Saisonbeginn auf der Alz
Mit Schlauchboot ins Shuttle – Gemeinde Seebruck bietet Bus für Schlauchbootfahrer an
Gestern ist es wieder losgegangen: Die Alz darf seit 1. Juli befahren werden. Worauf sich Bootsfahrer und Anwohner heuer einstellen müssen und wie die Gemeinde mit einem Shuttle-Bus den Verkehr entzerren will – wir haben nachgefragt.
Seeon-Seebruck – Es ist ein Termin, der spaltet: Seit dem 1. Juli darf auf der Alz wieder Schlauchboot gefahren werden. Während sich viele Urlauber und Tagesausflügler freuen, stöhnen viele Anwohner aus Seebruck und Truchtlaching über den Ansturm der Paddler. Denn nach Angaben der Gemeinde sind an schönen Wochenendtagen schon mal mehrere Hundert Bootsfahrer unterwegs.
„Die Anwohner der Haushoferstraße sind seit Jahren durch die Situation gebeutelt und müssen viele Einschränkungen hinnehmen“, räumt Julia Eich, Sprecherin der Gemeinde Seeon-Seebruck ein. Dort werde es wieder eine Einbahnregelung von jeweils Freitag 12 Uhr bis einschließlich Sonntag geben. Nur für Radfahrer gelte diese nicht.
Lieber Bus-Shuttle als Pendelverkehr
Generell sind Eich zufolge die Parkflächen knapp, verschärft werde diese Situation noch durch Pendler, die während der Brückensperrung ihren Weg zu Fuß fortsetzen.
Teilweise kann auch die Durchfahrt unter der Alzbrücke für Paddler gesperrt sein, etwa wenn spezielle Arbeiten stattfinden. „Wir raten dazu, auf jeden Fall die Ausweichparkfläche in Burgham zu nutzen und dann mit unserem Shuttle zu fahren“, so Eich.
Denn auch heuer bietet die Gemeinde wieder einen Pendelbus an, der die Paddler von Truchtlaching wieder zurück nach Seebruck bringt (siehe Grafik). Mit der Gästekarte der Gemeinde oder bei Vorlage eines Tagesparktickets für die gemeindlichen Parkplätze ist dieser sogar kostenlos.
Andernfalls koste Hin- und Rückfahrt für Erwachsene drei Euro, für Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 14. Lebensjahr werde ein Euro fällig. Damit sich der Pendelbus besser rumspricht, werde er offensiv beworben, von Social Media bis hin zur Gästebroschüre.
Segen und Fluch zugleich
Bürgermeister Martin Bartlweber freut sich einerseits über die Besucher, schließlich habe das Schlauchbootfahren dort schon eine lange Tradition. Zumal auch noch die heimische Gastronomie unterstützt werde. Dass der Ansturm Fluch und Segen zugleich sein kann, weiß Bartlweber. „Wichtig ist, dass alle ein bisschen Rücksicht aufeinander nehmen - die Besucher auf die Anwohner und umgekehrt“, findet er.
Nicht nur die Seebrucker, auch die Natur an der Alz benötigt Schutz. Das Ökosystem ist dort besonders sensibel, daher darf auch erst ab 1. Juli gefahren werden. Nur so können die Wasservögel in Ruhe brüten, erklärt Eich. Darauf legt auch Beate Rutkowski, Erste Vorsitzende des Bund Naturschutz Traunstein und stellvertretende Landesvorsitzende des Bund Naturschutz Bayern wert.
Hohe Strafen werden fällig
So sind keine Fahrten zwischen 21 und 6 Uhr erlaubt, Uferzonen und Schilfgürtel dürfen nicht betreten werden. Wer sich nicht daran hält, für den wird‘s teuer: Laut Gemeindeverwaltung werden dann bis zu 25.000 Euro fällig.
Bis zu 5000 Euro kann es kosten, wer die Abzweigung beim Bifuß nach links befährt. Was nach einem kleinen Schlenker aussieht, ist laut Eich ein „unverzichtbares Rückzugsgebiet für selten gewordene Pflanzen und Tiere“.
Trotz hoher Strafen gibt es Rutkowski zufolge immer wieder Probleme mit Lärm – auch nachts –, Müll im Wasser und am Ufer sowie Fäkalienverschmutzung entlang der Strecke das ganze Jahr über. „Wir würden uns freuen, wenn die Menschen die Natur genießen können, aber sich auch der Empfindlichkeit des Uferbereiches bewusst sind und den Schutz der Natur und der Artenvielfalt noch mehr bedenken würden“, sagt die Naturschützerin.
