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Sogar Berufstaucher waren im Einsatz, um das am vergangenen Sonntag (15. Juni) erstmals im Chiemsee gesichetete, mysteriöse Objekt wieder unter Kontrolle zu bringen. Wie der Einsatz ablief und ob eine Gefahr bestand.
Chiemsee - Es waren spektakuläre Bilder, die das OVB am vergangenen Sonntag (15. Juni) erreichten. Segler hatten im Chiemsee-Wasser zwischen Seeon-Seebruck und Lambach ein rätselhaftes, schwarzes, etwa zehn Meter langes Objekt beobachtet. Aus der Entfernung ähnelte es dem berühmten Seemonster „Nessie“ aus dem schottischen Loch Ness. Schnell waren Gerüchte über „Chiemie“, das Seemonster aus dem Chiemsee, geboren.
Monster „Chiemie“? Ein Wal? Unbekanntes Objekt im Chiemsee entdeckt
„Am Sonntag, 15. Juli 2025 ging bei der Wasserschutzpolizei Prien ca. 09:00 Uhr die Meldung ein, dass ein Objekt im Chiemsee treibt“, berichtete Quirin Schwaiger vom Abwasser- und Umweltverband Chiemsee (AUV). Es handelte sich dabei aber nicht um ein Seemonster oder eine besonders schlanke Wal-Art. Sondern um die Abwasserleitung des Chiemsee-Ringkanals, die normalerweise durch Ballast beschwert am Boden des Bayerischen Meeres liegt.
Konkret laut AUV: „Bei dem Objekt handelte es sich um die Abwasserleitung des AUV Chiemsee, welche das Abwasser der Gemeinde Seeon-Seebruck zur Kläranlage in Rimsting transportiert.“ Etwa 28 Kilometer der Abwasser-Leitungen der im AUV zusammengeschlossenen Chiemsee-Gemeinden verläufen im Chiemsee (siehe Kasten). Nach oben getrieben war sie laut Rimstings Bürgermeister Andreas Fenzl „vermutlich durch Faulgas und Lufteintrag in der Leitung.“ Das letzte Mal vorgekommen sei das vor „vielen Jahren“.
Das System der Abwasser-Ringkanalisation der Chiemsee-Gemeinden verläuft in zwei Spangen. Einmal von Seeon im Norden und dann von Chieming im Osten führt der Ringkanal teils im See, teils an Land nach Westen und läuft in Prien-Osternach zusammen. Da es sich um ein Druckleitungssystem handelt, wird das Abwasser von Ort zu Ort gepumpt.
Neben den 88 Kilometer Verbandskanälen wurden in den Mitgliedsgemeinden rund 250 km Ortskanäle errichtet. Überblick über die Verbandskanäle: Landverlegte Leitungen: 50 km, Seeverlegte Leitungen: 28 km, Ablaufkanal zum Inn: 10 km, Zulaufstollen: 4,7 km (Quelle: Abwasser- und Umweltverband Chiemsee)
Wie „Chiemie“ gebändigt wurde
Am Sonntag (15. Juli) musste der Rettungseinsatz wegen eines heraufziehenden Unwetters noch abgebrochen werden. Doch in den Tagen danach wurde „Chiemie“ gebändigt. „Der AUV Chiemsee organisierte Berufstaucher, ein Schwimmponton und das notwendige Material um die Leitung gezielt und kontrolliert zu senken. Am Dienstag wurde die Aktion vorbereitet. Dabei wurden Hebesäcke an die Leitung angebracht um beim Absenken keine Stauchung zu erzeugen.“
Fotos „Monster Chiemie“: Bilder vom Bau des Chiemsee-Ringkanals
Am Mittwoch (18. Juni) begann dann das stufenweise Absenken in Zwei-Meter-Schritten: „Dadurch konnte man sicherstellen, dass die Luft langsam entweicht und nicht an einer weiteren Stelle eine Luftblase entsteht.“ Als „Chiemie“ wieder seinen angestammten Platz am Chiemsee-Boden erreicht hatte, wurde der schwarze Schlauch per Wassersonar noch einmal kontrolliert und mit genügen Ballast beschwert und gesichert.
Die Umwelt des Chiemsees hat nach derzeitigem Stand durch den spektakulären Vorfall keinerlei Schaden erlitten. „Vom Aufschwimmen bis zum Absenken wurde die Leitung durchgängig kontrolliert. Es kam zu keiner Belastung für den See bzw. die Umwelt, da die Leitung zu jeder Zeit geschlossen und intakt war“, so Quirin Schwaiger. So bleibt nur das Aufsehen, das „Chiemie“ nicht nur unter den Seglern erregt hat.