Windenergie in Kienberg?
Vage Ideen - und erster Widerstand gegen Windräder in Kienberg
Drehen an den Wäldern um Kienberg bald riesige Rotorblätter ihre Kreise? Die Diskussion um die Chiemgau-Gemeinde als möglichen Windrad-Standort steht zwar erst am Anfang - dennoch regt sich bereits jetzt Widerstand.
Kienberg - Insgesamt 39 Anwohner übergaben dem Gemeinderat bei ihrer jüngsten Sitzung im März eine Unterschriftenliste gegen Kienberg als möglichen Standort für Windräder, bestätigt Bürgermeister Hans Schmidhuber gegenüber chiemgau24.de.
Kienberg im Vorranggebiet für Windräder
Fakt ist: Der Gemeindebereich zählt laut Untersuchungen zu einem der insgesamt zwölf Vorranggebieten, auf denen die Windenergie im Kreis Traunstein verwirklicht werden könnte.
Das fragliche Gebiet befinde sich laut Bürgermeister südlich von Kienberg an den Gemeindegrenzen Altenmarkt und Obing. Konkret handele es sich um die Bereiche „Frecher Forst“, die aktuelle Windbruchfläche zwischen Viehhausen und Sonnau entlang der Kreisstraße zwischen Rabenden und Kienberg, sowie um den „Hundsöder Wald“ im Grenzbereich zwischen Sonnau und Hundsöd (auf Altenmarker Gemeindegebiet).
Widerstand aus der Bürgerschaft - noch bevor es konkrete Pläne gibt
Genau gegen diese Standorte, die in Zukunft womöglich für ein Windradprojekt in Frage kommen könnten, regt sich bereits jetzt Widerstand seitens der nördlichen Anwohner.
Hans Maier ist einer von ihnen. Er bekräftigt: „Auch wenn noch nichts konkret ist und wir abwarten müssen, bis genauere Pläne auf dem Tisch liegen: Wir sind mehr dagegen als dafür.“ Ein Argument der Kienberger sei, dass die Abstandsregel 10-H nicht eingehalten werde.
Die Anwohner fordern mehr Transparenz in den Planungen für die „windarme Region des Chiemgaus“ und hegen darüber hinaus die Befürchtung, dass ihnen trotzdem plötzlich ein Windrad „vor die Tür“ gesetzt werde könnte, ohne, dass sie Handhabe dagegen hätten.
Windräder in Kienberg: Viele Fragen offen
Dies solle laut Bürgermeister Schmidhuber allerdings auf keinen Fall geschehen. Er kann den Widerstand und die Skepsis nachvollziehen: „Wir werden in Dialog und Austausch treten - sowohl mit Planern und Experten als auch mit betroffenen Bürgern. Ich werde alle Beteiligten - sofern mehr Informationen vorliegen - auf dem Laufenden halten.“
Der Bau von Windrädern in Bayern sei seitens der Politik gewünscht, man müsse aber auch eruieren, ob sich das lukrativ darstelle. Gleichzeitig würden noch viele Fragen offen stehen: Passt der Standort überhaupt? Welche Ergebnisse bringt die Windmessung? Was kritisieren naturschutzfachliche Gutachten? Wie soll Strom eingespeist werden? Ist das Ganze wirtschaftlich darstellbar?
„Am Ende müssen auch Grundstücke zur Verfügung stehen und wenn die Eigentümer diese nicht verpachten möchten, entstehen eh keine Windräder“, sagt Schmidhuber. Die Windrad-Debatte in Kienberg, sie hat gerade erst begonnen und wird in Zukunft wird wohl noch weiter Fahrt aufnehmen.
mb
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