Stimmkreis Traunstein
Landtagswahl 2023: Manfred Reithmayer (Tierschutzpartei) im Steckbrief und zu den wichtigsten Fragen
Bei der Landtagswahl 2023 in Bayern stehen im Stimmkreis Traunstein 13 Kandidaten zur Wahl. Wir stellen alle Kandidaten einzeln vor. Dieses Mal: Manfred Reithmayer (Tierschutzpartei).
Traunstein - Am 8. Oktober 2023 findet in Bayern die Landtagswahl 2023 statt. Im Stimmkreis Traunstein treten 13 Kandidaten an. Jeder Kandidat hat sich zu sechs Kernfragen geäußert. Hier sehen Sie die Antworten von Manfred Reithmayer (Tierschutzpartei).
Kandidaten-Steckbrief
Bitte stellen Sie sich kurz vor und formulieren Ihre Kernaussage, Ihre politischen Schwerpunkte und Ihre Motivation.
Manfred Reithmayer (68), Kirchheim bei München, Rentner, keine Kinder, Tierschutzpartei.
„Inzwischen bin ich Rentner, zuvor war ich Meister Medientechnologe Print. Ich engagiere mich sehr für den Tierschutz bei diversen Organisationen oder Veranstaltungen.
Meine Hobbys sind der Tierschutz, Bergwandern, Fußball, interessante Dokumentationen oder Informationssendungen anschauen, sowie Bücher oder Zeitschriften über diesen Themenkreis lesen.
Natürlich liegt mir der Naturschutz und der Tierschutz sehr am Herzen. Da ich eine Berghütte im Hochriesgebiet schon Jahrzehnte gepachtet habe, sind mir auch Berührungspunkte, die den Wahlkreis Traunstein betreffen, wichtig.
Da ich schon vor fünf Jahren in diesem Wahlkreis kandidiert habe, versuche ich es 2023 noch einmal. Leider interessieren sich die Medien erst immer kurz vor den Wahlen für die Themen der kleineren Parteien, danach werden diese nicht einmal mehr erwähnt.“
Raubtier-Alarm in den Alpen
In den Bergen war zuletzt der Bär los. Auch der Wolf hält die Almbauern in Atem. Was ist zu tun?
Antwort: Noch handelt es sich bei Bär und Wolf um durchziehende Einzeltiere und um eine daraus resultierende Hysterie – das sind nicht meine Worte, sondern die eines mir bekannten Försters aus Tirol, in dessen Revier immer wieder diese Tiere erscheinen. In den Almregionen sterben wesentlich mehr Tiere durch Abstürze als durch Risse von Bär und Wolf.
Sollten sich einmal Wolfsrudel ansiedeln oder es gefährliche Situationen für Menschen ergeben, so muss man natürlich die Sache neu bewerten .Momentan gibt es meiner Ansicht nach keine Notwendigkeit, hier groß einzuschreiten.
Wenn das Wetter verrückt spielt
Dürre, Waldbrände, Starkregen, Tornados - muss sich auch die Region auf deutlich mehr Wetter-Extreme einstellen? Wie kann sich Bayern wappnen? Und was kann Bayern zum globalen Kampf gegen den Klimawandel beitragen?
Antwort: Natürlich muss sich die Region auf deutlich mehr Wetterphänomene einstellen.
Mehr Natur wagen! Die Rechte der Natur sind in die bayerische Verfassung aufzunehmen. Das Volksbegehren „Rechte der Natur“ ist bereits angelaufen und wird von der Tierschutzpartei unterstützt.
Neben den logistischen Vorsorgemaßnahmen ist es dringend notwendig, mehr naturnahe Flächen einzurichten, mehr Bäume zu pflanzen, besonders in den Städten.
Außerdem müssen die Fluss- und Bachläufe dahingehend ertüchtigt werden, dass diese bei Starkregen die Wassermassen besser aufnehmen können. Die Bevölkerung muss neben der Aufklärung über die Konsequenzen des Klimawandels auch ermutigt werden, sich beim Umbau unserer Gesellschaft hin zu mehr Klima- und Naturschutz aktiv zu beteiligen.
Das geplante Wasserkraftwerk im Tittmoninger Becken ist nach meiner Auffassung überflüssig, da die Energieerzeugung im Jahresdurchschnitt (Niedrigwasser im Winter) zu gering ist, um die ökologischen Schäden durch diese Maßnahme zu rechtfertigen.
Flüchtlinge und kein Ende
Was muss der Freistaat beim Thema Flüchtlingsunterbringung aus Ihrer Sicht tun, damit die Kommunen die Aufgabe der Unterbringung von Flüchtlingen bewältigen können?
Antwort: Kurzfristig ist das Flüchtlingsthema nicht zu lösen. Wir können nur die vielen ehrenamtlichen Helfer besser finanziell unterstützen. Außerdem müssen wir Flüchtlinge, die aus Gründen des Asylrechtes bei uns sind, falls diese bereit und auch befähigt sind, in unseren Arbeitsmarkt integrieren (Stichwort Fachkräftemangel).
Falls Abschiebungen gelegentlich nötig sein sollten, vielleicht auch mal die wirklich Gefährlichen „bevorzugen“. So könnte man negativen Stimmungen in der einheimischen Bevölkerung entgegenwirken und Parteien wie der AfD den Nährboden entziehen.
Medizin hängt am Tropf
Die heimischen Krankenhäuser machen gewaltige Defizite. Welche Möglichkeiten muss der Freistaat nutzen, um die medizinische Versorgung in Kliniken in der Region sicherzustellen und dabei auch das Personal vernünftig bezahlen zu können? Wie kann man generell die medizinische Versorgung verbessern und Medikamenten-Engpässe vermeiden, zumal in Tittmoning (Aenova) und Saaldorf-Surheim (Eurim-Pharm) gleich zwei Pharma-Riesen in der Region sitzen?
Antwort: Das Thema Medizin ist sehr komplex. Da jeder Mensch einmal mit Krankheit konfrontiert wird, sollte es auch gesellschaftlich einen großen Stellenwert bekommen. Jeder wünscht sich im Krankheitsfall die bestmögliche Versorgung.
Darum muss viel mehr Geld zur Verfügung gestellt werden, um alle Belange der medizinischen Versorgung zu verbessern. In unserer Gesellschaft ist genügend Geld vorhanden, man muss es nur bei denen über Steuern abgreifen, die viel zu viel haben, und einen Gesundheitseuro auf alle Luxusartikel und Vergnügungsveranstaltungen erheben. Um die Versorgung mit Medikamenten zu verbessern, muss viel mehr in Europa und Deutschland produziert werden.
Bahnausbau in der Warteschleife
Der Ausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf-Freilassing verzögert sich massiv bis Mitte 2035. Was kann der Freistaat tun, um das Genehmigungsverfahren und den Bau zu beschleunigen?
Antwort: Durch die Ausrufung des Klimanotstands könnten Verordnungen zum Ausbau des ÖPNV leichter erlassen und durchgesetzt werden. Um das Schienennetz ausbauen und modernisieren zu können, muss ein attraktiver und gut organisierter Schienenersatzverkehr ermöglicht werden (Beispiel: Landkreis Dachau; Ausbau der Bahnstrecke zwischen Dachau und Altomünster ab 2013).
Die Züge oder Schienenersatzbusse müssen mit W-Lan ausgestattet werden, um den freiwilligen Umstieg vom Pkw auf den ÖPNV zu erleichtern.
Die Bahnstrecke zwischen Markt Schwaben und Mühldorf ist in der Tat nicht sehr anziehend für neue Bahnkundschaft. Der Fußweg vom Mühldorfer Bahnhof zur Innenstadt ist nicht ungefährlich und leider auch ständig vermüllt. Leider bekommen das die Menschen, die noch auf das Auto angewiesen sind, gar nicht mit.
Der Bahnausbau ist auf jeden Fall vorrangig gegenüber dem Straßenausbau zu beschleunigen.
Ihr Lieblingsthema
Ein Thema, das Sie für sehr wichtig halten, fehlt in der Liste? Etwa Wohnraum, Energiekosten, Bildung, Mittelstand oder Landwirtschaft? Dann nur zu! Nehmen Sie Stellung zu einem Thema Ihrer Wahl.
Antwort: Nachdem ich noch eine Vielzahl von Themen hätte, die der Fragenkatalog nicht beinhaltet hat, beschränke ich mich auf drei, die mein Hauptanliegen verkörpern:
Abschaffung der Massentierhaltung, Verbot der Tiertransporte ins Ausland, artgerechte Nutztierhaltung – wobei die Futtermittel nur in der jeweiligen Region angebaut werden dürfen.
Ich bin für eine Kastrationspflicht für Streuner- und Freigängerkatzen in ganz Bayern, denn nur so lässt sich das unsägliche Elend einer Vielzahl dieser Tiere verhindern. Organisationen oder Personen, die sich dieser Thematik annehmen, sollten Unterstützung finanzieller Art erhalten.
Anmerkung der Redaktion: Die Antworten des Kandidaten/der Kandidatin wurden 1:1 von der Redaktion übernommen, inhaltlich nicht überarbeitet und müssen deswegen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.