Chiemgau Outdoor Festival
In Übersee ist ein neues Festival am Start - Doch es will anders sein als seine Vorgänger
Nach über 20 Jahren mit vielen Musik-Festivals hört nicht mehr jeder Überseer dieses Wort so gerne. Das in der kommenden Woche stattfindende Chiemgau-Outdoor-Festival will das ändern und bringt eine neue Note ins Spiel.
Übersee – Menschen mit langen Rastazöpfen, Zelte auf matschigen Wiesen und ausverkaufte Supermärkte: Festivals haben in Übersee eine lange Tradition. Mit dem Reggae-Festival am Chiemseeufer fing Mitte der 1990er Jahre alles an. Sie kamen zu Tausenden in die kleine Chiemsee-Gemeinde, und auch der Regen konnte sie nicht stoppen.
Zum Teil kamen 29.000 Besucher nach Übersee – die Gemeinde Übersee selbst zählt aktuell nur rund 5100 Einwohner. Sie sorgten aber nicht nur für Freude, sondern auch für Chaos im Ort, zertrampelte Wiesen und schlaflose Nächte weit über den nächsten Anwohnerbereich des Festivalgeländes hinaus.
Überzeugungsarbeit war nötig
Darin begründete Vorbehalte bekam der Veranstalter des neuen Chiemgau-Outdoor-Festivals direkt zu spüren, als er sein Konzept erstmals 2019 im Überseer Gemeinderat vorstellte. „Der größte Knackpunkt war das Wort Festival“, erinnert sich Dominik Hartmann noch genau. Dieses Wort habe Übersee gebrandmarkt, im positiven wie im negativen Sinne.
„Es hat viel Informationsarbeit gekostet, die Gemeinderatsmitglieder davon zu überzeugen, dass das Chiemgau-Outdoor-Festival keine Kopie der vorhergehenden Festivals ist“, erzählt Hartmann. Vor allem, da es auch hier ein Übernachtungsareal und eine Bühne mit Livemusik gebe.
Trotz Bands und Zeltgelände alles anders
Zu den Bands, die während der drei Festivaltage spielen, gehören unter anderem das oberbayerische Mundart-Quartett Lenze & de Buam und die preisgekrönte Indie-Band Kytes.
Doch abgesehen davon, dass die Bands die Hauptbühne nur jeweils zwischen 19 und 23 Uhr rocken – „schließlich sollen die Besucher am nächsten Tag fit für den morgendlichen Yoga-Flow sein“ – sei sein Konzept komplett neu, so der Veranstalter.
Die Natur des Chiemgaus steht im Fokus
Hartmann (33), der in Grassau auch einen Co-Working-Space betreibt und seit Jahren als Organisator des Chiemgau-Trail-Runs aktiv ist, kennt sich in der Outdoor-Branche gut aus. „Wir wollen zeigen, was die Berge und der Chiemgau für Möglichkeiten im Outdoor-Bereich bieten.“ Dabei gehe es nicht nur um Sport, sondern auch um Erholung und das nachhaltige Erleben der Natur. Über alle drei Tage hinweg finden etwa die „Chiemgauer Clean Up Days“ statt. Hier sammeln Freiwillige Müll in der Natur ein. Schon im Vorjahr hatte Hartmann ein ähnliches Projekt gestartet.
Sportmesse und Familienfest
Angelegt ist das Chiemgau-Outdoor-Festival als ein Mix aus Sportmesse, Trainingslager und Familienfest. Wer will, kann sein Fahrrad mitbringen und die hügelige Geländebahn testen, sich gut gesichert an der Kletterwand probieren oder seine ruhige Hand im Bogenschießen unter Beweis stellen. Tagsüber finden Podiumsdiskussionen und Vorträge statt. Übernachten können die Besucher in eigenen Zelten und Vans oder den bereits bestehenden Almhütten.
Vorteilhaftes Konzept für Übersee
In diesem Mix, der in Einklang mit dem örtlichen Leben und der umgebenden Natur stattfindet, sieht auch Übersees Erster Bürgermeister Herbert Strauch länger währende positive Effekte für Übersee und die Region: „Man sieht bei den aktuellen Buchungen deutlich, dass der Trend in Richtung Aktivurlaub geht.
Unsere Region mit den Seen und Bergen passt damit sehr gut zur Ausrichtung des Festivals.“ Gemeinsam mit dem Verein Chiemgau Tourismus ist Übersee auf dem Festival mit einem Infostand vertreten.
Für Einheimische gibt es Rabatte
Das Chiemgau-Outdoor-Festival findet vom 19. bis zum 21. August auf dem Almdorado-Gelände in Übersee statt, das aktuell für 4000 Besucher zugelassen ist. Im Eintrittspreis sind sämtliche Aktivitäten auf dem Festivalgelände enthalten.
Für Besucher aus dem Chiemgau gibt es reduzierte Einheimischen-Tickets. Mehr Infos zu allen Programmpunkten sind unter www.chiemgau-outdoor-festival.com zu finden.
