„Der Große Guide“
Region für Genießer – Vier Preise für Gastronomie und Hotellerie aus Traunstein und Mühldorf
Gut essen und schön urlauben geht gut im südlichen Oberbayern. Wie gut, hat nun „Der Große Guide“ gezeigt: Vier Betriebe haben Auszeichnungen von Gastrokritikern erhalten. Mausert sich die Region zum neuen Mekka für Feinschmecker?
Kirchdorf/Reit im Winkl/Schleching/Grassau – Dass man in der Region gut essen und Urlauben machen kann, ist kein Geheimnis. Der „Große Restaurant & Hotel Guide“, der zu den renommiertesten Gastronomieführern zählt, hat dies nun bestätigt. Unter den 36 Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum sind vier Betriebe aus der Region dabei. Bewerben kann man sich um diese Preise nicht. Stattdessen ist es wie im Film: Tester kommen und schauen sich den Betrieb heimlich an.
Erfolgreich in Ehe und Beruf
Den Preis „Gastronomen 2022“ haben die Eheleute Grainer aus Kirchdorf bei Haag bekommen. Nicht immer ist es gut für eine Partnerschaft, wenn Beruf und Privates zusammen fallen. Bei den Grainers klappts, und das auf höchstem Niveau, schwärmt der Guide: „Er zaubert den Gästen mit seinen Speisen ein Lächeln ins Gesicht und sie mit ihrem natürlichen und herzlichen Wesen, das jeden Gast sofort für sie einnimmt.“ Zwar heißt ihr Betrieb „Christians Restaurant“, aber Christiane Grainer hat daran ebenso großen Anteil. „Es ist eine schöne Auszeichnung, weil man für das, was man jeden Tag macht, belohnt wird: Nämlich den Gästen ein schönes Erlebnis zu bieten“, sagt Christiane Grainer. Tatsächlich ist sie schon 2018 alleine als Gastgeberin des Jahres ausgezeichnet worden – nun mit ihrem Mann.
Schwierige Zeiten
Der Stolz ist ihr anzuhören. Gerade auch weil die Grainers wie alle Gastronomen schwierige Gastronomiezeiten hinter sich haben: „Wir haben in der ganzen Zeit nie den Kontakt zu unseren Gästen verloren und das hat uns emotional auch sehr gutgetan.“
Dass die Gäste sich wohlfühlen und dass es schmeckt, zeichnet auch den Raitnerwirt in der Gemeinde Schleching im Landkreis Traunstein aus. Langläufer, Geschäftsreisende, Einheimische – sie kehren alle im „Gastro Guide Landgasthof 2022“ ein. Für Wirt Martin Rehmann sind Anspruch und Dorfwirtschaft kein Widerspruch: „Unsere Gäste genießen bei uns die entspannte Atmosphäre und dass wir trotzdem ein hohes Kochniveau haben.“ Seit 2018 betreibt er den Raitnerwirt und legt Wert auf saisonale und regionale Produkte in höchster Qualität.
Nachhaltigkeit als Kriterium
Das spielt auch wenige Kilometer weiter im „Relais & Châteaux Gut Steinbach Hotel und Chalets“ in Reit im Winkl eine große Rolle. „80 Prozent unserer Lebensmittel beziehen wir aus 80 Kilometer Entfernung“, berichten die Eigentümer Susanne Gräfin und Klaus Graf von Moltke. Für das „Nachhaltigkeitskonzept 2022“ hat der Gastro Guide den Betrieb nun ausgezeichnet. „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung, weil sie genau das auszeichnet, was uns auf Gut Steinbach so am Herzen liegt: Die Schönheit der umliegenden Natur auch für nachfolgende Generationen zu schützen und zu erhalten.“
Marketing oder Ernst?
Oft wird kritisiert, dass Nachhaltigkeit zur beliebigen Marketing-Floskel mutiert ist. Auf Gut Steinbach geht es um mehr: „Das beginnt bereits bei der eigenen Bioland-zertifizierten Landwirtschaft und reicht bis zur Auswahl unserer Baumaterialien.“ Zudem werde derzeit begonnen, eine rund 35 Hektar große Waldfläche hin zu einem Mischwald aufzuforsten, um ihn widerstandsfähiger zu machen. Bei den Gästen komme das Thema Nachhaltigkeit an und ist sogar ein wesentliches Kriterium für die Entscheidung, wo Urlaub gemacht werde, so die Moltkes.
„In Gesprächen mit unseren Gästen merken wir, dass sich immer mehr ganz bewusst für einen Aufenthalt bei uns entscheiden, weil sie zum einen die umliegende Natur und Vielseitigkeit der Region sehr schätzen und diese mit allen Sinnen erleben möchten, und zum anderen auch Wert auf unseren nachhaltigen Fokus, der zunehmend ihr eigenes Lebensprinzip spiegelt, legen.“
Produkte aus dem Chiemgau
Regionalität ist auch Edip Sigl, Koch in der „ES:SENZ“ im Resort „Das Achental“ in Grassau enorm wichtig. Für ihn sind Kochen auf höchstem Niveau und Produkte aus dem Chiemgau kein Widerspruch. Noch kein Jahr ist Sigl in Grassau und schon hat „Das Achental“ eine Auszeichnung vom Großen Guide als „Unser Resort 2022“ bekommen. Von „lässigem Luxus“, einem Resort der Extraklasse ist dort die Rede. Das hat auch der FC Bayern erkannt, der im vergangenen Jahr dort sein Trainingslager verbracht hatte.
Richtig spannend wird es für Edip Sigl jedoch am Mittwoch: Dann werden die Michelin-Sterne vergeben. Zwei Sterne hat sich Sigl bereits im „Les Deux“ in München binnen kürzester Zeit erkocht. Möglicherweise hat Grassau bald nicht nur ein preisgekröntes Resort, sondern auch ein Sternelokal.


