Aufregung am Kloster Seeon
„Fischerbub“ geklaut und eingeschmolzen? So wertvoll ist Skulptur – das ist über Diebstahl bekannt
Die Aufregung ist groß am Kloster Seeon: Im März soll eine Ausstellung rund um die Bronzeskulptur „der Fischerbub“ und die Künstlerin Elisabeth Kronseder eröffnen. Jetzt fehlt von der Skulptur jede Spur.
Seeon-Seebruck – Eine rund hundert Kilogramm schwere Bronzestatue fehlt im Außenbereich des Klosters Seeon. „Der Fischerbub“ – eine Brunnenfigur der Künstlerin Elisabeth Kronseder, stand im öffentlich zugänglichen Bereich vor dem Mesnerhaus, zwischen Räucherhäusel und Klosterladenterrasse. Laut Polizei Trostberg bemerkte eine Mitarbeiterin des Seeoner Klosters am 22. Januar das Fehlen der Skulptur. Erst am Donnerstag (30. Januar) wurde Anzeige erstattet, ein Strafverfahren gegen unbekannte Täter eingeleitet. „Wir gehen von einem Materialwert in Höhe von etwa 1000 Euro aus. Der künstlerische Wert ist uns nicht bekannt, liegt wahrscheinlich um ein Vielfaches höher“, schreibt das Kloster auf OVB-Anfrage.
Der Fischerbub steht mindestens seit dem Anfang der 2000er Jahre am Außenbereich des Klosters. Wie er da hinkam, ist allerdings nicht bekannt. Während der Umbauarbeiten am Mesnerhaus 2021/22 wurde die Figur zum Schutz für einige Zeit eingelagert. Erst kürzlich wurde sie zusammen mit Skizzen am Dachboden wiederentdeckt und Kronseder, die viele Jahre in Samerberg lebte, zugeordnet.
Mit der Unterstützung von Kronseders Urenkelin Eva Wackerle und ihrer Familie trug das Kloster Seeon Skizzen, Gemälden, Radierungen und Skulpturen von Elisabeth Kronseder rund um den Fischerbub zusammen. Vom 15. März bis 25. Mai ist im Mesnerhaus eine Ausstellung zur Würdigung der Künstlerin geplant, die trotz des Fehlens der Hauptattraktion stattfinden soll.
Wann kam der Fischerbub weg?
Das Kloster, dem der Fischerbub gehört, teilt mit, dass die Zufahrt mit einem Fahrzeug gegeben sei. „Wir gehen davon aus, dass es aufgrund des Gewichts mehrere Täter gewesen sind. Wir befürchten, dass die Skulptur zum Einschmelzen gestohlen wurde“, heißt es aus dem Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern. Auch die Polizei Trostberg vermutet, dass die Statue zerschnitten und eingeschmolzen werden könnte.
Vielleicht ist das auch längst passiert. Denn der Tatzeitraum kann bis zum 26. Oktober zurückgelegen haben. Durch den Betriebsurlaub über die Weihnachtszeit und die Klausur der CSU waren viele Beschäftigte lange nicht anwesend. Dazu sei der Standort des Fischerbubs nicht so gut einsehbar.
Martin Bartlweber, Bürgermeister der Gemeinde Seeon-Seebruck, äußerte sich schockiert: „Es ist unverständlich, wie so ein schweres Kunstwerk wegkommt. Es kann ja nicht einfach in die Hosentasche wandern.“ Er und die Gemeinde wollen das Verschwinden an die Leute bringen: „Wir sind um jede Information froh und wollen die Bevölkerung wachrütteln. Da müssen ja schon entsprechende Gerätschaften für den Abtransport am Werk gewesen sein.“
