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So viele Besucher waren es noch nie, wie heuer. Dicht an dicht standen die Zuschauer am Stadtplatz und bewunderten den Festzug. Was los war und Fotos vom Georgiritt in Traunstein.
Traunstein – Einen regelrechten Besucheransturm erlebte die Große Kreisstadt am Ostermontag (18. April 2022) zum traditionellen Georgiritt in dessen 130. Jubiläumsjahr. Nach zweijähriger Zwangspause durch Corona kam sogar Bayerns Ministerpräsident Markus Söder als Ehrengast, um bei einer der größten Brauchtumsveranstaltungen im Freistaat mit dabei zu sein. Davor hatte sich der Regierungschef noch im Rathaus ins Goldene Buch eingetragen.
Rekord-Besucheransturm beim Georgi-Ritt 2022 in Traunstein
„Es sind deutlich mehr Besucher als sonst zum Georgiritt gekommen, das hat man an den vollen Straßen entlang des Zugs gesehen“, resümierte der neue Vorsitzende des St.-Georgs-Vereins, Simon Schreiber. Erste Schätzungen gingen von 30 000 Besuchern aus. Davor lag der Durchschnitt bei über 20 000 Besuchern. „Es ist, als hätten die Menschen im Chiemgau regelrecht darauf gewartet, zu einem fröhlichen Anlass wieder zusammenzukommen. Wir sind rundum zufrieden, es hat alles gepasst und keine Unfälle gegeben“, sagt Schreiber weiter.
Nach dem Einzug der mittelalterlichen Landsknechte, Fahnenschwinger, Pfeiferlbuam und -madeln in ihren farbenprächtigen Gewändern begeisterten die Mitglieder der Schwertertanzgruppe mit akrobatischen Einlagen, Kämpfen und Darbeitungen beim symbolischen Austreiben des Winters. Tausende Besucher auf dem Stadtplatz standen dichtgedrängt, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen.
In kurzen Ansprachen gingen Traunsteins Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer und Ministerpräsident Markus Söder darauf ein, dass es trotz der allgemein schwierigen Lage „Zeit ist, wieder zusammenzukommen, Lebensfreude zu zeigen und einander Halt zu geben“. Der Georgiritt sei ein gelungener Anlass, diesem Zusammengehörigkeitsgefühl bei der Brauchtumspflege wieder Ausdruck zu verleihen.
Über 300 prächtig herausgeputzte Pferde zogen im Festzug mit ihren Reitern oder vor Kutschen über den Stadtplatz und dann den Zottelberg hinauf zum malerisch gelegenen Ettendorfer Kircherl. Dort segnete Pfarrvikar Tobias Prinzhorn die Pferde. Effner
In vier Gruppen bewegte sich der Festzug durch die dicht mit Besuchern gedrängten Straßen. Für Aufsehen sorgte nicht zuletzt die historische Gruppe mit dem „Eisernen Ritter“ und dem Lindl in ihren blankpolierten Rüstungen, begleitet von Ritterfräulein, Landsknechten, Pfeifern und Trommlern. Aus zahlreichen Landgemeinden des Chiemgaus und sogar bis aus Schönau und Piding hatten sich Reiter mit ihren prachtvoll herausgeputzen Pferden eingefunden. Hufgetrampel und wildes Wiehern signalisierten, dass der Festtag auch für die rund 311 Pferde eine aufregende Sache war. In den geschmückten Fest-wagen zeigten Trachtler und Musikgruppen ihre Begeisterung.
St. Georg und Ettendorfer Kircherl in der geistlichen Gruppe
In der geistlichen Gruppe boten Festwagen mit der St. Georgsfigur und dem Ettendorfer Kircherl neben dem einherreitenden Heiligen Georg, Engerln und Postillion-Bläsern, den Gebirgsschützen sowie Dekan und Pfarradministrator Konrad Roider mit der Geistlichkeit ein prachtvollen Bild. Die Kutschen mit Stadträten und Ehrengästen, Festwagen mit Bürgern in historischer Tracht sowie Reiter mit Kerzen und schön herausgeputzten Trachtlern sorgten in der Schlussgruppe für Freude bei den vielen Zuschauern.
Nach dem mühsamen Anstieg am Zottelberg hinauf nach Ettendorf folgte vor erhebender Panoramakulisse mit Blick in die Chiemgauer Alpen am Ettendorfer Kircherl die Pferdesegnung, die Pfarrvikar Tobias Prinzhorn vornahm. Zum Ausklang nach der Rückkehr des Wallfahrtszuges auf den Stadtplatz folgte vor der Stadtpfarrkirche die zweite Benedik-tion mit Pfarradministrator Konrad Roider.
Zur deutlich geringeren Teilnahme von Pferden im Vergleich zu den letzten Georgiritten mit über 400 Pferden sagte Simon Schreiber: „Das lag wohl auch daran, dass eine ganze Reihe von Stuten aktuell trächtig sind und sich andere nicht getraut haben, mit den Pferden nach zweijähriger Pause wieder an einem Umzug mit so vielen Menschen teilzunehmen. Das sind die Tiere nicht mehr gewohnt.“