Gründer der Sporthotels
„Champagner-Willi“ brachte den Fußball nach Grassau – nun ist der Ex-Bayern-Präsident verstorben
Er war eine schillernde Figur, die den deutschen Fußball nach Grassau brachte: Die Rede ist von Willi O. Hoffmann. Der frühere Präsident des FC Bayern gründete das dortige Sporthotel. Nun ist „Champagner-Willi“ verstorben. Was er in Grassau hinterlassen hat.
Grassau – Der VfB Stuttgart, Mainz 05, RB Leipzig, die Damen-Nationalmannschaft, VfL Wolfsburg und der Hamburger SV – die Liste von hochkarätigen Fußballvereinen, die in Grassau ins Trainingslager fahren, ist lang. Dass man mal Kevin Großkreutz und seine Mannschaftskameraden am Reifinger See trifft, hat einen Grund: Der frühere Präsident des FC Bayern, Willi O. Hoffmann, baute das Sporthotel Achental auf und brachte damit den Fußball nach Grassau. Wie nun bekannt wurde, ist Hoffmann, besser bekannt als „Champagner-Willi“, am 9. August im Alter von 92 Jahren verstorben.
Der FC Bayern zu Gast im Achental
Hoffmann wuchs in München-Sendling auf, hatte jedoch ein Faible für das Achental. Von 1979 bis 1985 war er Präsident des FC Bayern. Aus seiner Sicht war Grassau ein idealer Standort als Trainingslager für seinen Verein. Aus diesem Grund, war der FC Bayern auch bei der Einweihung des Sportgeländes des ASV Grassau am 20. Juli 1983 für ein Freundschaftsspiel zu Gast.
Zu seinem großen Unmut gelang es Hoffmann jedoch nicht, dass Grassau ein regelmäßiges Ziel des FC Bayern blieb. Wobei das nicht so ganz stimmt: Denn im vergangenen Jahr hielt der FC Bayern, wenn auch hermetisch abgeriegelt, sein Trainingslager unter strengsten Quarantäne-Regeln in Grassau ab. Das sorgte prompt für einen kleinen Skandal: Schließlich waren auch einige Spielerfrauen mitgereist. Da für Privatpersonen zu diesem Zeitpunkt jedoch ein Übernachtungsverbot galt, komplimentierte das Landratsamt die Damen umgehend wieder aus dem Hotel.
Unseriöse Geschäfte und Strafen
Hoffmann beförderte schon kurz nach seinem Antritt Uli Hoeneß zum neuen Manager der Bayern. Und leider nahm ihr Weg auch eine weitere Parallele: Denn Hoffmann machte unseriöse Geschäfte. Mit mehreren Hotels und einem Geflecht aus Gesellschaften und Abschreibungen hatte sich Hoffmann verspekuliert. Auch zahlreiche Privatanleger gerieten in Hoffmanns Abwärtsstrudel und verloren ihr Geld dabei.
1993 wurde Hoffmann sogar zu einer Bewährungsstrafe und 2003 wegen Steuerhinterziehung zu einer einjährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Bekanntlich wurde 2014 auch Hoeneß wegen Steuerhinterziehung verurteilt, in dessen Fall jedoch sogar zu einer Haftstrafe.
Ein Glücksfall für die Gemeinde
„Als Herr Hoffmann das Sporthotel besaß, war ich noch ein ganz kleines Kind“, sagt Daniela Ludwig, Zweite Bürgermeisterin in Grassau. Sie vertritt derzeit, – wie berichtet – den Ersten Bürgermeister Stefan Kattari, der im Urlaub ist.
Persönliche Erinnerungen habe sie nicht an die großen Jahre von Willi Hoffmann in Grassau, aber die Einweihung des Sportparks sei damals in der Gemeinde eine große Sache gewesen.
„Für Grassau war die Hotelgründung ein Glücksfall“, sagt Ludwig. Schließlich bestehe das Hotel heute in veränderter Form und unter Führung von Dieter Müller, dem heutigen Betreiber, weiter. „Für die Grassauer ist es schön, dass viele hochrangige Fußballclubs bei uns zu Gast sind“, sagt Ludwig.
