Die einen vorsichtig, die anderen konsequent
Licht aus, Strom sparen! Traunstein und Bad Reichenhall gehen ganz unterschiedliche Wege
Die Kommunen sind zum Energiesparen teils schon verpflichtet - aber was wird darüber hinaus getan? Vor allem beim Lichtabdrehen gehen Traunstein und Bad Reichenhall jetzt ganz unterschiedliche Wege.
Traunstein/Bad Reichenhall - Nur etwas dunkler auf den Straßen oder die Laternen gleich ganz aus? In Traunstein und Bad Reichenhall wurde jetzt entschieden, wie mit der Straßenbeleuchtung im Winter umgegangen wird. Kurz zusammengefasst: Traunstein wird das Licht nur etwas dimmen, in Bad Reichenhall wird für vier Stunden in der Nacht komplett abgedreht, es soll nur einige wenige Ausnahmen geben.
Bad Reichenhall spart mehr als dreimal soviel Strom wie Traunstein
Aufs Jahr gerechnet spart Traunstein dadurch etwa 70.000 Kilowattstunden ein, in Reichenhall sind es dagegen 240.000 Kilowattstunden. „Eine generelle Beleuchtungspflicht gibt es nicht“, unterstrich Reichenhalls Oberbürgermeister Christoph Lung (CSU) in der Stadtratssitzung am Dienstag (20. September) - nur konkrete Gefahrenstellen müssten beleuchtet bleiben. Der Reichenhaller Stadtrat entschied sich für den konsequenten Weg: Zwischen 1 und 5 Uhr nachts wird es finster. Über 3350 Laternen gibt es in der Stadt und ihren Ortsteilen. Außerdem wird die Straßenbeleuchtung am Knoten Nord (B20/21) und beim Abschleifer zur Münchner Allee dauerhaft abgebaut.
„Es ist wichtig, dass wir nicht über jeden Straßenzug debattieren, sondern einen Grundsatzbeschluss fassen“, so Lung. Und man ist sich bewusst, dass sich das „subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger verschlechtert“, wie es aus der Verwaltung heißt. Man befände sich in der „größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“, wie es zumindest Stadtrat Herbert Lackner ausdrückte. In Absprache mit der Polizei werden aber noch Ausnahmen festgelegt, die aus Sicherheitsgründen weiterhin beleuchtet bleiben sollen.
Traunstein: Straßen und Parks bleiben beleuchtet
Ungefähr 3200 Straßenlaternen zählt man in der Stadt Traunstein - aber dort wird wesentlich zurückhaltender vorgegangen. Schon bisher sind die Leuchten zwischen 22 Uhr und 6 Uhr Früh gedimmt, jetzt werden sie grundsätzlich etwas heruntergedreht. „Wir gehen davon aus, dass das dem menschlichen Auge gar nicht auffällt“, so Pressesprecherin Carola Westermeier gegenüber chiemgau24.de. Im Stadtgebiet ist die Umstellung schon umgesetzt, in Kammer sind die Stadtwerke noch dabei.
Westermeier stellt für Traunstein fest: „Sicherheitsrelevante Bereiche bleiben beleuchtet.“ Beispiele wären der Salinenpark und der Stadtpark mit seinen Arkaden. Ähnliche Bedenken auch in Reichenhall. „Für mich als Frau wäre es unvorstellbar, nachts im Dunkeln auf einem Parkplatz zu stehen. Oder ich würde gleich eher mit dem Auto fahren, als zu Fuß zu gehen. Das wäre hinsichtlich dem Energiesparen ja auch nicht sinnvoll“, meinte zum Beispiel Vera Kaniber (FWG). Drei Gegenstimmen setzte es schließlich im Stadtrat gegen den Grundsatzbeschluss, die Lichter nachts abzuschalten.
Bad Reichenhall: Kalte Turnhallen, trockene Brunnen
Schon länger fix sind andere Sparmaßnahmen in beiden Städten: Kaltes Wasser zum Händewaschen in den Rathäusern und die Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden oder Baudenkmälern bleibt aus, solange keine Veranstaltungen sind. In Bad Reichenhall laufen die Brunnen ab 1. Oktober nicht mehr. Die Weihnachtsbeleuchtung wird nur dreieinhalb Stunden täglich strahlen. Die städtischen Sporthallen in Reichenhall werden nicht mehr geheizt und auch der Skaterplatz bleibt finster. In der Rupertustherme will man im Monat 65.000 Kilowattstunden einsparen, bis zu zehn Prozent des Energieverbrauchs: die Raumtemperatur im Nicht-Nassbereich und die Wassertemperaturen werden um ein bis zwei Grad abgesenkt.
xe