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Zum Unverständnis der Bürgermeister

Weniger Sicherheit in Reit im Winkl? Deshalb schließt die Polizeistation in der Gemeinde

Die Liegenschaft der Polizeistation Reit im Winkl befindet sich laut Auskunft der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in staatlichem Besitz. Das Grundstück werde der Immobilien Freistaat Bayern zurückgegeben, in deren Zuständigkeit falle die weitere Verwendung.
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Die Liegenschaft der Polizeistation Reit im Winkl befindet sich laut Auskunft der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in staatlichem Besitz. Das Grundstück werde der Immobilien Freistaat Bayern zurückgegeben, in deren Zuständigkeit falle die weitere Verwendung.

Die Schließung der kleinen Polizeistation im südlichsten Tal des Landkreises Traunstein sorgt bei den Bürgermeistern für Sorgenfalten auf der Stirn. Versuche, die Dienststelle zu halten, scheiterten.

Reit im Winkl – Nach 128 Jahren verlieren die Reit im Winkler ihre Polizeidienststelle am Ort. Die Polizeistation wird geschlossen und die Zuständigkeit zum 6. September in die Polizeiinspektion (PI) Grassau integriert. Das bestätigt die Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen. Bürgermeister Matthias Schlechter (CSU) hatte die Nachricht in der Bürgerversammlung überbracht. Er kritisiert ebenso wie der Grassauer Bürgermeister Stefan Kattari (SPD) die Entscheidung.

Unverständnis bei den Bürgermeistern

„Wir haben schon letztes Jahr unser Unverständnis über die Aufgabe der Station gegenüber dem Polizeipräsidium Südbayern kundgetan“, erklärt Schlechter gegenüber unserer Zeitung. Weder im telefonischen noch im schriftlichen Dialog lasse sich aber an der Entscheidung etwas ändern. Auch der Weg über die örtlichen Parlamentsabgeordneten habe nichts gebracht.

Sowohl für Einheimische als auch den Touristenort sei es wichtig, dass die Polizei vor Ort regelmäßig Präsenz zeige. Zwar sei die Sicherheitslage in der Gemeinde unauffällig, trotzdem komme es auch hier zu Vorfällen wie Ehestreitigkeiten oder in Gaststätten. „Wir warnen inständig vor dem Rückzug aus der Fläche, insbesondere Reit im Winkl liegt – nicht nur im Winter – von Grassau weit weg, wenn es pressiert“, so Schlechter. Er verweist hier auf das Gebiet am Weitsee oder auf die Winklmoosalm.

Umfassende Betreuung der Orte

Grassaus Bürgermeister Kattari hatte sich im Juli vergangenen Jahres schriftlich an den damaligen Polizeipräsidenten Robert Kopp gewandt. In dem Schreiben, das unserer Zeitung vorliegt, argumentierte er: „Je weiter die verbleibenden Dienststellen auseinanderliegen, desto schwieriger wird eine umfassende Betreuung der einzelnen Orte werden.“

Nicht nur die Effektivität einer Organisation sei wichtig, sondern im Falle der Polizei auch die „gefühlte Sicherheit“ in der Bevölkerung. Die Auflösung von Polizeistationen sei das falsche Signal. Weiter schrieb er: „Da sich durch die Zusammenlegung der beiden Dienststellen das Einsatzgebiet für die PI Grassau vergrößert, erwarten wir eine personelle Aufstockung in Grassau.“

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Die konkrete Frage nach der personellen Aufstockung ließ die Polizei-Pressestelle gegenüber unserer Zeitung unbeantwortet. Betont aber: „Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd wird gewährleisten, dass die Polizeiinspektion Grassau mit dem ihr zur Verfügung stehenden Personal zukünftig auch den erweiterten Dienstbereich rund um die Uhr betreuen kann.“

Der Dienstbereich der Polizeistation Reit im Winkl, welcher die Gemeinde Reit im Winkl mit ihren knapp 2300 Einwohnern umfasst habe, werde zukünftig rund um die Uhr von der Polizeiinspektion Grassau betreut. Diese sei bislang für die sechs Gemeinden Grassau, Marquartstein, Schleching, Staudach-Egerndach, Übersee und Unterwössen zuständig, dort lebten rund 22 000 Einwohner. „Bisher war es bereits so, dass die PI Grassau nachts den Bereich der Polizeistation Reit im Winkl mit betreut hat, sowie tagsüber gegebenenfalls dort unterstützte“, so die Auskunft der Polizei-Pressestelle.

Präsidium möchte Effizienz steigern

Zu den Hintergründen der Schließung steht in der Stellungnahme: „Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd als moderne und zukunftsorientierte Polizeibehörde prüft und analysiert ständig die Organisationsstruktur, vor allem im Hinblick auf die Steigerung der Effizienz unter gleichzeitiger Beibehaltung des hohen Sicherheitsniveaus.“ Das Innenministerium habe auf Antrag des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd entschieden, die Polizeistation Reit im Winkl zum genannten Termin in die PI Grassau zu integrieren. Damit ergäben sich Synergieeffekte, zum Beispiel bei der Veranstaltungsbetreuung, der Einsatzbewältigung sowie der Flexibilisierung bei der Dienstverrichtung. Grundlage für die Entscheidung seien unter anderem die Nähe der beiden Dienststellen zueinander gewesen sowie „im Vergleich geringe Einsatzbelastung“ der Polizeistation Reit im Winkl, so die Argumentation des Polizeipräsidiums.

Zur Historie:

Am 1. September 1894 wurde laut Auskunft der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd die „Gendarmeriestation in Reit im Winkl“ eröffnet. Der frühere Landespolizeiposten sei am 1. September 1960 in die bayerische Grenzpolizei eingegliedert worden. Als dann schließlich am 1. April 1998 die Grenzkontrollen zu Österreich weggefallen seien, sei die Grenzpolizeistation in eine Landespolizeistation umgewandelt worden, welche bis zum 1. März 2017 der Polizeiinspektion Ruhpolding nachgeordnet gewesen sei. Seither werde die Polizeistation Reit im Winkl als der Polizeiinspektion Grassau nachgeordnete Tagesdienststelle betrieben und sei grundsätzlich täglich von 9 Uhr bis 19 Uhr besetzt.

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