Feuer verursachte wohl 125.000 Euro Gesamtsachschaden
Prozess gegen Brandstifter-Trio aus Altötting: Hauptangeklagter war bei Tat erst 17
Am 8. März startete der Prozess gegen drei Angeklagte: Gemeinsam sollen im April 2023 ein Auto angezündet haben. Während einer der Angeklagten inzwischen 28 Jahre alt ist, handelt es sich bei den beiden weiteren Personen um Heranwachsende. Einer von ihnen – der mutmaßliche Haupttäter – war zum Tatzeitpunkt noch minderjährig.
Traunstein/Altötting – Wie kommt man auf die Idee, ein Auto anzuzünden? Diese Frage drängt sich geradezu auf, wenn man der Verlesung der Anklageschrift gegen drei mutmaßliche Brandstifter aus Altötting lauscht. Sie sollen am Freitag, dem 21. April 2023 in den frühen Morgenstunden einen Opel Ascona angezündet haben – in der Tiefgarage eines unbewohnten Hauses in Neuötting.
Gegen 3.15 Uhr sollen die Angeklagten E. (28) und S. (18) Zeitungspapier auf den Autositzen des Ascona ausgebreitet haben. Dieses zündeten sie wohl an, und sollen auch noch drei bis vier Deo-Spraydosen in das Feuer geworfen haben. Während die beiden Zündler sich am Auto zu schaffen machten, habe die Angeklagte R. (20) bei der Ausführung der Tat mitgeholfen: indem sie ihr Auto zur Verfügung stellte.
Wohnhaus musste evakuiert werden
Weil der brennende Wagen in der Tiefgarage stand, wurde auch ein weiteres dort geparktes Auto vom Feuer erfasst. Beide Fahrzeuge brannten in der Folge vollständig aus. Die starke Rauchentwicklung in dem Keller führte außerdem dazu, dass Qualm in ein benachbartes Wohnhaus zog, in dem Bewohner noch in ihren Betten schliefen. Gegen 3.30 Uhr ging dann bei der Leitstelle ein Notruf aus Neuötting ein: Die Mannschaft der Feuerwehr, die zur Löschung anrückte, war anschließend mehrere Stunden im Einsatz.
Während die Bewohner des Hauses evakuiert werden mussten, kam es wohl im Stadtgebiet Neuötting zu erheblicher Rauch- und Geruchsbelästigung. Auch Straßensperrungen waren für die Löscharbeiten nötig. Verletzt wurde wohl niemand, doch die Einsatzkräfte der Feuerwehr Neuötting mussten mit zwei Trupps unter Atemschutz den Brand im Keller löschen. Bei ihrem Einsatz erlitten zwei der Atemschutzträger Kreislaufprobleme, woraufhin beide vom Rettungsdienst versorgt werden mussten und einer zur Abklärung ins Krankenhaus kam.
Anklage wegen schwerer Brandstiftung
Schnell sei klar gewesen, dass es sich um vorsätzliche Brandstiftung handelte. Sofort sei von der Polizeiinspektion Altötting mithilfe der Landespolizei und der Bundespolizei eine Fahndung durchgeführt worden. Die drei Verdächtigen habe man noch in derselben Nacht festnehmen und vernehmen können. Der mutmaßliche Haupttäter, der damals erst 17 Jahre alt war, äußerte sich bei der Vernehmung wohl nicht. Er wurde zunächst in Untersuchungshaft und später zur Unterbringung in das Inn-Salzach-Klinikum in Wasserburg überführt.
Die Staatsanwaltschaft Traunstein wirft ihm und seinem Freund nun schwere Brandstiftung in Mittäterschaft vor. Die 20-Jährige steht wegen Beihilfe vor Gericht. Prozessstart wird am 26. März u, 13.30 Uhr fortgesetzt. Am 30. April wird das Urteil erwartet.