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Einer der Retter ist aus Ruhpolding

Bergrettung kann nicht anrücken: Hüttenwirt schickt Gäste im Nebel zum Lawinenopfer

Im Tiroler Ötztal wurde ein Skitourengeher von einer Lawine erfasst und verletzt. Weder Bergrettung noch Rettungs-Hubschrauber konnten wegen des Nebels und der Gefahrenlage anrücken. Fünf geübte Touristen wagten den Aufstieg und retteten das Opfer. Einer der Helden kommt aus Ruhpolding.

Sölden – Spätwinter und Frühlingsanfang sind bei Skitourengehern eine beliebte Zeit, um die Gipfel der Berge für Abfahrten jenseits der überfüllten Pisten zu erkunden. Die Tage sind schon länger, meist fällt noch einmal Neuschnee, so wie am Wochenende (15./16. März), als es im Südstau der Alpen mit bis zu einem Meter Neuschnee hervorragende Tiefschneeverhältnisse gab. Ein idealer Zeitpunkt für einen Österreich-Urlaub. Mit dem Neuschnee steigt aber auch die Lawinengefahr, wie jetzt im Tiroler Ötztal eine Skitourengruppe am eigenen Leib erfahren musste.

Lawine verschüttet Österreicher bei Abfahrt

Bei einem Lawinenabgang in Sölden im Tiroler Ötztal wurde am Sonntag (16. März) ein Tourengeher erfasst und verletzt. Da weiter akute Lawinengefahr herrschte, konnte die Bergrettung Sölden nicht anrücken. Nebel vor Ort machte wiederum einen Helikoptereinsatz unmöglich. Der Wirt der nahegelegenen Martin-Busch-Hütte stellte dann eine ungewöhnliche Rettertruppe zusammen.

Eine fünfköpfige Skitourengeher-Gruppe aus dem Osten Österreichs war am frühen Sonntagnachmittag am Hauslabkogel (3402 Meter) in den Ötztaler Alpen unterwegs, als sich bei der Abfahrt eine Lawine löste. Einer der Teilnehmer, 59 Jahre alt, wurde von den Schneemassen erfasst und verschüttet. Seine Kameraden gruben ihn aus, doch wegen Verletzungen an Becken und Schulter konnte der Mann nicht mehr abfahren. Die Verständigung der Bergrettung gestaltete sich zunächst wegen des schlechten Handyempfangs als schwierig. Andere Skitourengeher fuhren zur 2501 Meter hoch gelegenen Martin-Busch-Hütte und gaben Bescheid.

Nebel und Lawinengefahr blockierten die Rettungsprofis

Zwar war es dem Verletzen später gelungen, Kontakt zur Bergrettung aufzunehmen. Für die Bergretter war aber, so berichtet Franz Josef Fiegl, Ortsstellenleiter der Bergrettung Sölden, gegenüber Ippen.Media die Lawinensituation zwischen Vent und der Martin-Busch-Hütte zu gefährlich, um mit dem Lift aufzusteigen. Ein Helikoptereinsatz war wegen dichten Nebels auch nicht möglich. Der Wirt der Alpenvereinshütte Hans Scheiber stellte dann kurzerhand eine freiwillige Rettungsmannschaft aus Gästen zusammen.

Die Rettung war eine „großartige Teamleistung“

Fünf erfahrene Bergsteiger – drei Franzosen und zwei Bayern aus Erding und Ruhpolding (Kreis Traunstein) – stiegen 400 Höhenmeter zu dem Verletzten auf und brachten ihn dann mit einem Akja zur Hütte, wo er die Nacht verbringen musste, berichtet einer seiner Kameraden unserer Redaktion. „Gott sei Dank war zufällig ein Arzt auf der Hütte, der ihn versorgen konnte“, fügt Bergretter Fiegl hinzu. Am Montag (17. März) riss gegen Mittag endlich der Himmel auf und ein ÖAMTC-Helikopter konnte aufstiegen, um den Verletzten ins Krankenhaus zu fliegen. „Das war eine großartige Teamleistung“, sagt ein Kamerad des Verletzten.

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