seit November ist er in der Nationalmannschaft. Zweiter wurde Lukas Schmittlutz aus Bayern, den dritten Platz belegte Malte Laurich aus Nordrhein-Westfalen.

Robin Liebler aus Baden-Württemberg hat die finale Qualifikationsrunde der „German Skills“ - ein Alpenpanorama mit Chalet fliesen - für sich entschieden und vertritt das deutsche Team bei der Fliesenleger-EM in Polen im September 2023.

„Wir wollen in Danzig Gold holen und den Titel verteidigen“, betont Teammanager Beyer. Deutschland würde dann seinen sechsten EM-Titel holen - Rekord unter den europäischen Nationen. Dass mit den „German Skills“ eine neue Trainingsform eingeführt wurde, sieht der Bundetrainer als richtige Entscheidung an: „Von der ersten Minute trainierten wir unter Wettkampfbedingungen - und planen bereits für 2024: Wir wollen uns den Weltmeistertitel zurückholen.“

Beginn mit Gesellenprüfung mit Bestnoten

Welche Fertigkeiten müssen die Kandidaten mitbringen, um in der Nationalmannschaft überhaupt landen zu können? „Es ist durchaus ein weiter Weg, der bereits mit der Gesellenprüfung nach der Ausbildung zum Fliesenleger beginnt“, erklärt Beyer.

Wer eine “Zwei“ in der Theorie- und Praxisprüfung erhält, wird eingeladen zum Landesentscheid. So wird der jeweils beste Fliesenleger aus den Bundesländern gesucht. Der nächste Schritt führt die jungen Landesmeister zur deutschen Meisterschaft auf Bundesebene, bei der wieder ein Wettbewerb stattfindet.

Millimetergenaue Panoramabilder aus Fliesen

Für die Teilnahme an der EM dürfen die Fliesenleger maximal 24 Jahre, bei der Weltmeisterschaft 22 Jahre alt sein. Dabei müssen sich die Kandidaten gegen starke internationale Konkurrenz beweisen. „Die Konkurrenz schläft nicht. Die Weltmeisterschaften gibt es bereits seit 70 Jahren und das Ganze ähnelt in Form eines riesigen Events einer Olympiade“, weiß Beyer.

Die Details im Blick: Millimeter für Millimeter entstehen Panoramabilder aus Fliesen beim Training in Seebruck.

Bei der EM geht der Wettbewerb über drei Tage, 18 Stunden Arbeitszeit sind vorgesehen. „Es ist nicht so, dass nur gerade Fliesen so schnell wie möglich an die Wand gebracht werden müssen“, unterstreicht Beyer. Vielmehr entstehen regelrechte Panoramabilder.

„Beim Schneiden der Einzelteile muss sehr genau vorgegangen werden, die Maße müssen exakt stimmen. Ein Millimeter Maßabweichung bedeutet einen Punktabzug von insgesamt 800. Präzision steht an erster Stelle. Genauso wichtig ist die Entwicklung einer eigenen Struktur und auch mental müssen die Teilnehmer fit sein - ob des Leistungs- und Zeitdrucks, der auf allen lastet inklusive des Publikums, das mit großen Augen die Arbeiten verfolgt und so ablenken könnte.“

Fliesen-Meisterschaften ein Aushängeschild für die Firmen

Beyer ist mit 25 Jahren Fliesenlegermeister und muss als Bundestrainer natürlich vom Fach sei: In der Ausbildung hatte er bereits viel mit Schnitttechniken zu tun, war Vizemeisterin in seinem Heimatbundesland Hessen.

„Nach der Meisterprüfung habe ich mich beworben für den Posten als Bundestrainer, da war ich 22 Jahre alt.“ Da die Trainingsorte variabel sind, kommt Beyer viel rum und wächst mit jeder neuen Herausforderung.

Für die Firmen stellen die Meisterschaften ein Aushängeschild dar und sie seien stolz auf ihre jungen Mitarbeiter, die sich für die Nationalmannschaft qualifizieren. „Im Grunde ist es eine Fortbildung, der Nachwuchs entwickelt sich weiter und wird für Trainings und Wettbewerbe von ihren Unternehmen freigestellt.“ Eine bessere Werbung für das Handwerk gibt es wohl kaum.

mb

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