Bayerischer Sportpreis für Denise Herrmann-Wick
Ehrung mit Überraschung: Ein Ständchen für Biathlon-Olympiasiegerin aus Ruhpolding
In München sind die Bayerischen Sportpreise verliehen worden. Unter den Ausgezeichneten: die Wahl-Ruhpoldingerin Denise Herrmann-Wick. Für eine Überraschung sorgte Laudatorin Claudia Koreck.
München/Traunstein/Ruhpolding– So etwas hat es in der 21-jährigen Geschichte des Bayerischen Sportpreises noch nie gegeben: Eine Laudatorin spielt auf der Bühne vor knapp 800 geladenen Gästen ein Ständchen für die Geehrte: So geschehen am Samstagabend im Auditorium der BMW-Welt München, in die der Bayerische Innen- und Sportminister Joachim Herrmann geladen hatte. Laudatorin war die Singer-Songwriterin Claudia Koreck aus Traunstein, die Geehrte war Biathlon-Olympiasiegerin und Weltmeisterin Denise Herrmann-Wick, eine Sächsin, die aber seit über zehn Jahren in Ruhpolding lebt.
Ausgezeichnet wurde Herrmann-Wick zusammen mit ihrem ehemaligen Klassenkameraden aus Oberwiesenthal, dem nordischen Kombinierer Eric Frenzel, ebenfalls eins Sachse, der seit vielen Jahren in der Oberpfalz lebt. Die Ehrung gab es in der Kategorie „Herausragende Sportkarriere“. „Es gibt einfach nur geniale Verbindungen, wenn man zum Beispiel eine eher untypische und kleine, aber feine Wintersportregion wie Sachsen mit einem der Eldorados des Wintersports kombiniert, wie Bayern“, sagte Koreck und fügte hinzu: „Da kommt dann auf den ersten Blick eine ganz verrückte Kombination heraus, nämlich, dass zwei der besten Sportler Bayerns aus Sachsen stammen.“ Die beiden würden quasi das Beste beider Welten kombinieren und hätten hier in Bayern ein zweites „Dahoam“ gefunden.
Ständchen in bayerischem Dialekt
Koreck, die schon in vergangenen Jahren als Laudatorin beim Sportpreis vorgesehen war, aber aus Termingründen jeweils absagen musste, wurde von Moderator Markus Othmer persönlich angerufen und verpflichtet. „Es hat dieses Mal gut gepasst, erstmals hatten wir an dem Abend keinen Auftritt“, verriet die gebürtige Traunsteinerin, die mit ihrem Ehemann, dem Produzenten Gunnar Graewert, gekommen war, in München übernachtete und tags darauf ins fränkische Trebgast weiterfuhr, wo der nächste Auftritt anstand.
In der BMW-Welt genoss Koreck alle Sympathien. Ihre letzten Worte lauteten: „Liebe Denise, lieber Eric, was ihr beide in euren Sportkarrieren geleistet habt, ist unglaublich und aus Sicht eurer Fans könnte es immer so weiter laufen. Aber man soll ja bekanntlich gehen, wenn es am schönsten ist. So habt ihr es gemacht und dieses Jahr beide eure sportliche Karriere beendet. Mit vielen Medaillen und Erfolgen im Gepäck und mit vielen Tränen.“
Und dann packte Koreck ihre Ukulele aus und brachte ein Ständchen in bayerischem Dialekt, wie könnte es auch anders sein. Alle im Saal waren verzaubert. Koreck moderierte sich selbst an mit den Worten: „Die Zwoa woll’n in Bayern jetzt einfach die Ruah genießen und des vergunn ma Eana von Herzen.“ Und dann legte sie auch gleich los und alle klatschten mit: „Ja, sie fliang auf und davo, sie song Servus, einfach so – statt mit’m G’wehr auf‘m Ruck’n, nur no Chiemseer Muck’n. Ja sie fliang auf und davo, song „bis bäldle“ einfach so – statt nordischer Kluft nur no Oberpfälzer Luft – einfach so...“
„Der Sportpreis ist eine große Ehre für mich“
Markus Othmer wollte wissen, ob Denise denn alles verstanden habe. „Ganz locker“, kam es auf Sächsisch wie aus der Pistole geschossen. Und wie es denn jetzt weitergehe, wollte der Moderator noch in Erfahrung bringen, aber Denise Herrmann-Wick verriet nur soviel, dass am Montag mit dem Hausbau in Ruhpolding begonnen werde und sie sich eine neue Orientierung suchen werde. Im Gespräch mit der Redaktion sagte sie noch: „Der Sportpreis ist eine große Ehre für mich, ich hab das hier alles sehr genossen – in der Region Ruhpolding wurde auch der Grundstein für all die Erfolge gelegt.“
Geehrt wurden auch – wie berichtet – Thomas und Alexander Huber, die aus Palling stammen und im Berchtesgadener Land zu Hause sind. Sie bekamen bei einem Empfang bei Markus Söder im Vorfeld des Ehrenabends den „Persönlichen Preis des Ministerpräsidenten“. Die Auszeichnung wurde per Video zugespielt. Die weiteren Geehrten: das Bayerische Special Olympics-Team erhielt den „Jetzt-erst-recht-Preis“, Eishockeyspieler Patrick Reimer den Preis für das „Sportliche Lebenswerk“, Bayernstar Jamal Musiala den Preis als „Herausragender Nachwuchssportler“, Skispringerin Katharina Schmid (früher Althaus) den Preis für „Sportmomente für die Ewigkeit“ und Ehrenlandesschützenmeister Wolfgang Kink, dessen Anfänge in Bernau am Chiemsee lagen, den Preis für „Herausragendes Engagement im Ehrenamt“.
Gedenken an Rosi Mittermaier
Unter den Gästen waren viele Olympiasieger und Weltmeister und vor allem Geehrte vergangener Jahre wie Hilde Gerg und Felix Loch aus dem Berchtesgadener Land, Wolfgang Pichler aus Ruhpolding und Jens Steinigen aus Siegsdorf. Die Versammlung gedachte auch der im Januar verstorbenen Rosi Mittermaier, die selbst Preisträgerin und Jury-Mitglied war. Sie wurde groß auf der Leinwand eingeblendet. Joachim Herrmann sagte: „Ihr Tod war ein großer Verlust für die bayerische Sportwelt. Wir trauern um eine große Persönlichkeit.“